Der Aufsichtsrat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beteiligungsgesellschaft (BBG) hatte sich zuvor aus betriebswirtschaftlichen Gründen gegen eine Weiterführung des Unternehmens ausgesprochen. Die BAG ist mit mindestens weiteren sieben Millionen Euro verschuldet. Das ergab die Analyse der finanziellen Situation des Unternehmens, die von der BBG sofort nach der Übernahme der BAG am 22. August in Auftrag gegeben wurde. Damit umfasst das Finanzloch aus der BAG-Krise etwa elf Millionen Euro. 4,4 Millionen Euro hat die BÖV-Gruppe bereits, wie gemeldet, zur Verfügung gestellt. Der Vorstand stellt hierzu fest, dass er bis zur Übernahme der BAG über das wahre Ausmaß der finanziellen Krise im Unklaren gelassen worden ist.
Leidtragende einer Insolvenz der BAG wären nach Ansicht des Vorstands des Börsenvereins viele kleinere und mittlere Unternehmen der Buchbranche, die in finanzielle Bedrängnis kommen könnten und in der folgenden Zeit kein notwendiges Abrechnungssystem zur Verfügung hätten. Deshalb hat sich der Vorstand einstimmig für eine Fortführung der BAG ausgesprochen. Im Vorstandsbeschluss heißt es wörtlich: Der Vorstand bittet die Gesellschafterversammlung der BBG-Holding, deren Geschäftsführer aufzufordern, die BAG GmbH mit ihrem Kerngeschäft des Clearings weiterzuführen, die notwendigen Sanierungsmittel einzusetzen und das Abrechnungssystem der BAG so weiterzuentwickeln, dass es zukünftig einen hohen Nutzen für die Mitglieder erbringt. Der Länderrat schloss sich in seiner Sitzung vom 27. September dem Votum des Vorstands an.
Das Abrechnungsgeschäft ist für die Branche von zentraler Bedeutung. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Deshalb werde ich meine Energie dafür einsetzen, die BAG im nächsten halben Jahr neu aufzustellen, so Manfred Antoni. Ab April 2008 leitet dann eine neue Geschäftsführung die BAG. Der derzeitige Geschäftsführer Martin Schürmann scheidet mit sofortiger Wirkung aus.
Der Vorstand des Börsenvereins hat für den 11. Oktober während der Frankfurter Buchmesse (10 bis 13 Uhr, Saal Alliance, Halle 4.C) eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, in der die Mitglieder des Börsenvereins ausführlich informiert und um ihr Votum für die Entscheidung des Vorstands gebeten werden. Die Mitglieder können sich mit ihrer Verkehrsnummer und unter Angabe des stimmberechtigten Vertreters für die Hauptversammlung anmelden unter Telefon 069 / 1306-254 oder -223, Fax 069 / 1306-411 oder per E-Mail an
hauptversammlung@boev.de. Die Ausgabe von Stimmkarten beginnt eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung direkt vor dem Saal.
