Urlaubswelle im November
Update: die internationale Protestwelle gegen das zu Amazon gehörende Unternehmen Abebooks hat am Wochenende an Wucht gewonnen. Auch die "New York Times" greift das Thema auf.
Update: die internationale Protestwelle gegen das zu Amazon gehörende Unternehmen Abebooks hat am Wochenende an Wucht gewonnen. Auch die "New York Times" greift das Thema auf.
Mittlerweile beteiligen sich über 300 Antiquare (vollständige Liste siehe hier) unter anderem aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, den Niederlanden, Spanien und den USA an einer befristeten Abebooks-"Urlaubsaktion" – in den nächsten Tagen werden große Buchbestände auf der Antiquariatsplattform Abebooks nicht angezeigt werden. Auf der Liste vertreten sind auch zahlreiche namhafte Firmen aus dem deutschsprachigen Raum – vor allem aus Deutschland und Österreich.
In der "New York Times" berichtet David Streitfeld ausführlich über das Thema (siehe hier). Allerdings ist es auch Streitfeld nicht gelungen, von Abebooks eine aussagekräftige Stellungnahme zu den Hintergründen zu erhalten. Welche Länder neben Ungarn, der Tschechischen Republik, Südkorea und Russland von dem für Ende November angekündigten Abebooks-Rückzug betroffen sind und warum es nicht möglich sein soll, einen offenbar zum Jahresende ausfallenden Kreditkartendienstleister zu ersetzen – das ist weiter offen.
Offen ist auch, ob und wie das seit einem Jahrzehnt zu Amazon gehörende kanadische Unternehmen mit einem Europasitz in Düsseldorf auf die vermutlich unerwartet heftige Protestwelle reagiert. Internationale Proteste in diesem Ausmaß gab es bislang schlicht nicht.
Mehrere deutsche Antiquare haben am Wochenende versucht, eine breitere und über den konkreten Anlass hinausgehende Diskussion über die teilweise Abhängigkeit des Branchenzweigs von Abebooks anzustoßen. Bislang ist ungeklärt, wie eine solche Diskussion nachhaltig und konstruktiv moderiert werden könnte.
Was viele Buchkäuferinnen und Buchkäufer vermutlich nicht wissen: auch das ZVAB gehört zu Abebooks; seit einigen Jahren sind beide Plattformen technisch integriert.
Besonders lustig finde ich solche Solidaritätsbekundungen wie „Ich liste seit Jahren meine Bücher schon nicht mehr bei Abebooks, aber die Urlaubsaktion unterstütze ich natürlich in vollem Umfang“ – semper fi! – Tatsache ist, dass viele Händler auch nicht eine Woche ohne ABE / ZVAB / AMAZON überleben könnten und dort ganz einfach listen MÜSSEN, auch Verbandsmitglieder.
Man fragt sich, wie Dr. Göllmann (promovierter Historiker und einst Gründungsvater von Justbooks), der seit Jahren im Namen von ABE auf den Messen den Händlern Versprechungen macht, sich in diesem (ich drücke mich milde aus) unguten Zusammenhang positioniert. Hemd oder Hose, Herr Doktor?