Der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis, ein Preis für zeitgenössische Jugendliteratur in Deutschland und Frankreich, wird von der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse und der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit verliehen. Unter der Schirmherrschaft des Französischen Botschafters in der Bundesrepublik Deutschland, Philippe Etienne, und der Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, wurde der Preis dieses Jahr in der Kategorie Jugendroman in der Staatskanzlei des Saarlandes vergeben.
Die beiden Gewinnerinnen 2017 sind:Angela Mohr mit "Zwei Tage, zwei Nächte und die Wahrheit über Seifenblasen" (Arena). Jugendroman ab 14 Jahre
Die Jury-Begründung lautet: "Zwischen rasanter Action und behutsamen Szenen wechselt Angela Mohrs Roman, in dem sich nach und nach die Lebensläufe zweier Jugendlicher enthüllen. Im Zug begegnen sich der scheinbar alle Probleme wegquasselnde, hyperaktive Nik der dauerschweigenden Aino, der er schließlich in 48 Stunden zeigen will, was sie alles verpasst, wenn sie sich aus der Welt zurückzieht. Beide prallen als Erzähler mit höchst unterschiedlichen Innensichten und eigenen Sprachmelodien aufeinander – von besonderem Reiz ist die streckenweise Kommunikation über Zettel und Stift. Ideenreich, verrückt, poetisch entfaltet sich hier eine mitreißende, abenteuerliche Geschichte über Fragen, Krisen, überwindbare Ängste und Lebensmut, eine Geschichte, die immer wieder durch neue Wendungen überrascht."
Zur Autorin
Angela Mohr, geboren in Stuttgart, hat sich die Welt aufgrund eines Sprachfehlers in ihrer Kindheit und Jugend von Anfang an lesend und schreibend erschlossen. Nach ihrem Theater- und Literaturstudium war sie in den verschiedensten Berufen tätig. Seit 2009 arbeitet sie als organisatorische Leitung an einer Freien Schule. Ihren ersten Jugendroman "Wach auf, wenn du dich traust" veröffentlichte sie 2012.
Muriel Zürcher mit "Robin des graffs" (Editions Thierry Magnier). Jugendroman ab 13 Jahre.
Die Jury urteilte: "Paris am Tag, Paris bei Nacht... Mit seiner Sprühdose wandert Sam durch die Straßen von Paris, wo er an ausgesuchten Orten seinen unverwechselbaren Schriftzug hinter lässt: Graffitis von Tierpaaren aus der Arche Noah. Tagsüber begleitet er eine alte Dame oder singt bei Beerdigungen von Obdachlosen, die auf der Straße umgekommen sind. Doch alles ändert sich, als die kleine 'Bonny' ihre kleine weiße Hand in Sams große schwarze legt. Sie ist gerade mal fünf Jahre alt und aus dem Kinderheim geflohen. Und sie hat beschlossen, dass Sam ihre neue Familie ist.
Sams und Bonnys gemeinsame nächtliche Wanderungen mit Graffii-Aktionen und ihre tägliche Flucht halten den Leser in Atem. Mühelos verliebt man sich in diesen 'Robin Hood', der zu früh aus den grünen Wäldern der Kindheit gejagt wurde, und in die rebellische kleine Piratin. Gemeinsam lassen sie uns die Stadt neu entdecken, von den höchsten Dächern bis in die tiefe Dunkelheit der U-Bahn-Schächte hinab. Fernab von Vorurteilen treffen hier zwei Schicksale auf unerwartete, lustige und liebevolle Weise aufeinander. Ein ganz besonderer Ausflug durch Paris, voller Humor und Menschlichkeit, der unsere Wahrnehmung von Graffiti auf den Mauern dieser Welt verändern wird."
Zur Autorin
Muriel Zürcher, geboren 1971, arbeitete einige Jahre als Physiotherapeutin und stellvertretende Direktorin eines Krankenhauses, bevor sie mit dem Schreiben begann.
Hintergrund:
Der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis ist ein Preis für zeitgenössische Jugendliteratur in Deutschland und Frankreich. Er wird jährlich für ein herausragendes Werk der deutschen und französischen Kinder- und Jugendliteratur an einen deutsch- und einen französischsprachigen Jugendbuchautor verliehen.
Die Vergabe des Preises liegt bei der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit und der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse. Ziele des Preises sind die Vertiefung des literarischen Brückenbaus zwischen Deutschland und Frankreich und die Förderung bisher weniger bekannter zeitgenössischer Jugendbuchautoren.
Die beiden Preisträger erhalten je ein Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Für die Übersetzung der beiden preisgekrönten Werke in die jeweils andere Sprache werden je 2.000 Euro bereitgestellt.