Inci Bürhaniye und Selma Wels haben den binooki Verlag 2011 gegründet, geben türkische Literatur in deutscher Sprache heraus. Damit leiste der Verlag − gerade aktuell − "dringend nötigen Kulturaustausch", so die Pressemitteilung der Alfred Toepfer Stiftung.
In der Begründung des Preiskuratoriums heißt es: "Interkultureller Austausch beruht auf jener Vermittlungsarbeit, die durch den binooki Verlag auf großartige Weise geleistet wird. Zusätzliche Relevanz erhält diese Ambition angesichts der aktuell in der Türkei betriebenen Abgrenzung und Frontbildung gegenüber dem Westen und der abendländischen Kultur. Die beiden Verlegerinnen sind Brückenbauerinnen. Sie ermöglichen ein tieferes Verständnis für die türkische Kultur – und sie ebnen den Weg für ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches die politischen Grenzen der EU überschreitet und die Türkei als europäischen Staat ins Bewusstsein hebt. Nicht zuletzt bedeutet der Preis auch eine Anerkennung und Unterstützung für die türkischen Intellektuellen, Publizisten und Schriftsteller, die sich in einer Zeit der Repressalien und der persönlichen Gefährdung zu Wort melden."
Über die Vergabe des Preises entscheidet ein unabhängiges Kuratorium, bestehend aus Prof. Dr. Christoph Stölzl (Präsident Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar) als Vorsitzenden sowie Dr. Christine Eichel (Autorin und Journalistin), Heike Catherina Mertens (Geschäftsführender Vorstand Schering Stiftung), Dr. Monika Sandhack (ZDF Kultur/3sat kulturzeit) und Dr. Nike Wagner (Intendantin Internationales Beethovenfest Bonn). Eine Bewerbung ist nicht möglich.
Die Auszeichnung wird am 7. Mai im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg überreicht.
Zum Preis
Der KAIROS-Preis wird von der Alfred Toepfer Stiftung seit 2007 an europäische Künstler und Wissenschaftler aus den Bereichen bildende und darstellende Kunst, Musik, Architektur, Design, Film, Fotografie, Literatur und Publizistik verliehen. Ausgezeichnet werden sowohl künstlerische Individualleistungen als auch die Leistungen derer, die Kultur in Europa ermöglichen und ihr entscheidende Impulse geben: Produzenten, Intendanten, Verleger, Festivalleiter und andere Initiatoren. Benannt nach dem Gott des "rechten Augenblicks" der griechischen Mythologie, soll der Preis Anerkennung und Ermutigung zugleich sein. Mit einer Preissumme von 75.000 Euro ist der Preis einer der höchstdotierten Kulturpreise in Europa.