Erste Reaktionen zum Brexit

J.K. Rowling: "Goodbye, UK"

24. Juni 2016
Redaktion Börsenblatt
Nach dem Votum für den Brexit: Erste Stimmen von Autoren und Verlegern, darunter J.K. Rowling, Martin Walker und Jonathan Beck. Meinungen aus dem britischen Branchenmagazin "The Bookseller" und eine Umfrage von boersenblatt.net.

Stimmen aus der deutschen Buchbranche zum Brexit. Ein Umfrage von boersenblatt.net:

Jonathan Beck, C.H. Beck:

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"Ich habe nicht ernsthaft mit dem Brexit gerechnet. Meine ersten Gedanken waren von Pessimismus geprägt. Es ist zu bezweifeln, dass dieser Schock einen positiv-konstruktiven Veränderungsprozess in der EU in Gang setzen wird.   

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Allgemein rechne ich mit einer konjunkturellen Delle in der EU insgesamt, die Deutschland und den deutschen Buchhandel ein wenig, andere EU-Länder aber stärker treffen wird. Für den Verlag C.H. Beck rechne ich darüber hinaus nicht mit spürbaren Auswirkungen, die Unternehmensgruppe hat keine Niederlassung in Großbritannien. Aktuelle Projekte sind hoffentlich nicht betroffen."

Gefragt, ob er Veränderungen im Lizenzgeschäft erwartet, antwortet Beck: "Nein, aber fruchtlose administrative Verkomplizierungen werden nicht auf sich warten lassen, befürchte ich."

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse:

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"Hier bei der Frankfurter Buchmesse sind wir alle sehr überrascht und enttäuscht über die Entscheidung des Vereinten Königreichs, die Europäische Union zu verlassen. Es gibt im Moment viele offene Fragen, was die Auswirkungen dieser Entscheidung sein werden – nicht nur in der britischen Buchbranche, sondern auch auf internationaler Ebene. Wir werden die weiteren Entwicklungen aufmerksam verfolgen und natürlich auch weiterhin unsere Freunde und Kollegen im Vereinten Königreich in dieser Zeit der Unsicherheit unterstützen. Wir werden das Thema auf der Frankfurter Buchmesse aufgreifen und darüber diskutieren."

Anja Lösch, Leiterin Presse & PR, Verlagsgruppe Beltz:

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"Natürlich ist Beltz nicht begeistert von diesem Ergebnis. Aber es ist zu früh, um über Folgen oder Auswirkungen zu spekulieren. Wir warten ab, was die nächsten Tage und vor allem die Ausstiegs-Verhandlungen bringen werden."

Renate Herre, Verlegerin bei Carlsen:

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"Persönlich bin ich über das Ergebnis schockiert und ich hätte das Abstimmungsergebnis nicht für möglich gehalten. Kurzfristig werden wir von den Schwankungen der Wechselkurse betroffen sein, die mittel- und langfristigen Auswirkungen sind noch nicht abschätzbar. Ich hoffe sehr, dass unsere bestehenden Kooperationen mit den Verlagen, unser enger Austausch und die spannende Zusammenarbeit im Lizenzeinkauf und -verkauf auch unter den veränderten Vorzeichen fortgesetzt werden kann."

Monika Schlitzer, Programmleiterin des DK Verlags:

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"Die meisten  Kollegen in der britischen Verlagsbranche sind überzeugte Europäer und  ebenso entsetzt über das Ergebnis wie wir 'auf dem Kontinent'. Es ist ein trauriger Tag für die europäische Idee, dieser Ausgang des Referendums wird in den nächsten Jahren große Unsicherheit bringen − mit allen wirtschaftlichen Folgen. Meine Hoffnung ist, dass dies ein Wake-up call und eine Chance für eine Reform der EU sein könnte − auch wenn gleichzeitig die Gefahr besteht, dass weitere EU-Partner dem Beispiel der Briten folgen.

Was die wichtigen Themen in der globalisierten Welt angeht, will ich glauben, dass es eine Zusammenarbeit Groß- oder Klein-Britanniens mit den Europäern geben wird."

Lena Augustin, Vorsitzende des Vereins Junge Verlagsmenschen:

"Das Ergebnis des Referendums ist erschreckend, allerdings sind die Auswirkungen zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht absehbar und jede Aussage dazu reine Spekulation. Für den Nachwuchs der Buchbranche könnte es natürlich schwerer werden, Praktikums- oder Einstiegsstellen in Großbritannien zu bekommen. Der Brexit kann in dieser Hinsicht sicherlich einiges erschweren, aber nichts unmöglich machen. Hier müssen wir einfach abwarten, wie sich die Situation entwickelt."

JVM-Vorstandsmitglied Britta Fietzke ergänzt:

"Die Jungen Verlagsmenschen waren dieses Jahr erstmals auf der London Book Fair vertreten und haben Beziehungen zu der Society of Young Publishers geknüpft. Diese werden wir auf jeden Fall trotz allem weiter ausbauen!"

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Der Autor Martin Walker erklärt in einem Statement:

"Das Brexit-Votum ist ein Sieg der Vergangenheit über die Zukunft, der Alten über die Jungen, der weniger Gebildeten über die Akademiker, (...), von little England über Great Britain. (...) Die Konsequenzen werden schrecklich sein, sicher für Großbritannien, wahrscheinlich für Europa und möglicherweise für die humane, rationale und demokratische Einheit, die wir den Westen nennen."

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Auch das Branchenmagazin "The Bookseller" hat Stimmen gesammelt:

"Schottland wird jetzt die Unabhängigkeit anstreben", twitterte J.K. Rowling. Das Vermächtnis von Ministerpräsident Cameron werde es sein, die Landesteile auseinandergebrochen zu haben. Beides hätte nicht geschehen müssen, so Rowling, die in einem anderen Tweet "Goodbye UK" geschrieben hatte.

Der Autor Richard Harris twitterte: "Sehe den Premier zurücktreten, der Governor der Bank of England ruft zur Ruhe auf... Fühle mich, als wenn ich in einem schlechten dystopischen politischen Thriller lebe."

Der Schriftsteller Philip Pullman, President der Society of Authors: "Wir hatten Kopfschmerzen, also schossen wir unseren Fuß ab. Jetzt können wir nicht laufen und haben immer noch die Kopfschmerzen."

Tim Hely Hutchinson, Hachette UK: "Meine Kollegen und ich sind vom Ausgang des Referendums enttäuscht. Wir wollten aus kulturellen und ökonomischen Gründen in der EU bleiben. Die vielen Unsicherheiten sind wahrscheinlich schlecht fürs Geschäft, aber Hachette ist ein starker, internationaler Verlag und wir werden stark bleiben, was immer geschieht." Man plane keine Aktion, bevor mehr Klarheit herrsche.

Abwarten bis die Unsicherheiten geklärt sind, wollen zunächst auch James Daunt, Managing Director bei Waterstones, und Tim Godfrey, CEO der Booksellers Association, berichtet "The Bookseller". Bei Penguin Random House UK will man laut CEO Tom Weldon in den nächsten Monaten über die langfristigen Folgen des Brexit auf das Verlagsgeschäft und mögliche Maßnahmen beraten. Die Bonnier Publishing Group, so CEO Richard Johnson, will im "Chaos der nächsten Wochen" vermeiden, übereilte langfristige Entscheidungen zu treffen. Stephen Lotinga, Chief Executive der Publishers Association, sagt, das Ergebnis des Referendums müsse respektiert werden, aber "es wird unzweifelhaft einen signifikanten Einfluss auf das britische Verlagswesen haben".

Aber der "Bookseller" zitiert auch einige, wenige Stimmen, wie den britischen Verleger Iain Dale (Biteback), die sich über den Brexit freuen: "Das ist der bedeutendste Tag meines politischen Lebens", sagte Dale. Er sieht eher enorme Chancen als Gefahren, räumt aber "a few bumps" auf dem Weg zum endgültigen Austritt ein.