EHI-Studie

Ladendiebstahl nahm 2015 zu

21. Juni 2016
von Börsenblatt
Der Einzelhandel beklagt laut einer Studie des Kölner Wirtschaftsforschungsinstituts EHI höhere Verluste durch Ladendiebstähle – im letzten Jahr stiegen die Ausfälle um 100 Millionen Euro auf 2,24 Milliarden Euro. 

Die Handelsexperten schätzen, dass 2,24 Milliarden Euro der 4 Milliarden Euro Inventurdifferenzen auf Ladendiebstähle durch Kunden, 840 Millionen Euro auf Verluste durch eigene Mitarbeiter und 340 Millionen Euro auf Diebstähle durch Lieferanten und Servicekräfte zurückzuführen sind. Der Rest enfällt auf organisatorische Mängel. Besonders beliebt bei den Ladendieben sind beispielsweise Parfüms und Kosmetika, Rasierklingen, Tabakwaren, Spirituosen, Wein und Sekt, Zeitschriften sowie hochwertige Damenmarken und Funktionsbekleidung sowie Tonträger und Smartphones samt Zubehör.

Auch die Zahl der angezeigten Diebstähle stieg im letzten Jahr um 7,1 Prozent deutlich an (war aber noch unter der Anzahl der Jahre 1996 bis 2011; siehe Grafik oben). Wie das Wirtschaftsinstitut EHI mitteilt, liegt die Dunkelziffer allerdings deutlich höher: Rund 98 Prozent – das sind mehr als 26 Millionen Ladendiebstähle je im Wert von 86 Euro – bleiben nach Einschätzung der Experten unentdeckt. 

Dabei stiegen insbesondere die Schäden durch die organisierte Kriminalität. Nach Schätzungen des Bundeskriminalamts verlor der Einzelhandel im letzten Jahr Waren im Wert von rund 250 Millionen Euro durch kaukasische Tätergruppen, führen die EHI-Experten an. Schätzungen des Wirtschaftsforschungsinstituts EHI zufolge gehen rund ein Viertel der Ladendiebstähle auf das Konto organisierter Kriminalität.

Um sich vor Langfingern zu schützen, gibt der Handel wieder rund 0,3 Prozent seines Umsatzes für Sicherheitsmaßnahmen aus. Besonders die Kameraüberwachung erfreut sich wachsender Beliebtheit, aber auch der Schulung und Sensibilisierung von Personal kommt eine Schlüsselrolle bei der Prävention zu.

An der Untersuchung beteiligten sich 118 Unternehmen mit insgesamt 20.097 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von 72,8 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.