Spiele-Umsatz steigt, Bücher-Umsatz sinkt

Spiele schieben Ravensburger ins Plus

15. Juni 2016
von Börsenblatt
Das Geschäft mit Büchern läuft für Ravensburger etwas schleppend, deutlich im Plus liegt das Unternehmen trotzdem: 2015 stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 444 Millionen Euro – und das lag nicht nur an Zukäufen.

Auch bereinigt stünde das Unternehmen nach eigenen Angaben gut da, mit einem Plus von 7,3 Prozent. Rückenwind gab es vor allem aus dem Segment Spiele und Puzzles. Karsten Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Firmengruppe: "In Deutschland beispielsweise sind traditionelle Spielwaren in den letzten fünf Jahren stärker gewachsen als digitale Spiele. Haptik ist für Kinder nun mal unverzichtbar, sie brauchen und wollen etwas zum Anfassen.“ Wie sich das in der Bilanz niederschlägt:

  • Ravensburger erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von 33,5 Mio. Euro, die Umsatzrendite (nach Steuern) lag bei 7,5 Prozent.
  • Spiele, Puzzles, Kinderbeschäftigung – hier scheint das Umfeld für Ravensburger im Moment günstig. Das Segment wuchs im vergangenen Jahr um 9,3 Prozent, kam auf einen Umsatz von 331,7 Mio. Euro. Knapp 60 Prozent davon entfielen auf das europäische Ausland (plus 9,8 Prozent auf 194,6 Mio. Euro; Inland: plus 8,5 Prozent auf 137,1 Mio. Euro). Besonders gefragt waren laut Unternehmen unter anderem Gesellschaftsspiele wie "Das verrückte Labyrinth" und "Der zerstreute Pharao". Das Geschäft mit dem audiodigitalen Lernsystem tiptoi lag ebenfalls über Vorjahr.
  • Die Übernahme des schwedischen Spielwarenherstellers Brio (Ende 2014) und die darauf folgende Umstrukturierung des Vertriebs scheinen sich für Ravensburger auszuzahlen. Im ersten Jahr erhöhten sich die Einnahmen um 20,2 Prozent, die Erstkonsolidierung steuerte 46,5 Mio. Euro zum Umsatz der Ravensburger Gruppe bei.
  • Ravensburger zufolge büßte der deutsche Kinder- und Jugendbuchmarkt 2015 1,2 Prozent (laut Ravensburger, weil die Zahl der Händler sinkt). Der Verlag konnte sich von der allgemeinen Entwicklung nicht abkoppeln: Die Umsatz mit dem Handel sank um 1,4 Prozent auf 64,7 Mio. Euro. Interessanterweise vermerkt das Unternehmen in seiner Bilanzmitteilung, dass Endkunden mehr Bücher als im Jahr zuvor gekauft hätten (plus 1,7 Prozent) – was wohl bedeutet, dass die Händler ihre Lager abbauten. Fazit: "Damit erhöhte Ravensburger seinen Marktanteil auf 11,1 % und ist weiterhin Marktführer."
  • Besser lief es offenbar auch für den Geschäftsbereich Freizeit und Promotion, also das Ravensburger Spieleland. Mehr als 400.000 Gäste kamen 2015 in den Freizeitpark; der Umsatz stieg um 12 Prozent auf 14,9 Millionen Euro.