Mit Anita Djafari, Geschäftsleiterin von "Litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V." und Chefredakteurin der Zeitschrift "LiteraturNachrichten Afrika-Asien-Lateinamerika", habe man eine "unermüdliche Netzwerkerin" gewählt, erklären die BücherFrauen, "die ihre Projekte mit unbändiger Energie und viel Herzblut vorantreibt". Djafari vernetze das deutsche Lesepublikum mit den Teilen der Welt, in denen es noch viel zu entdecken gilt, wie es in der Nominierung heiße. Diese "weißen Flecken der literarischen Welt" zumindest kleiner werden zu lassen, "Literatur über Grenzen hinweg zu vermitteln und Horizonte zu erweitern", treibe sie an.
Anita Djafari studierte Germanistik und Anglistik und arbeitete bei den Verlagen Qumran und Antje Kunstmann. 1986 gründete sie in Frankfurt ihre eigene Buchhandlung "Neue Horizonte" mit dem damals so genannten Schwerpunkt "Dritte-Welt-Literatur", die sie mehrere Jahre leitete. Sie lebte drei Jahre in Peru (dort gründete sie 1989 eine Sprachschule, die noch heute besteht), war nach ihrer Rückkehr nach Frankfurt von 1992 bis 2006 als freiberufliche Übersetzerin und Literaturvermittlerin tätig und organisierte 2005 und 2006 die Auftritte der Ehrengastländer Korea und Indien auf der Frankfurter Buchmesse.
Seit 1980 ist sie ehrenamtlich für "Litprom" aktiv, ab 2006 dann festangestellt. "Sie vermittelt Autoren und Verlage, sucht und findet Übersetzer, Gutachter und nicht zuletzt Geldgeber für Übersetzung und Veröffentlichung von Werken zeitgenössischer Autorinnen und Autoren aus Afrika, Asien und Lateinamerika im deutschsprachigen Raum", so die BücherFrauen weiter. 2007 übernahm sie die Chefredaktion der Zeitschrift "LiteraturNachrichten" und wurde 2009 Geschäftsleiterin von "Litprom".
Ihr Engagement sei vielfältig: Neben regelmäßigen "Litprom"-Aktivitäten rief sie das Festival "Litprom Literaturtage" ins Leben, das jährlich eine Weltregion in den Fokus rückt. Für den von ihr mitbegründeten Autorinnen-Literaturpreis "LiBeraturpreis" habe sie sich stark gemacht und das Fortbestehen dieses seit 30 Jahren bestehenden Preises gesichert. Djafari ist Herausgeberin der "Litprom"-Bestenliste "Weltempfänger" und organisiert seit 2010 das "Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung – Weltempfang" mit seinem umfangreichen Programm auf der Frankfurter Buchmesse.
"Ohne Anita Djafaris Engagement, ihre Überzeugungsarbeit, ihre Beharrlichkeit, ihren Sachverstand und ihre langjährige Erfahrung wäre das kulturelle Leben Deutschlands, wenn nicht der ganzen Welt, ein ganzes Stück ärmer", steht in der Nominierung. Djafari ist seit 2002 zudem Mitglied bei den BücherFrauen e.V./Women in Publishing und war lange Zeit Städtesprecherin der Frankfurter Regionalgruppe.
Die Auszeichnung überraschte Anita Djafari kurz vor ihrem Abflug zur Buchmesse in Teheran. Sie lässt sich zitieren: "Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, auch und vor allem weil sie ein Licht auf unsere wichtige Arbeit wirft. Nie fand ich sie wertvoller als heute, wo das Schüren von Angst und Ressentiments gegen Fremde so leicht zu sein scheint. Wir halten dagegen, weil wir fest daran glauben, dass Literatur aus aller Welt zum gegenseitigen Verständnis beitragen kann. Diese Auszeichnung gibt uns Wind unter die Flügel, dafür bedanke ich mich herzlich."
Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse
Die Laudatio und offizielle Ehrung von Anita Djafari als "BücherFrau des Jahres 2016" erfolgt während der Frankfurter Buchmesse im Oktober. Genauer Zeitpunkt und Ort werden noch bekanntgegeben.