Am 11. Juli 1995 eroberten serbische Militäreinheiten die Stadt Srebrenica – Zentrum einer Sicherheitszone der UN – und ermordeten innerhalb weniger Tage mehr als 8000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen. Außerdem wurden über 25 000 Menschen vertrieben – oder sie entkamen der Gewalt nur durch Flucht.
Auch nach 20 Jahren verhandelt der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien gegen mutmaßliche Verantwortliche und ihre Untergebenen. Und eine noch immer unbekannte Anzahl von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten aus der Armee der bosnischen Serben, die im Juli 1995 zu Kriegsverbrechern wurden, ist bis heute nicht vor Gericht gestellt worden.
Zu den Versäumnissen der am Geschehen Beteiligten, insbesondere der UN und der internationalen Gemeinschaft, stellt Fink fest: »Ich bin mir heute mehr denn je gewiss, dass den Menschen in Srebrenica nicht geholfen wurde, dass sie also geopfert wurden, um diesen elenden Krieg in Bosnien-Herzegowina beenden zu können.«
Es gelingt dem Autor, das gesellschaftliche Konstrukt hinter dem Konflikt aufzudecken. Eindrücklich werden Aussagen der Überlebenden, aber auch der Täter und der »Zuschauer« dargestellt, sodass die Gewalteskalation wie auch die Erfahrungswelten der Beteiligten bestechend, erschreckend und auch berührend anschaulich werden.
Matthias Fink, Dr. phil., studierte Amerikanistik, Politikwissenschaft und Zeitgeschichte in Tübingen und München. Er ist Journalist, Autor und Produzent politischer Reportagen und Dokumentationen für verschiedene ARD-Rundfunkanstalten. 1998 wurde Matthias Fink mit dem Robert-Geisendörfer-Preis der Evangelischen Kirche Deutschland ausgezeichnet, 2004 mit der World Silver Medal des New York Festivals.
Matthias Fink unternahm jahrelang zahlreiche Recherchereisen an die Orte des Geschehens in Bosnien-Herzegowina und war seit Beginn der Verhandlungen vor dem Internationalen Straf-gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien als Prozessbeobachter dabei.
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Bibliografische Daten:
Matthias Fink
Srebrenica
Chronologie eines Völkermords oder Was geschah mit Mirnes Osmanović
Erschienen in der Hamburger Edition
Gebunden, 992 Seiten, Mit 20 Abbildungen und 12 farbigen Karten,
45,00 Euro (D/A)
ISBN 978-3-86854-291-2