Der Re-Commerce Pionier Momox veröffentlicht einen aktuellen Second Hand Report für Bücher und Medienartikel und liefert damit detaillierte Einblicke in den deutschen Gebrauchtwarenmarkt. Für den Report wurden zwei Studien durchgeführt: Eine repräsentative Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Kantar sowie eine Kundenumfrage auf den Plattformen momox.de und medimops.de. Insgesamt nahmen über 9.800 Personen an den Umfragen teil.
Die repräsentative Kantar-Umfrage im Auftrag von Momox ergab, dass 72 Prozent aller Deutschen bereits Bücher und Medienartikel aus zweiter Hand gekauft haben, dabei 70 Prozent der Männer und 74 Prozent der Frauen. Am häufigsten wird der Kauf von gebrauchter Ware von Generation Z und Y getätigt (81 Prozent der 16- bis 24jährigen und 80 Prozent der 25- bis 34jährigen).
Der Second Hand Kauf steht dabei in keinem Zusammenhang mit dem Brutto-Haushaltseinkommen. Egal, ob ein Einkommen unter 20.000 Euro oder über 60.000 Euro: Die Anzahl derjenigen, die schon einmal gebrauchte Bücher und Medienartikel gekauft haben, liegt zwischen 66 und 78 Prozent.
Was den privaten Handel von gebrauchten Waren angeht, so haben bereits 55 Prozent der Deutschen schon einmal Büchern oder Medien verkauft. Unterschiede bei Alter, Gehalt und Geschlecht gibt es hierbei nicht.
53 Prozent der Deutschen kaufen mindestens einmal im Jahr Bücher und Medienartikel aus zweiter Hand. 38 Prozent tun dies bereits seit mindestens fünf Jahren. Dabei wird Gebrauchtes am liebsten online gekauft (64 Prozent). Gerade einmal 38 Prozent gehen noch auf einen Flohmarkt und lediglich 23 Prozent noch in Second Hand Läden.
Das Hauptargument für den Onlinekauf von Gebrauchtem ist der niedrige Preis (88 Prozent). Klare Motivation für den Gebrauchtkauf ist der Nachhaltigkeitsaspekt. 82 Prozent ist nachhaltiges Handeln beim Second Hand Shopping sehr wichtig oder wichtig. Beim Verkauf sind der Wunsch nach mehr Platz (91 Prozent) wie auch Nachhaltigkeit (87 Prozent) die wichtigsten Gründe.
Beim Kauf von gebrauchten Büchern und Medienartikeln sind der Preis (90 Prozent) und der Artikelzustand (89 Prozent) die wichtigsten Kriterien. 63 Prozent der Käufer*innen legen zudem Wert auf einen seriösen Anbieter. Etwa der Hälfte ist kostenloser Versand wichtig (45 Prozent). Beim Onlineverkauf ist ein schneller und unkomplizierter Verkaufsprozess gewünscht (94 Prozent), gefolgt von der Seriosität der Verkaufsplattform (67 Prozent).
Bei Gebrauchtwaren sind Bücher mit 95 Prozent am beliebtesten. Jeweils 31 Prozent kaufen gerne CDs und Filme gebraucht. Games (8 Prozent) und Schallplatten (4 Prozent) sind hingegen eher Nischenprodukte. 63 Prozent kaufen auch andere Artikel gebraucht. Am beliebtesten sind dabei Kleidung (62 Prozent), Möbel (42 Prozent) und PKWs (41 Prozent).
Auch im Verkauf gehören Bücher zu den am häufigsten verkauften Artikeln (96 Prozent).
Im bundesweiten Vergleich liegt der Trend beim Kauf von gebrauchter Ware in den alten Bundesländern höher (73 Prozent) als in den neuen Bundesländern (66 Prozent). Bei den Bundesländern bzw. Stadtstaaten liegen Berlin, Hamburg und Hessen vorn. Schlusslicht beim An- wie auch Verkauf ist Mecklenburg-Vorpommern. Im direkten Städtevergleich liegen Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart und München vorn.
Der vollständige Second Hand Report 2019 hängt dieser Meldung unten als PDF zum Download an.
Optimal wäre es, wenn es sich statistisch gegenüberstellen ließe: Wie viele neue Bücher jährlich und wie viele gebrauchte werden jährlich verkauft? Erst dann macht Statistik einen Sinn! Das mal als Anregung für die Statistiker im Börsenverein - es sollte unbedingt mal eine "unabhängige", nicht auf Momox bezogene Gebrauchtbuchstudie erstellt werden.
Wer ist im Gebrauchtbuchmarkt aktiv? Meiner Beobachtung nach außer Momox v.a. Amazon, daneben andere Buchhändler (moderne und andere Antiquariate), aber auch sog. "Nachbarschaftshilfen", Arbeiterwohlfahrt usw., die ebenfalls für kleines Geld (1-2 Euro pro Buch) Gebrauchtbücher verkaufen.