Auf die Frage "Wie wichtig oder unwichtig ist Ihrer Meinung nach gendergerechte Sprache für die Gleichstellung der Frau in Deutschland?" antworteten 27,1 Prozent der befragten Männer bzw. 27,9 Prozent der befragten Frauen mit "sehr wichtig" oder "eher wichtig", jeweils über 60 Prozent antworteten mit "sehr unwichtig" oder "eher unwichtig" (der Rest entfällt auf "weiß nicht" oder "keine Angabe"). Diese Präferenzen seien über Bundesländer, Geschlechter und Parteien ähnlich; auch bei den Anhängern der Grünen hätten 60,1 Prozent der Befragten die Gendersprache mit "sehr unwichtig" oder "eher unwichtig" bewertet, so der Verein Deutsche Sprache VDS, der die am 19. und 20. März durchgeführte Umfrage in Auftrag gegeben hatte.
Weitere Ergebnisse der Umfrage: Neun von zehn Befragten verwenden privat keine genderneutrale Sprache, 74,6 Prozent auch beruflich nicht. Mehr als die Hälfte empfinde einschlägige Vorschriften durch Behörden oder Arbeitgeber als störend, 75,3 Prozent lehnten gesetzliche Vorschriften zur Sprachneutralisierung ab, so der VDS.
"Das Ergebnis belegt, was auch alltägliche Erfahrung ist", kommentierte Schriftstellerin Monika Maron, die Anfang März mit Walter Krämer (Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache), Journalist Wolf Schneider und Josef Kraus (früher Präsident des Deutschen Lehrerverbandes) einen "Aufruf zum Widerstand" gegen "Auswüchse der geschlechterneutralen Sprache" initiiert hatte. Er wurde laut VDS bislang mehr als 60.000 Mal unterzeichnet. Zu den Erstunterzeichnern gehören die Schriftsteller Judith Hermann, Wulf Kirsten, Günter Kunert, Reiner Kunze, Katja Lange-Müller, Sibylle Lewitscharoff, Bastian Sick, Cora Stephan und Arno Surminski.
Eigentlich hätte man doch wohl auch das Wort "BürgerInnenMeisterIN"
abfragen müssen, wie schon Kollege Ronald anmerkte - und wie es um die Meisterin steht, die nicht vom Himmel fällt, mache ich mir auch Sorgen.
Der Unterzeichnete hat erfreulicherweise immer wieder kluge Frauen als Autorinnen, die - je nach Lust, Laune und Sprachgefühl - für die Beibehaltung der bisherigen sprachlichen Gepflogenheiten oder eben für eine (welche von den vielen?) ge-genderte Version plädieren.
Dies als Nachsatz, damit man nicht meinen möge, es mit einem verbissenen und uneinsichtigen männlichen Mitglied der Gesellschaft zu tun zu haben.
Respekt ist wichtig - aber auch die Sprache soll uns Halt geben dürfen.
Da ich in Wien lebe, verabschiede ich mich mit
Küss die Hand, die Damen, wiederschau'n die Herren.
Thomas C. Cubasch
Verlag Der Apfel
PS: Manche Menschen in Deutschland meinen, der Begriff laute "Grüß die Hand", so selten ist die als höflich oder veraltet angesehene Formulierung
dort zu hören.
Dabei schreit macher Sprachgebrauch bei näherem Hinsehen zum Himmel. Z.B., wenn in den Nachrichten von "Erziehern" gesprochen wird. Fast ausnahmslos sind es Frauen, die in Kitas arbeiten und sie sollen es stets hinnehmen, in der männlichen Variante bezeichnet zu werden. Warum werden sie fast nie als Erzieherinnen bezeichnet? Zum "Schutz" der paar männlichen Kollegen, damit die nicht mit sowas wie Frauen gleichgesetzt werden??
Warum gilt es als respektgebietend, wenn Frauen männliche inspirierte Kleidung tragen (Business-Look), Männer, die im Sommerkleid auf die Straße gehen, dagegen eher aufpassen müssten, dass sie nicht für verrückt erklärt werden?
Kultureller und damit sprachlicher Habitus sind immer Ausdruck der gesellschaftlichen Situation, dehalb werden Maßnahmen, die auf eine Veränderung zielen, selten mehrheitsfähig sein. Hohe Umfragewerte für den Status quo repräsentieren nur den Mainstream, der noch nicht gemerkt hat, wohin die Reise geht, sagen aber nichts über Legitimität von Veränderungen aus.