Interview zur LiberBerlin

"10.000 Besucher - das ist unser Ziel"

5. März 2015
Redaktion Börsenblatt
Mit einem neuen Messeformat will der Landesverband Berlin-Brandenburg des Börsenvereins eine Brücke zwischen Buch und Kunst schlagen. Dafür hat er neben Antiquaren, Buchhandlungen und Verlagen auch die Berliner Gemäldegalerie und das Kupferstichkabinett mit ins Boot geholt. Geschäftsführer Detlef Bluhm über das Projekt LiberBerlin und die Partner.

Mit der LiberBerlin (12. bis 14. Juni) will der Landesverband am Kulturforum Kunst und Buch, Bild und Wort zusammenspannen - nicht nur via Buchverkaufsmesse, sondern auch mit Führungen, Vorträgen und Gesprächen. Mussten Sie vorab viel Überzeugungsarbeit bei Gemäldegalerie und Kupferstichkabinett leisten?

Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil! Gerade die Gemäldegalerie und das Kupferstichkabinett waren von Anfang an begeistert von der Idee, ihre museale und museumspädagogische Kompetenz in das Programm mit einbringen zu können.

Berlin ist voller Museen. Was macht gerade die Gemäldegalerie zum perfekten Partner?

Zum einen ihr internationales Ansehen - die Gemäldegalerie gehört weltweit zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art. Dann aber auch der Ort, an dem die Verlage, Buchhandlungen und Antiquariate ihre Stände aufbauen werden. Die taghelle, 1.600 Quadratmeter große Wandelhalle der Gemäldegalerie für viele Berliner zu den schönsten Sälen der Stadt. Dazu kommen noch die zentrale Lage und die anderen kulturellen Institutionen am Kulturforum, die ebenfalls einbezogen werden sollen. Nicht zuletzt: Die Gemäldegalerie bietet wunderbare Programme für Kinder und Jugendliche an. Zusammen mit den Angeboten der Kinder- und Jugendbuchverlage entsteht so ein tolles Veranstaltungsprogramm.

Die Berliner kennen die LiberBerlin als langjährige Antiquariatsmesse. Warum tritt das neue Format , das ja mit Rahmenprogramm und Verlagspräsentationen viel weiter gefasst ist, unter altem Namen an?

Wir sind von Knut Ahnert und anderen Antiquaren gefragt worden, ob wir es interessant finden, mit ihnen gemeinsam ein erweitertes, also eigentlich neues Veranstaltungsformat in Berlin anzubieten. Und wir fanden nach kurzem Nachdenken, dass LiberBerlin ein wunderbarer Name für das Konzept der Gesamtveranstaltung ist, das jetzt um Verlage, Buchhandlungen und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm bereichert wird.

Werden sich vor allem Berliner Verlage präsentieren - oder gibt es bundesweit Interessenten? Und ist da noch Platz im Boot?

Wie beim Berliner Bücherfest auf dem Bebelplatz, das wir von 2000 bis 2008 mit großem Erfolg durchgeführt haben, werden an der LiberBerlin 2015 auch auswärtige Verlage teilnehmen. Um diesen Verlagen über die Standmiete hinausgehende Reise- und Personalkosten zu ersparen, werden Berliner Buchhandlungen diese Stände betreuen – wenn die Verlage es wollen. Auf der Leipziger Buchmesse werden wir vor allem mit den auswärtigen Verlagen dazu abschließende Gespräche führen.

Welche Rolle spielen die Antiquare? Und mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?

Wir werden in der Wandelhalle etwa 70 Stände haben, gut 20 mit hochwertigen Antiquariatsangeboten, fast 50 von Verlagen und Buchhandlungen. An einem normalen Wochenende im Juni besuchen etwa 2.500 Menschen die Gemäldegalerie. Die alte Antiquariatsmesse brachte es im gleichen Zeitraum, also zweieinhalb Tagen, auf etwa 1.000 Besucher. Durch die große mediale Aufmerksamkeit, die wir erzeugen werden, hoffen wir insgesamt auf die dreifache Anzahl von Gästen, also 10.000 Besucher. Das ist unser Ziel.

Das Rahmenprogramm wird 80 Veranstaltungen umfassen, darunter allein 40 Führungen. Ist das locker oder eher mühsam zu füllen? Und haben sich schon prominente Gäste angekündigt?

Dieses Programm auf die Beine zu stellen ist wirklich keine Kleinigkeit. Zumal uns dafür so gut wie kein Etat zur Verfügung steht. Dennoch stimmen uns die Gespräche sehr optimistisch, die wir sowohl mit Moderatoren als auch mit Autorinnen und Autoren aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Politik und Sport bereits geführt haben. Da wir noch mitten in diesen Gesprächen stehen, möchte ich hier keine einzelnen Personen herausheben. Nur soviel: Unter unseren Gästen werden Persönlichkeiten sein, die weit über Berlin und auch über Deutschland hinaus bekannt sind.

In Zusammenarbeit mit der e:publish wird es auch Veranstaltungen zur Digitalisierung der Buchwelt geben - für Endkunden. Sind es nicht eher die gediegenen Kunstliebhaber, die zur Kernzielgruppe der LiberBerlin gehören?

Hier darf kein Missverständnis entstehen. Die LiberBerlin wendet sich mit ihren Verkaufsständen und Veranstaltungen an ein sehr breites, nicht allein kunstsinniges Publikum. Vor allem unsere Veranstaltungen sind so konzipiert, dass sie sehr unterschiedliche Interessens- und Bevölkerungsgruppen ansprechen. Nur so können wir unser ehrgeiziges Besucherziel erreichen.

Kleine Werbebotschaft zum Schluss: Warum hat die LiberBerlin, so wie sie jetzt geplant ist, den Berlinern, die ja rund ums Jahr mit Literatur verwöhnt werden, gerade noch gefehlt?

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Diese Veranstaltung hat bisher nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland gefehlt. Die räumliche und inhaltliche Zusammenarbeit unserer Branche mit einer Museumslandschaft von Weltgeltung ist ein Novum in der Veranstaltungskultur unserer Branche. Es ist höchste Zeit, diese Lücke zu schließen.

Eine ausführliche Präsentation zur LiberBerlin finden Sie hier.

LiberBerlin (12. – 14. Juni)



    • Ort: Wandelhalle der Berliner Gemäldegalerie

    • Motto: Worte werden Bilder, Bilder werden Worte

    • Konzept: Buchverkaufsmesse mit rund
      70 Ständen und umfangreichem Rahmenprogramm

    • Veranstalter: Landesverband Berlin-Brandenburg gemeinsam mit Berliner Antiquaren



Programmbausteine



    • LiberBerlinTalk: Gespräche mit prominenten Autoren, Wissenschaftlern, Politikern

    • LiberBerlinArt: Spezielle Führungen durch die Gemäldegalerie

    • LiberBerlinKabinett: Sonderausstellung zum Messethema im Kupferstichkabinett

    • LiberBerlinDigital: Publikumsveranstaltungen rund um die Digitalisierung

    • LiberBerlinKids: Kinderprogramm des museumspädagogischen Dienstes

    • LiberBerlinScience: Angebote zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Messemotto