Welttag des Buches

»Robin Book« schießt viral

23. April 2024
von Petra Gass

»Print ist ein Gedicht!«: Die Verbände Druck und Medien starten eine Werbekampagne für das Buch – klug gedacht, heiter gemacht. Start ist am Welttag des Buches.

Verteidiger der Bücher: Robin Book

Bücher sind kulturell wertvoll, Bücher sind wertige Produkte und Bücher sind nachhaltig: Das sind die drei Botschaften, die die Kampagne einem breiten Publikum nahe- (oder in Erinnerung) bringen will. Diese Botschaften werden in Kurzfilme 
verpackt. Diese drehen sich um  

  • eine Bibliothekarin, die Fragen eines Nerds beantwortet,
  • einen »Robin Book«, der das gedruckte Buch verteidigt,
  • es sollen noch folgen: Videos zu einem Großvater, der vorliest, und einen Controller, der den eigenen Ast nicht absägt.

Kabarettist Oliver Tissot in vollem Schauspiel-Kostüm.

Idee und Form der Kampagne wurden im Landesverband Bayern in Zusammenarbeit mit der Druckerei C. H. Beck für alle deutschen Verbände Druck und Medien konzipiert. Für die Umsetzung der Botschaften in Spielfilm-Videoclips konnte der bekannte bayerische Kabarettist Oliver Tissot gewonnen werden, um die klassischen Motivideen in überraschende Szenen zu verwandeln. »Tissot ist bekannt für seine blitzgescheiten Persiflagen. An seinen hintersinnigen Wortspielereien mit vielen Reimen spürt man die Begeisterung und die Lust an der Sprache und auch am Buch«, heißt es aus dem Projektteam des Verbands. 

Ein bildungsbürgerlicher Hintergrund ist keineswegs nötig, um die humorvollen Clips zu verstehen – eher die Bereitschaft zum Mit­lachen. »Wir wollen auf die durchaus ernsthaften Zusammenhänge mit einem Augenzwinkern hinweisen«, so Holger Busch, Hauptgeschäftsführer des Verbands Druck und Medien Bayern. »Das ist mal ein anderer Ansatz als eine rein sachliche Information, wie wir sie seit einigen Monaten etwa mit der Informationskampagne zur Nachhaltigkeit von Print fahren.« Außerdem wollen Unternehmen wie C. H. Beck die Filme auch zur gezielten Nachwuchsgewinnung jüngerer Mitarbeitender einsetzen.

Die Kurzfilme werden derzeit produziert und ab dem 23. April auf Social Media ausgespielt, wo sie ganz bewusst auch ein jüngeres Publikum erreichen sollen. Natürlich wird die Botschaft auch in der Druck- und der Verlagsbranche ankommen, sie wird somit B2C und B2B wirken. 

INTERVIEW MIT HOLGER BUSCH

Holger Busch

Holger Busch, beim Verband Druck und Medien Bayern Hauptgeschäftsführer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied, über die Ziele der Kampagne.

Warum starten Sie eine Kampagne für das Buch?

Das Umsatzvolumen mit Büchern macht stabile acht Prozent am Branchenumsatz der Druckindus­trie aus – fast eine Milliarde Euro im Jahr. Für dieses wichtige Marktsegment wollen wir eine Lanze brechen. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein gutes Buch im Herstellungsprozess eine komplexe Angelegenheit ist. Bücher haben also ihre besondere Wertigkeit. Und deshalb darf ein Buch auch etwas kosten – das wollen wir Kunden und Lesern vermitteln. Schließlich merken sie ja, dass sich mittler­weile viele Preise auf hohem Niveau konsolidiert haben. Das betrifft mit Blick auf die gestiegenen Papier- und Energiekosten auch Druckprodukte. 

Welche Botschaften will die Kampagne außerdem transportieren?

Gedrucktes ist Voraussetzung für demokratische Prozesse, Bücher stehen für den Erhalt und die Weiterentwicklung unseres kulturellen Erbes und des gleichberechtigten Zugangs zu Wissen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten braucht es verlässliche Partner, die garantieren, dass Ideen, Gedanken und Erkenntnisse zu guten Büchern werden. Dafür stehen die Unternehmen der deutschen Druckindus­trie mit einmaligem Know-how, handwerklichem Können und größtmöglicher Expertise. Das allen Beteiligten in Erinnerung zu rufen, erscheint uns gegenwärtig wichtiger denn je.

Welchen Beitrag leisten die Mitglieder Ihres Verbands dazu?

Angesichts wachsender digitaler Kommunika­tionsmöglichkeiten wird immer wieder auch die Nachhaltigkeit von Büchern hinterfragt. Auch da können wir sehr gute Zahlen vorlegen: einen einmalig hohen Recyclinganteil beim Papier, einen hocheffizienten Umgang mit Ressourcen wie Energie und Wasser und einen gerade im Vergleic zu anderen Konsum­bereichen niedrigen CO2-Fußabdruck für Print­produkte. Die Buchherstellung in Deutschland ist nicht nur qualitativ Weltklasse, sondern auch gegenüber außereuropäischen Pro­duktionsstätten öko­logisch und logistisch nachhaltig.