Wiedereröffnung der Hugendubel-Filiale am Münchner Marienplatz

"Wir wollen Bücher erlebbar machen"

1. August 2017
von Nicola Bardola
Seit einigen Tagen war die Fassade schon enthüllt, heute wurde die im Januar 2016 geschlossene Hugendubel-Filiale im Herzen Münchens wieder eröffnet. Auf zwei statt bislang fünf Etagen werden aktuell 100.000 Titel angeboten.

„Herzlich willkommen zurück!“, begrüßte Nina Hugendubel, die geschäftsführende Gesellschafterin heute Vormittag eine große Journalistenschar am Münchner Marienplatz. „Bei der Pressekonferenz vor eineinhalb Jahren gab es nur Pläne, heute sind wir wieder hier, an der alten Stelle in einer ganz neuen Filiale“, freute sich Nina Hugendubel und betonte, wie emotional dieser Moment der Wiedereröffnung für sie sei. „Im Herzen der Stadt, an diesem besonderen Ort, setzen wir ein deutliches Zeichen für das Lesen und den Buchhandel von morgen“, kündigte sie anlässlich des Neustarts der traditionsreichen Filiale in der Isar-Metropole an.

Bücher auf zwei Stockwerken

Vor zwei Jahren sah es noch so aus, als würde die Hugendubel-Filiale am Marienplatz in München ganz verschwinden, aber dann einigten sich die Telekom als neue Vermieterin und Hugendubel als Mieter auf eine verschlankte Buchhandlung. Statt auf fünf Stockwerken mit 3600 Quadratmetern Verkaufsfläche gibt es jetzt nur noch auf zweien Bücher zu kaufen. Im Stockwerk darüber befindet sich ein Lager. Das Sortiment, mehr als 100.000 Titel auf 1200 Quadratmetern, wird eigens für diese Filiale erstellt.

 

„Als unser Vater die Filiale am Marienplatz 1979 eröffnete, waren wir beide elf und neun Jahre alt“, blickten Nina und ihr Bruder Maximilian Hugendubel zurück. Die beiden führen Deutschlands größtes inhabergeführtes Buchhandelsunternehmen in fünfter Generation. „Damals war das hier das erste große Haus mit Rolltreppen und Lese-Inseln und einem unkomplizierten Zugang zum Buch. Die große Neuerung bestand darin, das Buch für den Kunden erlebbar zu machen - dieser Gedanke prägt uns bis heute“, so Nina Hugendubel.

Der Eingang ist nicht mehr am Marienplatz

Seit Januar 2016 wurde das gesamte Haus renoviert; die Hotelräume ganz oben im Haus sind noch in Arbeit. Die Telekom-Filiale im Erdgeschoss eröffnete nur eine halbe Stunde nach Hugendubel. Die vor einigen Tagen enthüllte Fassade signalisierte bereits deutlich die erneute starke Präsenz Hugendubels am Marienplatz. Die Lage des Eingangs zur Telekom, die sich im Erdgeschoss befindet, ist zwar die vorteilhaftere, weil er direkt am Marienplatz liegt, aber dort befindet sich über der Telekom-Fensterreihe auch das große Hugendubel-Leuchtschild, das die Laufkundschaft zum nur wenige Schritte entfernten separaten Buchhandelseingang unter den Arkaden gegenüber der Kirche St. Peter weiterleitet.

„Wir versuchen, die Einladung zum Verweilen durch das ganze Haus zu transportieren“, erläuterte Nina Hugendubel und verwies auf die neue Konzeption zweier Haupteingänge. Im Erdgeschoss enthält der Eingangsbereich mit Info-Tresen noch wenig Ware: Hier wird der Kunde nach oben geleitet. Rolltreppen führen die zwei Stockwerke hinauf und hinab. Teppiche gibt es nicht mehr. Jedes Stockwerk wird von je einer großen Lese-Lounge geprägt, die dank farblich abgestimmter Linoleumböden und Holzdecken kaum wahrnehmbar vom reinen Buchhandelsbereich abgegrenzt wird. „Hier kann man lesen und sich austauschen und sich mit unseren Mitarbeitern unterhalten. Wir sind fest davon überzeugt, dass das Lesen in die Mitte der Gesellschaft gehört“, so Nina Hugendubel.

Digitale und stationäre Kanäle gehören zusammen

„Großzügige Gelassenheit an einem von Büchern umgebenen Ort zu ermöglichen, das ist unsere Absicht“, ergänzte Maximilian Hugendubel und wies auf die Fusion von stationärem Geschäft und Internet hin, u.a. auf die mobilen Bestellstationen auf Tablets: „Hier an diesem Ort sollen sich alle Serviceleistungen rund um das Buch vereinen." Maximilian Hugendubel wies darauf hin, er die digitalen und die die stationären Kanäle nicht getrennt sehen möchte: "Beides gehört zusammen. Wir sind stolz, die Leistungsfähigkeit des deutschen Buchhandels wieder zurück an den Marienplatz zu bringen“, so der Geschäftsführer.

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