VTO

"Anreize schaffen"

25. Juli 2007
von Börsenblatt
Am 1. August verschmelzen VLB und VTO zu einem Produkt. Dann kommt auch die Flatrate. MVB-Geschäftsführer Ronald Schild über die neuen Preise.
Wie hoch werden die Gebühren für VLB und VTO sein? Schild: Die elektronische Meldegebühr für das VLB und die Einstellgebühr für VTO betragen drei Euro pro Jahr und Titel. Wird auf Papier ans VLB gemeldet, kostet es 3,50 Euro. Die Mindestsumme beläuft sich auf 60 Euro pro Jahr. Eine Konvertierungsgebühr für die PDFs, die für VTO vorgesehen sind, entfällt bis zum Jahresende. Wer schnell mitmacht, kann also von den Tarifen profitieren. Sollen durch die neuen Preise zunächst einmal möglichst viele Verlage für VTO gewonnen werden, oder werden diese Preise länger Bestand haben? Schild: Mit dem Preis von drei Euro geht die MVB finanziell in Vorleistung. Sobald VTO die angestrebte Breitenwirkung erzielt, ist eine Anhebung innerhalb des Korridors zwischen drei und vier Euro denkbar. Bislang liegt die VLB-Meldegebühr unter drei Euro. Für Verlage, die nicht an VTO teilnehmen möchten, erhöhen sich demnach die Preise … Schild: Das stimmt. Aber die Verlage tragen das neue Preismodell mit. Auf den Buchhändlertagen in Berlin haben wir große Anerkennung für die Ankündigung einer Flatrate bekommen. Die Preiserhöhung ist moderat, dafür wird ein deutlich größeres Leistungsspektrum geboten. Das wissen die Verlage. Warum werden VLB und VTO zu einem Produkt verschmolzen? Schild: Wir wollen damit den größtmöglichen Nutzen für die Branche erreichen. Beide Produkte machen in Kombination viel mehr Sinn, als wenn sie getrennt angeboten werden. Der volle Nutzen für die Buchhändler kommt dann zum Tragen, wenn nach einer Volltext-Recherche sofort auch die VLB-Daten zur Verfügung stehen. Verlage wiederum profitieren, weil sie kostengünstig in den digitalen Markt einsteigen können. Wir wollten die beiden Produkte ohnehin zusammenführen – wenn auch erst in den nächsten Jahren. Warum haben Sie den Schritt vorgezogen? Schild: Die Anlaufphase von VTO hat gezeigt, dass wir die kritische Masse früher als ursprünglich geplant erreichen können. Dazu müssen wir Buchhändlern und Verlagen den größtmöglichen Nutzen bieten. Genau das streben wir mit der Verschmelzung an. Die Konvertierung der PDFs für VTO ist ein leidiges Thema. Es ist sehr aufwendig, die PDFs der Verlage in die richtige Form zu bringen; die Konvertierung kostet in der Regel bis zu 80 Euro. Wer kommt dafür auf? Schild: Die Projektpartner MVB und die Holtzbrinck-Tochter HGV haben spezielle Konditionen mit den Dienstleistern ausgehandelt. Zudem sind wir bereit, zu investieren und in Vorleistung zu treten; die MVB steckt einen siebenstelligen Betrag in VTO. Ob wir die Kosten der Konvertierung durch Automatisierung abfangen können oder an die Verlage weitergeben müssen, wird sich bis Ende des Jahres klären. Wie hoch könnte eine Konvertierungsgebühr sein? Schild: Das lässt sich jetzt noch nicht sagen. Die Höhe der Konvertierungskosten wird möglicherweise von der Qualität der Daten abhängen, die wir von den Verlagen geliefert bekommen. Stichwort angelieferte Daten: Sie wollen den Verlagen ab August mit einem Scan-Service unter die Arme greifen. Warum? Schild: Fast zwei Drittel der PDFs, die uns geschickt werden, sind fehlerhaft und entsprechen nicht unseren Standards. Hinzu kommt eine hohe Zahl von Backlist-Titeln, die überhaupt nicht in digitaler Form vorliegen. Hier wollen wir Abhilfe schaffen und den Verlagen die Einstellung der Titel in VTO erleichtern. Einige Häuser wie Random House oder Springer kochen derzeit ihr eigenes Süppchen und beteiligen sich nicht an VTO. Lassen sich die Ausreißer durch das neue Preismodell einfangen? Schild: Die Modelle dieser Anbieter sind andere. Ziel von VTO ist es, ein umfassendes Gesamtangebot und einen Überblick über möglichst zahlreiche Bücher zu geben. Daher führen wir mit diesen Anbietern Gespräche, um gerade sie in VTO einzubinden. Wie viele Titel werden nach Ihrer Einschätzung bis zum Jahresende bei VTO verfügbar sein? Schild: Das hängt natürlich davon ab, wie stark die Verlage von den neuen Möglichkeiten Gebrauch machen. Wir hoffen, dass es möglichst viele sein werden. Und wann geht VTO online? Schild: In diesem Jahr.