Für die Messebuchhandlung sollte in diesem Jahr mit LSL an Bord eine neue Ära beginnen. Wie es aussieht, hat das auch geklappt: Eine Stichprobe unter Verlagen, durchgeführt am Tag zwei der Leipziger Buchmesse, hatte bereits ein erstes, positives Feedback für den neuen Betreiber ergeben – die Bilanz, die das Unternehmen jetzt zieht, spiegeln das wider: Innerhalb der vier Messetage (17.-20.März) wurden auf der Leipziger Buchmesse Bücher für rund 1,2 Millionen Euro verkauft. Nach Angaben von LSL entspricht das einem Plus von 22 Prozent (gegenüber dem Vorjahr).
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Update (24. März 2016): Umsatzentwicklung
Nach Erscheinen dieser Meldung erreichten boersenblatt.net jetzt Unterlagen, die nahelegen, dass das Umsatzniveau (brutto) bereits in den beiden Vorjahren über einer Million lag. Laut dem Steuerberater, der für die vorherigen Betreiber der Leipziger Messebuchhandlung tätig war, wurden während der Leipziger Buchmesse 2014 Einnahmen in Höhe von 1,05 Millionen Euro erzielt, im Jahr darauf (2015) bilanzierte der Steuerberater einen Umsatz von 1,2 Millionen Euro.
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Die zehn meistverkauften Bücher auf der Leipziger Buchmesse 2016
- Kai Meyer: „Die Seiten der Welt – Blutbuch“ (Fischer FJB; 152 verk. Exemplare)
- Christoph Hein: „Glückskind mit Vater“ (Suhrkamp; 132 Ex.)
- Guntram Vesper: „Frohburg“ (Schoeffling + Co.; 122 Ex.)
- Sophie Jordan: „Infernale“ (Loewe)
- Nicole Gozdek: „Die Magie der Namen“ (Piper)
- Colleen Hoover: „Maybe Someday“ (dtv)
- Paula Hawkins: „Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich“ (Blanvalet)
- Rick Riordan: „Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen“ (Carlsen)
- John Strelecky: „Das Café am Rande der Welt“ (dtv)
- Juli Zeh: „Unterleuten“ (Luchterhand)
1.600 Quadratmeter in zwei Hallen
LSL bespielte zwei Flächen – 600 Quadratmeter in Halle 2 (Kinderbuchhandlung) und 1.000 Quadratmeter in Halle 4. Bücher konnten Messebesucher zudem bei Veranstaltungen und an den Ständen der Verlage kaufen. LSL war hier mit mobilen Kassen unterwegs; insgesamt beschäftigte die Haufe-Lexware-Tochter über den Messezeitraum hinweg 236 Mitarbeiter.
Laut LSL-Geschäftsführer Jürgen Tschirner liefen die Abrechnungen über die mobilen Kassen auch unter hoher Auslastung stabil. Bewährt habe sich zudem das veränderte Konzept, sagte er boersenblatt.net – vor allem die starke Reduktion auf 5.000 Titel, die neue Präsentation auf Basis der Warengruppensystematik (und nicht mehr nach Verlagsnamen von A-Z) und den täglichen Nachbezug über das Barsortiment Libri. Nicht 100-prozentig zufrieden sei er hingegen mit der Organisation am Messesamstag und bei den Veranstaltungen in den Messehallen. Tschirner: „Hier können wir noch besser werden.“
Wenn im nächsten Jahr auch noch unsere Vorschläge zur Bestückung der Messebuchhandlung besser umgesetzt werden, sind wir mit LSL zukünftig rundherum zufrieden. Chapeau!
Das beginnt mit viel zu wenigen mobilen Kassen und hört auf mit angeblichen Nichtlieferungen von Libri. Libri sagte uns am Telefon, dass nichts bestellt wurde - sodass unsere Autoren bei Lesungen ohne Bücher am Signiertisch saßen.
Wenn ich dann lese, wie groß das Plus der neuen Messebuchhandlung ist und wie lange wir auf die Zahlungen durch die LSL warten müssen, kann ich nur den Kopf schütteln.
Zahlungen von Geldern durch Verkäufe, die die Verlage an ihren Ständen gemeistert haben. Nicht die LSL in der Messebuchhandlung.
Ich denke, da gibt es für das kommende Jahr noch einiges zu verbessern.
Ein paar Punkte, von vielen mehr, die mich gestört haben.
1. LSL ist unflexibel. Gerade bei Neuheiten die zur Buchmesse erscheinen. Aber auch das alles über Libri laufen musste. Das war bei der alten Messebuchhandlung wesentlich angenehmer. Selber angeliefert, bei bedarf nachgeliefert ohne große Kosten für die Verlage. Für kleinere Verlage ist dies völlig unrentabel alles für die Messebuchhandlung über Libri abzuwickeln. Besonders dann, wenn sie sich einen Verlagsauslieferer leisten, was für die Remision auch noch mal 11% kassiert.
2. Die mobilen Kassen waren unterbesetzt, zum Teil unfreundlich und standen oft in Gruppen rum, so dass man sie andauernd suchen musste. Wir hatten nur eine Dame, die sich alle Mühe gegeben hat, doch war sie letztendlich auch überfordert.
3. Es mag sein, das die neue Messebuchhandlung ihren Gewinn gesteigert hat, aber hier sollte man auch erwähnen, wie dieser zustande gekommen ist.
(a) Anhebung der Rabatte von 35% auf 38%
(b) Weniger mobile Kassen, Gewinn auf Kosten des Personals, das im Fall unserer einzigen freundlichen Dame, Samstags nicht mal eine Pause bekam.
(c) Wesentlich mehr Besucher in Kauflaune.
(d) Ein Punkt, den ich schon immer bemängelt habe. Der Verlag zahlt den Stand, das Personal, die Werbung usw. und eine Firma wie LSL kassiert nur ab!
Wozu benötigt es mobile Kassen? Der Verlag berät die Kunden, sprich das Verkaufsgespräch usw. was Personalkosten mit sich zieht. Da kann er auch selber kassieren und muss nicht teilweise bis zu 15 Minuten mit den Käufern warten, bis eine mobile Kasse aufkreuzt.
Für die Verlage, die am Stand verkaufen wollen, sollte eine Pauschale von ca 100 € eingeführt werden, von denen dann Personal eingestellt wird, das kontrolliert das sich auch alle Verlage an die Buchpreisbindung halten.
4. Etwas was wir alle noch nicht abschätzen können. Stimmen am Ende die Abrechnungen. Wir haben Strichlisten geführt, um dieses kontrollieren zu können, da es schon bei der alten Messebuchhandlung zu Unstimmigkeiten gekommen ist.
Die Aussteller zahlen sind stark zurückgegangen. Die Leipziger Buchmesse sollte sich fragen, warum dies so ist.
Fragt man Kollegen, bekommt man zwei Antworten:
1. Sie können sich die Leipziger Buchmesse nicht mehr leisten, die Refinanzierung durch Verkauf vor Ort und Bestellungen, gleichen die Aufwandskosten nicht mehr aus.
2. Ein geringer Teil hat dieses Jahr die LBM wegen Legida boykottiert.
Die meisten Besucher kommen, weil sie abseits des Mainstreams Bücher kaufen können/wollen, die sie meist nicht in der Buchhandlung bekommen. Sie entdecken Schätze, die sie wenn überhaupt nur über Amazon gefunden hätten. Doch durch die schwindenden Austellerzahlen, gerade durch Kleinverlage, wird sich das früher oder später auch auf die Besucherzahlen auswirken.
Meine persönliche Meinung über LSL. So wie sich LSL für mich als Verleger präsentiert hat, mit all den Mängeln, gerade personaltechnisch und die Erhöhung der Rabatte, stelle ich diese Firma auf die gleiche Stufe wie Amazon!
Und wenn LSL nur den Mindestlohn von 8,50 € die Stunde gezahlt hat, sogar noch schlimmer!
- es waren zu wenig mobile Kassen vor Ort
- die Scanner funktionierten bei einigen Mitarbeitern nicht richtig oder gar nicht
- Produkte, die in Halle 3 problemlos abgerechnet wurden, kannten die Geräte in Halle 2 nicht
Im Gegensatz zum Vorjahr wurde der Anteil der Messebuchhandlung um 3% erhöht, die gelieferte Leistung war deutlich schlechter.
Es ist an sich schon problematisch, die Investition in die LBM auch nur ansatzweise zu refinanzieren, aber wenn der Kunde 10 Minuten warten muss, bis ein Kollege eine mobile Kasse heranzerren muss, wird die Sache für die Verlage nicht leichter.
Ein Direktverkauf an den Kunden rein über die Aussteller wäre mehr als wünschenswert. Oder eine Unterstützung, die den Namen auch verdient.
Wenn Kollegen in anderen Hallen andere Erfahrungen gemacht haben, ist das super, aber in den Verbänden, in denen wir uns tummeln, spreche ich die Meinung zahlreicher Aussteller 2016 aus, die gerade diskutieren, ob sie auch 2017 wirklich welche sein wollen.
vielen Dank für Ihr Feedback und die Kritik. Diese nehmen wir sehr ernst. Wir bei LSL sind nicht blauäugig und wissen, dass es an einigen Stellen besser geht.
Ich möchte ganz kurz Stellung nehmen zu einzelnen Punkten:
@Andrea el Gato: Wir haben Ihnen mehrfach (eMail, Post, Telefon) mitgeteilt, dass Bücher für die Messebuchhandlung über Libri- und Bücher für die Veranstaltungen über die Verlage bezogen wird.
Die Kritik an den fehlenden Büchern bei Ihrer Lesung ist berechtigt; wir haben bei der Organisation der Büchertische während der 980 Veranstaltungen auf dem Messegelände einige Planungsfehler gemacht; insbesondere bei Novitäten, welche erst kurz vor der Messe erschienen. In der Folge ist es vereinzelt zu Pannen bei der rechtzeitigen Bestellung der Bücher bei den Verlagen gekommen. Wir haben am Montag die Konsequenzen daraus gezogen und uns von der dafür verantwortlichen Mitarbeiterin getrennt.
@Alfons Seeboth: Wie kommen Sie denn zu dem Schluss, "das(s) die neue Messebuchhandlung ihren Gewinn gesteigert" hat? Umsatz= Gewinn? Ist das in Ihrem Verlag auch so?
Darüber hinaus schreiben Sie vom "Gewinn auf Kosten des Personals, das im Fall unserer einzigen freundlichen Dame, Samstags nicht mal eine Pause bekam". Jede Mitarbeiterin hatte (übrigens im Gegensatz zum Vorjahr) 45 Minuten Pause. Sie schreiben weiter: "Die Aussteller zahlen sind stark zurückgegangen. Die Leipziger Buchmesse sollte sich fragen, warum dies so ist"
Die Zahl der Aussteller ist um 13 (!) auf 2.250 regelrecht eingebrochen.
Wir sind immer offen für Wünsche, Anregungen und Kritiken mit Substanz.
Mit Behauptungen, Unterstellungen und Beleidigungen kommen wir jedoch nicht weiter: Am Ende des Tages sitzen wir ja doch alle in einem Boot
Beste Grüße
Jürgen Tschirner
"Wer aufhört besser zu werden hört auf gut zu sein" (Philip Rosenthal)
Und es gibt kaum wertvolleren Input als sachliches feedback !
Aber....:
Herr Seeboth, Ihre Kritik ist etwas löchrig in der Argumentation, beispielsweise haben Sie beim Stichwort Rabatt "vergessen", zu erwähnen, dass dafür die Servicegebühr für den Einsatz einer mobilen Kasse entfallen ist ! Und - Betriebswirtschaft ist keine Leidenschaft von Ihnen, oder ? Mich beschleicht der Eindruck, Sie können die handfesten Fakten wie Gewinn und Umsatz nicht so recht auseinanderhalten….
Ob und was die LSL – neben vielen Erfahrungen - gewonnen hat, wird sich zeigen, wenn ALLE Abrechnungen aus ALLEN Verkäufen an ALLEN Ständen und bei ALLEN Veranstaltungen, ALLE Personalkosten und ALLE Investitionen
ver- und abgerechnet sind. ( Spätestens dann wird sich auch zeigen, ob Sie sich möglicherweise auf Ihrer Strichliste verstrichelt haben – wie in den letzten Jahren ggf. auch schon….? )
Wie soll an kleinen Ständen ein Verkauf durchgeführt werden, wenn der Mitarbeiter erst auf die Suche nach einer mobilen Kasse gehen muß. Ist es wirklich im Sinne der Messe, wenn der Stand in der Zeit unbeaufsichtigt zurückgelassen wird?
Ist es im Sinne der Messe in Zukunft keine Autoren mehr zum Signieren an den Messestand zu bitten, weil dann die mobile Kasse dort gebunden ist und sämtliche Kollegen in der Umgebung bis zum Ende der Signierstunde nicht mehr verkaufen können?
Sollen wir wirklich keine Neuerscheinungen mehr ins Regal stellen, weil diese Titel im System der LSL nicht bekannt sind (VLB?) und die mobilen Kassen die Titel mit ihrem Scanner dann nicht finden? Ja, sie konnten den Titel auch eintippen - mussten sie auch, weil selbst Titel aus dem Vorjahr nicht gescannt werden konnten - aber dann benötigt der Kassiervorgang noch länger und: da wären wir ja mit Papier und Stift noch schneller (hat letztes Jahr noch super funktioniert). Wir sind übrigens auch sehr gespannt wie genau die Abrechnungen sein werden, speziell dann wenn die Titel nur eingetippt wurden.
Ob Verkäufe durch dieses System verhindert wurden lässt sich schwer belegen, aber das Mitarbeiter auf der Jagd nach den mobilen Kassen für Gespräche mit den Messebesuchern gefehlt haben, ist jedem einsichtig.
Auch ich habe kein Interesse daran, dass die Buchmesse zum Flohmarkt wird, aber dafür können sicher andere Regulative gefunden werden - die Variante mobile Kassen der LSL war für mich definitiv ein Fehlschlag auf Kosten der Aussteller.
Die Leipziger Buchmesse ist gewiss kein Wochenmarkt, aber bitte akzeptieren Sie, dass Verlage kalkulieren müssen. Wir waren mit drei Mitarbeitern in zwei Hallen unterwegs, die Stände, die Anreise und die Übernachtungen kosten insgesamt so viel mehr Geld als wir erwirtschaften können, dass es wichtig ist, dass wir zumindest das optimale Ergebnis erzielen können. 38% Einbehalt vom Direktverkauf, bei dem wir aber eben nicht wirklich unterstützt wurden, ist nicht das optimale Ergebnis.
Niemand will aus Bananenkisten verkaufen, aber wenn die LBM im kommenden Jahr auch kleinere Verlage begrüßen möchte, muss hier eine Lösung gefunden werden, auch wenn dies für Sie ein "sonderbarer Ansatz" ist.
"Sonderbar" empfinde ich eher Ihr Argument, dass man zusammenfassend als "Das System ist in Bester Ordnung, die kleinen Verlage verstehen es einfach nur nicht." zusammenfassen kann.
Die LBM kann durch Taten in den kommenden Wochen und Monaten unterstreichen, ob sie das genauso sieht wie Sie oder die Zusammenarbeit mit den kleineren Verlagen sucht und verbessern mag.
Gerade bei den aktuellen Event-Trends gibt es immer mehr kleinere Buch- und Literaturmessen, die gute Alternativen zur LBM bieten und wie bei allem im (Geschäfts-)Leben muss man die Vor- und Nachteile entsprechend abwiegen.
Wir haben unser Feedback gegeben, der Ball liegt in Leipzig.