Umfrage zum neuen Hallenkonzept der Frankfurter Buchmesse

Kürzere Wege, mehr Kontakte

19. Oktober 2015
Redaktion Börsenblatt
Kürzere Wege, mehr Kontakte: Viele Aussteller und Besucher haben den Umbau der Frankfurter Buchmesse als Gewinn erlebt. Hier und da entstanden durch die neuen Nachbarschaften aber auch neue Reibungsverluste.

Elke Bader, Griot Hörbuch Verlag, Halle 3.1, Stand J 24

"Der Platz hinter dem Stand des Börsenvereins war ungünstig. Für viele, die auch die großen Verlage weiter vorn in der Halle besucht haben, war es kaum attraktiv, weiterzugehen. Wir wären besser am Standort des Börsenvereins und in literarischer Nachbarschaft aufgehoben. Auch die Hörstationen sind noch nicht optimal platziert: Die beiden Sofas mit den Hörstationen standen zu sehr am Rand. Die Leute setzten sich dort hin, um eine Pause zu machen – aber nur wenige nutzten die Hörstationen. Insgesamt wären mehr Hörplätze sinnvoll."

Susanna Endres (links) und Claudia Michels, St. Benno Verlag, Halle 3.1, Stand B 143

"Die Religionsverlage sind innerhalb der Halle 3.1 umgezogen. Wir waren in diesem Jahr deutlich besser positioniert, vor allem, weil die Religion jetzt keine Inseln mehr zwischen den großen Publikumsverlagen bildet, sondern die Fach­besucher wirklich gezielt zu uns kamen. Wir hatten hier mehr Luft, waren nicht so beengt, es gab weniger Gedränge – wir können nicht klagen."

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Heinz Stadelmeier, John Verlag, Schwaig b. Nürnberg, Halle 3.1

"Der frühere Standort in der 4.1 brachte zwar insgesamt nicht so viel Publikum, hatte aber den Vorteil Richtung S-Bahn gelegen zu sein. Alle, die dort mit der Bahn ankamen, liefen erst einmal direkt auf uns zu. Letztes Jahr waren wir zum ersten Mal in der 3.1. Die Lage in der Mitte der Halle war sehr gut. Viele Leute kamen von den benachbarten Ständen der großen Verlage zu uns. Es gab großen Zulauf. Dieses Jahr sind wir zwar in derselben Halle, aber zu weit außen. Der Börsenverein als Standnachbar zieht nicht das Publikum an, von dem wir profitieren könnten."

Bernhard Kellner, Teubner und Hallwag (Gräfe und Unzer), Halle 3.0, Stand D 12

"Ich fand die Messe sehr übersichtlich. Dass die Halle 8 aufgelöst wurde, die Verlage aus dem englisch-sprachigen Raum jetzt in Halle 6 untergebracht und damit näher herangerückt sind, sorgt für echte Zeitersparnis. Früher musste man zu solchen Terminen oft eine halbe Stunde vorher aufbrechen, um sich recht­zeitig den Weg durch die Hallen zu bahnen und pünktlich da
zu sein."

Hans-Peter Kübler, Libri, Halle 4.0, Stand F 11 

"Für uns Dienstleister in der Halle 4.0 war die Messe nicht einfach – die Zahl der Laufkunden hat insgesamt abgenommen. Schade! Ich würde mir für das nächste Mal wünschen, dass die Buchmesse noch einmal genau die Wege über die Messe prüft, das Konzept des Rundlaufs überdenkt, thematisch eventuell auch noch weitere Verknüpfungen schafft. Unsere neuen Nachbarn aus Asien ziehen ein völlig anderes Publikum an als wir, was schön ist – es für uns aber zugleich auch schwierig macht."

Solvey Munk, Umbreit, Halle 4.0, Stand H 20

"Für eine Messe sind Termine wichtig – wir freuen uns allerdings auch immer über spontane Begegnungen. Leider gab es die in diesem Jahr aufgrund des neuen Zuschnitts der Halle 4.0 seltener. Die Halle durchzog eine imaginäre Grenze: Auf der einen Hälfte präsentierten sich asiatische Aussteller, auf der anderen wir Dienstleister deutscher Verlage und Buchhändler. Da entstanden – anders als in den Vorjahren mit dem Börsenverein und der Non-Book-Ausstellung als Nachbarn – naturgemäß nur wenig Synergien. Auch einige unserer Kunden haben das bedauert."

Stephanie Polberg, Buchhandlung Polberg in Essen

"Das neue Hallenlayout war für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Die Non-Book-Ausstellung habe ich erst mal gesucht. Aber dafür gefiel mir die neue, helle Präsentation in Halle 3.1 deutlich besser als die alte, dunkle Standoptik in Halle 4.0. Was mich überrascht hat: Ich konnte auf der Buchmesse diesmal bei verschiedenen Anlässen Kontakte zu drei sehr kreativen Kolleginnen aus anderen Buchhandlungen knüpfen, mit denen ich mich künftig über Ideen und Aktionen austauschen will. Das hat sich in früheren Jahren in dieser Form nie ergeben."

Asta Trummel, Kulturministerium Estland, Halle 5.0, Stand B 69

"Wir hatten zwar den gleichen Standort wie im vergangenen Jahr, das Umfeld gefiel uns diesmal jedoch besser. Damit meine ich noch nicht einmal die Halle 5, sondern die Frankfurter Buchmesse insgesamt. Zu uns kamen mehr internationale Besucher, die früher in der Halle 8 unterwegs waren. Am Samstag war der Publikumszuspruch größer als sonst. Dass diesmal andere Länder um uns herum mit ihren Ständen vertreten waren, brachte uns interessante, neue Einblicke. Insgesamt eine erfolgreiche Messe: Wir konnten etliche gute Deals abschließen."

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Sarka Krtkova, Mitarbeiterin am Stand der Tschechischen Republik, Halle 5.0:

Zu uns kommen Leute und sagen, dass sich alles verändert hat und sie länger brauchen, bis sie etwas finden. Wir selbst merken nicht viel von den Veränderungen, weil unser Stand die gleiche Stelle hat. Im letzten Jahr war der Zuspruch ähnlich. Bislang hatten wir so viele Termine, dass ich mir die ganze Messe noch nicht anschauen konnte.“

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Rudolf Würth, Ehlers & Würth Hörbuchvertrieb, Gemeinschaftsstand Hörbuchverlage
Halle 3.1

"Der Standort in diesem Jahr ist nicht so gut wie im Jahr 2014, hier ist deutlich weniger los. Wer hier entlang kommt, strebt direkt dem Ausgang zu. Dazu kommt, dass wir über die Gestaltung nicht als Gemeinschaftsstand erkennbar sind und ein großes Hingucker-Schild fehlt, das aus der Ferne Aufmerksamkeit schafft."

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Christine Neuhaus, Kösel Verlag, Halle 3.1

Unser Standort hat sich nicht verändert, trotzdem wurden wir frühzeitig, nämlich auf der Leipziger Buchmesse, umfassend über das neue Konzept informiert. Alles gut, wir sind zufrieden.

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Eva Wille, Wiley, Halle 4.2

Die Atmosphäre in Halle 4.2 war besser als in der Halle 6. Leider sind die dortigen Konferenzräume ersatzlos gestrichen worden - die haben uns gefehlt.