Das Durchschnittshonorar pro Normseite einer Übersetzung liegt aktuell bei 18,81 Euro, knapp ein Euro mehr als der Durchschnittswert des Jahres 2008 (17,83 Euro).
In die Auswertung flossen laut VdÜ 664 Vertragsmeldungen ein. Über die Hälfte der gemeldeten Verträge sei für Übersetzungen aus dem Englischen abgeschlossen worden (gefolgt von Französisch, Italienisch und Niederländisch), etwa die Hälfte aller Übersetzungen sei im belletristischen Bereich (gefolgt von Sachbuch und Kinder- und Jugendbuch) entstanden, und für gut die Hälfte sei ein mittlerer Schwierigkeitsgrad angegeben worden.
Anne Emmert, Mitglied der Honorarkommission des VdÜ und Initiatorin der Umfrage), nannte das Ergebnis "ernüchternd". Die Seitenhonorare seien real gesunken, und die vom Bundesgerichtshof festgelegten Mindestsätze für Absatz- und Lizenzbeteiligungen würden systematisch unterlaufen. Die 2014 vom VdÜ und mehreren Verlagen aufgestellten Gemeinsamen Vergütungsregeln hätten sich branchenweit bislang nicht durchgesetzt. "Die Ergebnisse der Umfrage belegen erneut, dass die Übersetzenden bei Vertragsverhandlungen insbesondere mit Konzernverlagen ihre Interessen nicht ausreichend durchsetzen können", sagte Emmert.
Hinrich Schmidt-Henkel, 1. Vorsitzender des VdÜ, fügt hinzu: "Unsere Honorarumfrage führt den politisch Verantwortlichen noch einmal konkret vor Augen, warum eine wirksame Novellierung des Urhebervertragsrechts dringend geboten ist, damit der Gesetzeszweck - Formulierung und Durchsetzung von angemessener Vergütung - erfüllt werden kann."
Die detaillierten Umfrageergebnisse finden Sie hier.