Das Unternehmen plant, mit Hilfe eines Investors seinen Konsumentenbereich (Wörterbücher, Sprachkurse, Kinderbuch, Unterhaltung) auszubauen.
Die Klett Gruppe wird den Geschäftsbereich "Erwachsenenbildung und Schule" zum 1. Januar 2013 übernehmen, heißt es in der Mitteilung von Langenscheidt. Voraussichtlich ab Frühjahr 2013 soll dann ein strategischer Investor den Verlag bei der Fokussierung auf den Buchhandel und das Endkundengeschäft unterstützen. Dabei will der Münchner Sprachen-Spezialist sein Print-Programm und sein Portfolio an digitalen Produkten und Services konsequent im Sinne einer dualen verlegerischen Ausrichtung ausbauen.
Die künftige Langenscheidt GmbH (also nicht mehr KG) soll nach Angaben des Unternehmens aus den drei Geschäftsbereichen "Sprachen lernen", "Lexikografie" sowie "Kinder und Entertainment" bestehen, deren Produkte und Medien sowie Aktivitäten und Dienstleistungen sich ausschließlich an den Buchhandel und die Endkunden richten. Im Gegensatz dazu würden die Lehrwerke, Lektüren und Unterrichtsmaterialien für Lehrende und Lernende des Bereichs "Erwachsenenbildung und Schule" zum Großteil an Schulen, Hochschulen, Universitäten oder Aus- und Fortbildungsinstituten vertrieben, so Langenscheidt.
An der Geschäftsleitung von Langenscheidt werde sich nichts ändern, heißt es. Unter der Geschäftsführung von Jan Henne De Dijn werde, wie bisher, der Bereich "Sprachen lernen" von Alexandra Kiesling, der Bereich "Kinder und Entertainment" von Nina Hille und der Bereich „Lexikografie“ von Barbara Lennartz geleitet. Die Leitung des Buchhandelsvertriebs dieser drei Publikumsbereiche von Langenscheidt werde nach wie vor von Annette Schwartzmanns verantwortet. Auch am Vertreterstamm ändere sich nichts.
Die von Langenscheidt geplanten weiteren Investitionen in qualitativ hochwertige und serviceorientierte Sprachen-Produkte und -Dienstleistungen sollen durch das langfristige und nachhaltige Engagement eines strategischen Investors und der Familie Langenscheidt ermöglicht werden. Der Firmensitz bleibt in München in der Mies-van-der-Rohe-Straße. Im Zuge der Neuausrichtung werde es unvermeidbar sein, ca. 10 - 15 Stellen abzubauen. Für die betroffenen Mitarbeiter/innen werde man sich bemühen, in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat des Unternehmens, sozialverträgliche Lösungen zu finden.
Mit dem Verkauf des Bereichs "Erwachsenenbildung und Schule" an die Klett Gruppe soll das Geschäftsfeld zu Jahresbeginn 2013 in erfahrene Hände gelegt werden, heißt es in der Langenscheidt-Mitteilung. Am Standort München werde die Redaktion unter der bewährten Leitung von Herbert Bornebusch in einer neuen Tochtergesellschaft der Klett Gruppe das Lehrwerksportfolio für Deutsch als Fremdsprache und Englisch weiter entwickeln und ausbauen. Auch hier müsse die Mitarbeiteranzahl der neuen Struktur angepasst und deutlich reduziert werden.
Der Buchhandelsvertrieb für den Bereich "Erwachsenenbildung und Schule" wird laut Langenscheidt zukünftig von Stuttgart aus über die Ernst Klett Vertriebsgesellschaft betreut. Die Titel können ab Januar 2013 vom Stuttgarter Verlagskontor SVK GmbH bezogen werden.
Langenscheidt IQ über Erwartungen
Im schwierigen Markt für Sprachen und Wörterbücher ruht die Hoffnung von Langenscheidt derzeit ganz auf den Individualsprachenlernkurs IQ. Die Verkaufszahlen des Premiumkurses lägen seit Start im September "über den hoch gesteckten Erwartungen", teilt das Unternehmen mit. Im Sommer soll die Reihe auf die Sprachen Französisch, Italienisch und Schwedisch ausgeweitet werden. Konkrete Zahlen wollte man aber nicht kommunizieren.
Nachhilfe und Schülerhilfen bleiben bei Langenscheidt
Nach dem Verkauf des Geschäftsbereichs "Erwachsenenbildung und Schule" werde der "schülerunterstützende Bereich" und der Bereich Nachhilfe weiterhin bei Langenscheidt bleiben, etwa die "Piraten-Welten" und "Piraten"-Webportale. Diese würden in den Geschäftsbereich "Kinder und Entertainement" eingegliedert.
Geplante Änderung der Eigentumsverhältnisse
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in der heutigen Ausgabe (8. November) über den geplanten Einstieg des Hamburger Lotterie-Unternehmers Günther in die neue Eigentümerstruktur. Die Familienholding Günther soll zunächst als Großinvestor einen großen (womöglich den größten) Anteil an der GmbH erwerben. Laut "SZ" werden künftig vermutlich nur drei der aktuell zehn Langenscheidt-KG-Eigentümer an der GmbH beteiligt sein. Langenscheidt dementierte dies auf Nachfrage von boersenblatt.net nicht. Die "SZ" beruft sich auf Informationen aus Mitarbeiterkreisen und spekuliert außerdem, dass Andreas Langenscheidt zugunsten von Florian und Beata Langenscheidt und deren Kindern aus dem Unternehmen aussteigen könnte. In welcher Form sich die Familie Langenscheidt an der GmbH beteiligt, steht nach Auskunft des Unternehmens allerdings noch gar nicht fest. Die Spekulation der "SZ" weist das Unternehmen entschieden zurück.