Streit um das Agentur Modell in den USA

Keine Schutzzone für Apple

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Im Streit um angebliche Preisabsprachen bei E-Books weist das US-Justizministerium jede Kritik von sich. Das Gremium spricht in einem neuen Memorandum von einer Verschwörung zugunsten von Apple – und hält den Verteidigern des Agency Models vor, sie handelten gegen die Interessen der Verbraucher.
Gleich im ersten Satz wehrt sich das US-Justizministerium gegen den offenbar geäußerten Vorwurf, nichts vom Geschäft mit E-Books zu verstehen. E-Books mögen für die Verlagsbranche noch recht neu sein, heißt es. Die Sache an sich sei es aber nicht. Schon seit Jahrzehnten hätten Unternehmen immer wieder versucht, eine kartellrechtliche Sonderbehandlung zu erreichen – mit Verweis auf die Folgen eines ruinösen Wettbewerbs. Alle diese Anträge hätten die Gerichte jedoch stets abgelehnt.

Die Behörde lässt keinen Zweifel daran, dass sie das Agency Model als verbraucherfeindlich einstuft, und vermutet hier sogar konspirative Kräfte am Werk. Die Verschwörer hätten „den leidigen 9,99 Dollar-Preis eliminiert“, und damit dafür gesorgt, dass sich Apple beim Einstieg in den E-Book-Markt nicht in einen aus ihrer Sicht sinnlosen Wettbewerb habe begeben müssen.     

Das Memorandum (hier im Original) richtet sich an insgesamt acht Unternehmen. Außer an Apple ging es u.a. an die Verlagsgruppen Hachette, HarperCollins, Georg von Holtzbrinck/ Macmillan, Penguin (Pearson) und Simon & Schuster.