Digitale Lernhilfen
Das siebenköpfige Brainyoo-Team um Patrick Schmidt und Filip Lyncker ist seit 2011 am Markt aktiv und hat schon einige starke Verlagspartner mit an Bord nehmen können, darunter Pons, Klett, Beltz und Springer. Die Idee lehnt sich an das bewährte analoge Lernen mit Karteikarten an: Wie im Karteikasten können für jeden Lernbegriff Frage- und Antwortkarten angelegt werden. Ergänzt um multimediale Inhalte wie Tondateien, Mindmaps oder Fotos lässt Brainyoo die analoge Variante hinter sich.
Besonderes Feature: Lernende sind nicht ortsgebunden. Brainyoo bietet neben den Desktopversionen auch Apps für Android und iOS an und ist ebenso offline verfügbar. Mitgliedern des Börsenvereins könnte das Karteikarten-Start-up bereits bekannt sein: Seit 2014 ist das Unternehmen Mitglied im Startup Club des Verbands.
Brainyoo
- Für wen: Verlage, die eigene Inhalte entwerfen beziehungsweise bestehende für Brainyoo aufbereiten und im integrierten Shop den Lernenden anbieten wollen.
- Gründung: August 2011
- Web: brainyoo.de
Neue alte Umsatzbringer
Contiago versteht sich als Mittler zwischen Verlagen und Abnehmern aus dem Geschäftskundenbereich. Aktuelle digitale Inhalte – aber auch solche aus Archiven – können so in der Zweit- und Drittverwertung zu erneuten Umsatzbringern werden. Abnehmer wiederum profitieren von professionellen Inhalten, die sie auf Lizenzbasis auf ihrer eigenen Website einbinden können. Der Geschäftsführer Daniel Hutwagner hat Contiago bereits 2014 auf den Markt gebracht. Damit ist die branchenübergreifende Handelsplattform für Fach-, Marketing- und Vertriebsinformationen bereits eines der älteren Pferde im CONTENTshift-Stall.
Contiago
- Für wen: Fachmedienanbieter, die ihre Inhalte als Paid Content monetarisieren möchten, und alle, die passende und qualitativ hochwertige Inhalte auf den eigenen Seiten einbinden möchten.
- Gründung: Januar 2014
- Web: contiago.de
Das Beste aus zwei Welten
Digitales und Analoges verbinden: Der Trend auf dem Buchmarkt ist klar. E-Books und Bücher schließen sich nicht aus, sie werden gleichzeitig genutzt. Papego trägt dieser Entwicklung Rechnung und verbindet das Lesen auf dem Reader nahtlos mit dem des Buchs. Dazu müssen über die Papego-App nur einige Zeilen der gerade gelesenen Seite gescannt werden – die App springt dann im E-Book genau an diese Stelle. Umgekehrt werden im E-Book die Seitenzahlen der Printausgabe angezeigt. Die Kundenentscheidung zwischen E-Book und Buch fällt so weg: best of both worlds. Ob die Nutzer innerhalb einer Lektüre tatsächlich zwischen digitalem und analogem Buch wechseln wollen – das muss Papego jetzt unter Beweis stellen. Die Bundle-Regelung, die dem Buchhandel so viel Kopfschmerzen bereitet wie den Verlagen, greift hier nicht. Papego-Bücher unterliegen dem reduzierten Mehrwertsteuersatz. Papego ist ein Angebot der konzernunabhängigen Briends GmbH, Hamburg, die von dem Bestsellerautor Karl Olsberg alias Karl-Ludwig von Wendt gegründet wurde.
Papego
- Für wen: Verlage und Buchhandlungen, die den Service anbieten wollen. Papego sucht noch Kooperationspartner – auch und gerade
- im unabhängigen Buchhandel.
- Gründung: Mai 2015
- Web: papego.de
Hintergründig und relevant
Journalismus für Mehr-wissen-Woller: Das Onlinemagazin "Der Kontext" setzt da an, wo die sich immer schneller drehende journalistische Erregungsspirale ausführlichen Hintergrund vermissen lässt. Den bietet die Publikation und zeigt Ursachen und, ja, eben Kontexte auf. In jeder Ausgabe wird nur ein Thema behandelt, dieses dann aber in aller Ausführlichkeit. Dabei muss niemand Angst vor Blei- beziehungsweise Pixelwüsten haben: Die einzelnen Aspekte eines Themas werden durch eine Art Mindmap visualisiert und verknüpft. Der Leser kann so nach eigenem Gutdünken immer tiefer in das Thema einsteigen. Dabei beleuchtet "Der Kontext" seine Themen aus den Sichtweisen aller relevanten Ressorts: Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Geschichte. Multimediale Inhalte sind kein Selbstzweck, kein bloßes »Eye Candy«. Sie begleiten den Leser spielerisch auf eine Entdeckungsreise durch unkartierte Wissensgebiete. "Der Kontext" hat schon für einige Medienaufmerksamkeit gesorgt: Das Konzept der Gründerin und Editorial Designerin Julia Köberlein wurde mit dem European Newspaper Design Award und dem Vision Award 16 für besonders kreative Innovationen ausgezeichnet und kann mit Miriam Meckel, Dirk von Gehlen und Sascha Pallenberg auf namhafte Fürsprecher zählen. Die ersten beiden Ausgaben erschienen zu den Themen TTIP und Krieg in Syrien.
Der Kontext
- Für wen: Inhalteproduzenten, die ihren eigenen Content multimedial und vernetzt anbieten möchten, können in Zukunft auf eine Whitelabel-Lösung zurückgreifen.
- Gründung: Mai 2015
- Web: derkontext.com
Zahlungen für Paywalls
Bezahlen mit sehr kleiner Münze: Das Londoner Start-up Satoshipay dockt sich als Plug-in an bestehende Shopsysteme an und ermöglicht reibungsloses Bezahlen mit Kleinstbeträgen, "Nanopayments", von einem Cent oder weniger. Dazu werden Währungen in "Satoshis" umgerechnet. Die Zahlungen basieren auf der sogenannten Blockchain-Technologie, was der Sicherheit zugutekommt. Satoshipay spielt damit dem granularen Verkauf von Inhalten in die Hände: Warum ein E-Book für zwölf Euro verkaufen, wenn der Verkauf einzelner Absätze, Seiten oder Kapitel für wenige Cent höhere Kaufanreize bietet? Warum dem Leser ein geschlossenes Werk anbieten, wenn er nur einige Teile daraus benötigt? Eine Betaversion ist verfügbar.
Satoshipay
- Für wen: Anbieter von durch Paywalls geschützten Inhalten, aber auch für Wissenschaftsverlage und Informationsanbieter, die ihre Inhalte granular verkaufen möchten.
- Gegründet: Dezember 2014
- Web: satoshipay.io
Frischer Social-Reading-Ansatz
Kommunikatives E-Learning: Das Berliner Start-up Paperhive um die beiden Gründer André Gaul und Alexander Naydenov schlägt neue Seiten beim Social Reading auf. Mit klarer Zielgruppe – Wissenschaftler und Studierende – bietet es eine verlagsübergreifende Plattform für das kollaborative Lesen wissenschaftlicher Dokumente an – und für die gemeinsame Arbeit daran. Erhalten bleibt dabei ein Kerngedanke des Social Readings, nämlich der Autausch über Literatur innerhalb der Literatur beziehungweise in den Seitenspalten. Wo endkundenzentrierte Angebote wie Readmill gescheitert sind, weil das Nutzerinteresse des Freizeitlesers fehlte, baut Paperhive auf das Eigeninteresse der wissenschaftlichen Community, die auf fachliche Auseinandersetzung angewiesen ist. Wohl deswegen spricht Paperhive von sich selbst lieber als "Coworking Hub". Das noch junge Start-up konnte schon einige Förderprogramme von sich überzeugen.
Paperhive
- Für wen: Verlage, die ihre Inhalte in der wissenschaftlichen Community bewerben wollen.
- Gegründet: Juni 2016
- Web: paperhive.org
Schulbuch reloaded
Das mBook des Instituts für digitales Lernen will das gedruckte Geschichtsschulbuch auf die Plätze verweisen und umarmt dabei die Möglichkeiten des Digitalen: Eigene Notizen und Markierungen sind möglich, der Inhalt ist multiperspektivisch angelegt, multimediale Inhalte sollen echten didaktischen Mehrwert liefern. Die Testphase hat das mBook schon längst hinter sich – 2015 hat Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland ein Pilotprojekt mit dem digitalen Schulbuch gestartet. Und die Anerkennung der Konkurrenz dürfte den drei Gründern gewiss sein: Dieses Jahr haben die Gründer Dr. Florian Sochatzy und Dr. Marcus Ventzke – beide theoretisch und didaktisch geschult – den Preis "Schulbuch des Jahres" eingeheimst.
Institut für digitales Lernen
- Gründung: April 2014
- Web: mbook.institut-für-digitales-lernen.de