Gestalten soll aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommen, der Verlag soll restrukturiert werden und "wieder dauerhaft auf eine solide finanzielle Basis" gestellt werden, wie es in der Pressemeldung heißt. Dazu gehört auch: den Laden im Shoppingcenter Bikini Berlin abzustoßen - offenbar eine der Hauptursachen der Insolvenz: "Die mangelnde Kundenfrequenz des Einkaufscenters Bikini Berlin ist auch im GestaltenSpace spürbar gewesen", so der bisherige Geschäftführers Robert Klanten. "Wir konzentrieren uns nun auf das Kerngeschäft und blicken optimistisch in die Zukunft."
Klanten bleibt, Sanierer Jung kommt
Die unternehmerische Verantwortung dafür liegt weiterhin in seinen Händen – er bekommt dabei jedoch Unterstützung: Berater Burkhard Jung ist künftig als generalbevollmächtigter Chief Restructuring Officer (CRO) im Haus. Jung betont: "Unser Ziel ist, den Verlag Anfang des nächsten Jahres wieder aus der Eigenverwaltung zu entlassen, und zwar als neu aufgestelltes Unternehmen, das mit Fokus auf das nach wie vor wachsende Kerngeschäft Buch nachhaltig profitabel wirtschaften kann." Auf Platz eins seiner Agenda steht in den kommenden Monaten zunächst die Erarbeitung eines Insolvenzplans.
Zum vorläufigen Sachverwalter wurde vom Amtsgericht Charlottenburg Rechtsanwalt Christian Köhler-Ma von der Kanzlei GT Restructuring berufen. Er soll - ähnlich wie ein Aufsichtsrat – die Sanierung im Interesse der Gläubiger beaufsichtigen.
Das Unternehmen beschäftigt im Moment rund 80 Mitarbeiter, von denen rund die Hälfte im Bikini-Shop tätig ist - darunter nach Verlagsangaben auch studentische Aushilfen. Zum Concept Store des Verlags, der im April 2014 eröffnet wurde, gehört ein Cafébetrieb mit Küche, der von 10 bis 20 Uhr geöffnet ist. Auf 530 Quadratmetern Fläche hat der Verlag dort Bücher, vor allem aber Designobjekte und edles Handwerk angeboten – von Wohnaccessoires und Schmuck bis zu Kulinaria und Kinderspielzeug.
Der Gestalten Verlag, 1995 gegründet, publiziert Bücher zu Kunst, Design, Architektur und Typografie - und vertreibt sein überwiegend englischsprachiges Programm weltweit in rund 100 Ländern.
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