Die Siegfried Lenz Stiftung ehrt mit Richard Ford (Jahrgang 1944) "einen der bedeutenden Erzähler Amerikas", so die Jury. Seine Romane "Der Sportreporter", "Unabhängigkeitstag" oder "Die Lage des Landes" hätten international größtes Lob hervorgerufen − für "Unabhängigkeitstag" hatte Ford vor Jahren bereits den Pulitzer-Preis erhalten. Ihr Held Frank Bascombe sei der nette Nachbar von nebenan, "der sich nach Liebe und Glück sehnt, oftmals scheitert und doch von einem gespenstischen Optimismus beseelt ist". Seine Erlebnisse, Selbstgespräche und Lebensweisheiten spiegelten nicht nur die Lage des Landes, sondern auch die Begrenztheit menschlichen und männlichen Strebens. "Ford versteht es, seinen mittelmäßigen Mittelstandshelden von innen wie von außen auf eine Weise zu schildern, dass wir ihn als einen von uns erkennen, liebenswert und zugleich belächelnswert. Auch in seinen Erzählungen, in seinem letzten Roman 'Kanada' (2012) und in seinem Erinnerungsbuch 'Zwischen ihnen' (2017) zeigt sich Richard Ford als ein Meister der Beobachtung und der Beschreibungskunst", so die Jury.
"Ich bin begeistert und demütig, einen Preis zu erhalten, der Siegfried Lenz ehrt. Dies ist eine wertvolle Anerkennung für meine Bücher und für mich. Meine deutschsprachigen Leser liegen mir am Herzen, und ich habe mich in diesen Jahren sehr glücklich schätzen können, brillant übersetzt und gewissenhaft veröffentlicht zu werden", schrieb Ford in Reaktion auf den Preis. Ford kündigte an, an der Preisverleihung im Hamburger Rathaus am 28. September mit seiner Ehefrau teilzunehmen. Am 27. September wird er bereits zu Gast im Thalia Theater sein.
Werke erscheinen bei Hanser Berlin
Richard Fords Werke werden auf Deutsch bei Hanser Berlin verlegt. Zuletzt erschienen der Roman "Kanada" (2012), der Erzählungsband "Frank" (2015) und das Memoir "Zwischen ihnen" (2017, alle in der Übersetzung von Frank Heibert).
Die vorausgegangenen Preisträger des Siegfried Lenz Preises waren Amos Oz (2014) und Julian Barnes (2016).