Preise 2015 / Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Peter Eisenberg erhält Freud-Preis 2015

13. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat zwei weitere Preisträger für das Jahr 2015 bekannt gegeben: An Peter Eisenberg geht der Sigmund-Freud-Preis, an Gabriele Goettle der Merck-Preis. Vor einigen Tagen war bereits Rainald Goetz als Gewinner des Büchner-Preises 2015 verkündet worden.

Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ist mit 20.000 Euro dotiert und wird zusammen mit dem Büchner- (siehe Archiv: Büchner-Preis 2015 an Rainald Goetz) und Merck-Preis am 31. Oktober in Darmstadt überreicht.

In der Begründung für den Gewinner des Freud-Preises schreibt die Jury: "Peter Eisenberg ist ein Aufklärer. Er klärt uns auf über etwas, das wir alle kennen und doch nicht kennen: die deutsche Sprache. Sie ist uns von Kindesbeinen an vertraut, sie trägt und prägt unsere geistige Entwicklung. Wir befolgen ihre Regeln, aber wir können sie zumeist nicht benennen. Der Grammatiker Peter Eisenberg erschließt uns diese Regeln des Deutschen – und es gelingt ihm in mustergültiger Weise: Er verbindet souverän die Anforderungen wissenschaftlicher Genauigkeit mit allgemeiner Verständlichkeit. So schwierig der Gegenstand auch sein mag, Peter Eisenberg schreibt stets klar und kundig, anschaulich und elegant – wissenschaftliche Prosa im besten Sinne."

Peter Eisenberg, geboren am 18. Mai 1940 in Strausberg, ist emeritierter Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Potsdam. Sein Spezialgebiet ist die deutsche Grammatik.

Sein zweibändiger "Grundriss der deutschen Grammatik" ist 2013 in vierter, aktualisierter und überarbeiteter Auflage bei Metzler erschienen.

Mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa werden Wissenschaftler ausgezeichnet, die "in deutscher Sprache publizieren und durch einen herausragenden Sprachstil entscheidend zur Entwicklung des Sprachgebrauchs in ihrem Fachgebiet beitragen", so die Akademie.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören etwa Hannah Arendt (1967), Werner Heisenberg (1970), Hans Blumenberg (1980), Carl Friedrich v. Weizäcker (1988), Reinhart Koselleck (1999), Karl Schlögel (2004), Angelika Neuwirth (2013) und Jürgen Osterhammel (2014).

Merck-Preis an Gabriele Goettle

Den ebenfalls mit 20.000 Euro dotierten Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay erhält die Journalistin und Schriftstellerin Gabriele Goettle.

In der Begründung der Jury heißt es: "Gabriele Goettles Texte flanieren zwischen Reportage, Erzählung und Essay. Sie enthalten Berichte von Frauen und Männern aus allen Bereichen der Gesellschaft, deren Berufe und Berufungen, Leiden und Leidenschaften die Autorin mit großem Gespür für die Probleme unserer Zeit, mit scharfer Präzision und Menschenfreundlichkeit zur Sprache bringt. Es sind Feinzeichnungen von Charakteren, die uns daran erinnern, dass die Meisterschaft der literarischen Physiognomik politische und ästhetische Sensibilität miteinander verbindet. Auf diese Weise hat Gabriele Goettle in den vergangenen Jahrzehnten eine Sammlung von Büchern vorgelegt, die sich zu einem eindringlichen physiognomischen Panorama unserer Zeit, unserer Gesellschaft verdichten. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht ihr den Johann-Heinrich-Merck-Preis für Kritik und Essay, weil sie die Zusammengehörigkeit beider Begriffe beispielhaft demonstriert."

Gabriele Goettle, geboren am 31. Mai 1946 in Aschaffenburg, ist Journalistin und Schriftstellerin. Sie lebt in Berlin, wo sie Bildhauerei, Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft und Kunstgeschichte studierte.

Die vorigen Preisträger waren Wolfram Schütte (2013) und Carolin Emcke (2014).