Passantenumfrage

Bücher werden meist im Heimatort gekauft

10. Februar 2017
von Börsenblatt
Das Kölner Institut für Handelsforschung hat Passanten ihre Stadt mit Schulnoten bewerten lassen − und sie nach ihrem Einkaufsverhalten befragt. 64,6 Prozent gaben an, ihre Bücher vorwiegend in Geschäften vor Ort zu kaufen. 14,6 Prozent dagegen besorgen sich ihren Lesestoff hauptsächlich im Online-Handel.

Weitere 15,8 Prozent der Befragten gaben an, sich ihre Bücher hauptsächlich in Geschäften anderer Städte zu besorgen. Weitere Ergebnisse:

  • Der Anteil der Verbraucher, die ihre Produkte in Geschäften ihrer Stadt kaufen ist laut Umfrage nur in den Bereichen Drogeriewaren (74,5 Prozent), Optiker (72,0 Prozent) und Büro/Schreibwaren (68,0 Prozent) höher als bei Büchern (64,6 Prozent). Selbst Lebensmittel reihen sich danach ein (64,4 Prozent).
  • Allerdings ist der Anteil derjenigen, die ihre Bücher hauptsächlich online einkaufen, mit 14,6 Prozent vergleichsweise hoch. Dieser wird nur bei Telekommunikation (20,1 Prozent) und Elektroartikeln (Consumer Electronics; 19,6 Prozent) übertroffen.
  • Insgesamt gaben 18,6 Prozent der befragten Passanten an, dass sie verstärkt online einkaufen und daher die Innenstadt seltener zum Shoppen aufsuchen. Am geringsten war dieser Wert in Mittelstädten von 50.000 bis 100.000 Einwohnern (16,6 Prozent), am höchsten in Städten von 200.000 bis 500.000 Einwohnern (22,1 Prozent).

Das geht aus der Studie "Vitale Innenstädte 2016" des IFH Instituts für Handelsforschung Köln hervor. Für die bundesweite Umfrage wurden 58.249 Innenstadtbesucher in 121 Städten unterschiedlicher Ortsgrößen befragt. Die Passantenbefragung mit standardisiertem Fragenbogen erfolgte am 22. (Donnerstag) und 24. September (Samstag) 2016.

Schulnoten für die Innenstadt

Kern der Umfrage war eine Bewertung der Attraktivität der Innenstädte durch die Passanten − per Schulnote. Als Durchschnittsnote kam dabei für die 121 Städte eine Drei Plus (2,7) heraus, ähnlich wie bei der Umfrage 2014. Dabei waren die Durchschnittsnoten in größeren Städten besser als in kleineren:

  • Städte über 500.000 Einwohner: 2,3
  • über 200.000 bis 500.000 Einwohner: 2,5
  • über 100.000 bis 200.000 Einwohner: 2,6
  • über 50.000 bis 100.000 Einwohner: 2,6
  • über 25.000 bis 50.000 Einwohner: 2,8
  • bis 25.000 Einwohner: 2,8

"Eine fortschreitende Verödung der Innenstädte kann somit aus Passantensicht nicht bestätigt werden", so das Fazit des IFH.

Allerdings sind digitale Services für die Innenstadtbesucher wichtig*: für 66,8 Prozent der Befragten etwa kostenfreies W-LAN.

  • Die Möglichkeit online Informationen über die Innenstadt und die Geschäfte einholen zu können wünschen sich 53,2 Prozent.
  • Und 52,5 Prozent würden gern online bestellte Waren in Geschäften abholen.
  • Lokale Online-Marktplätze heißen 43,9 Prozent gut.
  • 38,2 Prozent hätten gern die Möglichkeit, bei Geschäften der Innenstadt online zu bestellen.

* Für die folgenden Werte wurden die Nennungen "stimme voll und ganz zu" und "stimme eher zu" zusammengefasst.