Nachwuchspreis Illustration

Nele Brönner bekommt die Serafina 2015

14. Oktober 2015
Redaktion Börsenblatt
Den Nachwuchspreis Illustration Serafina hat Nele Brönner für ihr Kinderbuchdebüt "Affenfalle" (Luftschacht Verlag) erhalten. Autor Paul Maar und Claudia Maria Pecher von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur überreichten die mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung im Kinderbuch-Forum auf der Frankfurter Buchmesse.

"Vollbesetzte Stuhlreihen und viele Zuschauer auf dem Gang: Die Verleihung des Serafina-Preises sorgte am ersten Tag der Buchmesse für eine spannungsgeladene Atmosphäre und lockte rund 120 Fachbesucher an. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch 'Sams'-Schöpfer Paul Maar, der Mitglied der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ist und in seinen Anfängen noch selbst illustriert hat. Für den Preis nominiert waren Maria Stadler ('Mein Rucksack ist mein Haus', Atlantis), Anja Mikolajetz ('Das Herz des Affen', Aladin), Eva Plaputta ('Finn Flosse räumt das Meer auf,' Kunstanstifter Verlag), Nele Brönner ('Affenfalle') und Nanna Prieler ('Die Wörter fliegen', Nilpferd), die sich und ihre Illustrationen in kleinen selbstgedrehten Videos vorgestellt und Einblicke in ihre Ateliers gegeben hatten. Diese Art der Präsentation ermöglichte den Zuschauern einen guten Einblick in die Arbeit der Nominierten. Die Spannung entlud sich mit der Nennung der Siegerin: Nele Brönner.

Mit ihrem Kinderbuch-Debüt sei Brönner 'eine großartig durchkomponierte Geschichte gelungen', führte Laudator Stefan Hauck vom Börsenblatt aus: 'Im Stil einer Fabel erzählt sie vom durstigen Fuchs in der Wüste, der von den Tieren dringend einen Tipp braucht, wie er zu Wasser kommen kann. Schon die Ouvertüre beeindruckt: Wirkungsvoll setzt Brönner aus Tausenden sanftbeiger Striche eine flirrende Wüste zusammen, in der ein kleiner Fuchs einsam seinen Weg geht. Die Ratschläge der Tiere, die er unterwegs antrifft, sind für ihn nicht realisierbar: Die Antilope läuft zum großen Gebirge, das Erdferkel isst stachelige Nara-Melonen, das Chamäleon trinkt morgens einen Tautropfen usw. Die Striche verändern ihre Farbe, setzen sich neu zusammen, eine flirrende Wüste, deren Hitze für den Betrachter zu spüren ist.'

Die in Marburg geborene Künstlerin abstrahiere Bäume bis zur Zeichenhaftigkeit, setze farbintensive Tierkörper in Kontrast zu pastellenen Farben. Nicht nur an eingestreuten Sprechblasen merke man, dass die Diplom-Designerin, die Printmedien und Internetauftritte gestaltet, auch im Comic unterwegs sei. 'Die Affen, auf die der Fuchs dann trifft, choreographiert Brönner in Marcscher Manier zu ständig sich verändernden Beziehungsgeflechten, die in ihrer nervösen Unruhe augenscheinlich ihre ichbezogene Gier demonstrieren. Dramaturgisch geschickt steigert sie die Spannung bis zum letzten Versuch des Fuchses, die egoistischen Affen zu überlisten, um ihnen ihr Geheimnis vom Standort des Wasserlochs zu entlocken.'

Sichtbar überwältigt nahm Nele Brönner die Sieger-Urkunde und die Serafina, eine buntgestreifte Porzellangiraffe der Königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg, entgegen. In einer kurzen Rede bedankte sie sich unter anderem bei den Juroren (Birgit Fricke, Stefan Hauck, Anke Kuhl und Claudia Maria Pecher) und ihrer Familie. Der im vergangenen erstmals von der Mediengruppe Pressedruck und der Königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg gestiftete Preis, der der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse, dem Börsenblatt und der Animationssoftware TigerCreate verliehen wird, zeichnet sich dadurch aus, dass es insgesamt nur sehr wenige Auszeichnungen eigens für Illustratoren gibt."

Ayse D. Yildirim, Jessica Liederbach und Elena Zompi, Studierende des Instituts für Jugendbuchforschung der Universität Frankfurt am Main