Nachwuchspreis für Kinder- und Jugendliteratur

Johannes Herwig gewinnt mit "Bis die Sterne zittern"

19. September 2017
von Börsenblatt
Johannes Herwig erhält für seinen Roman "Bis die Sterne zittern" (Gerstenberg) den mit 1.500 Euro dotierten Nachwuchspreis für Kinder- und Jugendliteratur der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Dieser wird ab sofort in "Paul-Maar-Preis für junge Talente" umbenannt.

In seinem beeindruckenden Debüt "Bis die Sterne zittern" (Gerstenberg) erzähle Herwig von den Leipziger Meuten, einer bislang wenig bekannten (Jugend-)Widerstandsbewegung in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Jury fährt fort: "Der 16-jährige Harro muss sich entscheiden: Passt er sich an oder widersetzt er sich dem Elternhaus und dem Regime? (...) Er beobachtet die Welt der Erwachsenen, wirft ihnen vor, der Jugend die Freiheit genommen und auch ihre Ideale verraten zu haben. Harro will nicht mehr wegschauen, aber erst mit der neuen Clique wird er mutiger, widersetzt sich dem nationalsozialistischen Regime und wird schließlich verhaftet. Das alles erzählt Herwig aus der Sicht Harros, der mitunter fast sachlich die Begebenheiten berichtet." Es sei ein wichtiges Buch "in einer Zeit, in der es immer noch rechte Parolen gibt. Gezeigt werden Jugendliche, die sich nicht in eine Norm pressen lassen und deswegen verfolgt werden. Der Roman veranschaulicht überzeugend den Widerstand gegen ein unmenschliches Regime und den Mut von Jugendlichen, sich anders zu verhalten", so die Jury.

Johannes Herwig wurde 1979 in Leipzig geboren und wusste schon als Kind genau, was er wollte: Schreiben. In der Leipziger Punkszene zu Hause, machte er sein Abitur nicht nur auf der Schulbank, sondern auch auf den Straßen seines Kiezes Leipzig-Connewitz. Nach einigen Umwegen studierte er Soziologie und Psychologie, gründete die Filmgalerie Phase IV in Dresden und widmete sich der Filmkunst. Im Frühjahr 2013 kehrte er zu seinen Ursprüngen zurück, um an seinem Romandebüt zu arbeiten, so die Akademie.

Neuer Name für den Preis

Die Umbenennung der Auszeichnung in "Paul-Maar-Preis für junge Talente" erfolgt anlässlich des 80. Geburtstags von Paul Maar, der den seit 2009 verliehenen Nachwuchspreis initiiert hatte, teilt die Akademie mit. Maar hat für den Preis eine Figur entworfen: den Bären Korbinian. Damit wird der Serafina, dem Nachwuchspreis für Illustration der Akademie, ein Bärenjunge an die Seite gestellt.

Am 17. November findet die Preisverleihung in Volkach statt. Zudem gibt es am 12. Oktober, ab 11 Uhr auf der Kids Stage der Frankfurter Buchmesse (Halle 3.0/K 139) ein Podiumsgespräch mit den Preisträgern des Autoren- und Illustratorenpreises aus diesem und den letzte Jahren.

Außerdem hat die Jury fünf weitere Bücher auf eine Empfehlungsliste gesetzt:

  • Ulrich Fasshauer: "Das U-Boot auf dem Berg" (Tulipan)
  • Flurin Jecker: "Lanz" (Nagel & Kimche)
  • Lea-Lina Oppermann: "Was wir dachten, was wir taten" (Beltz & Gelberg)
  • Benjamin Tienti: "Salon Salami. Einer ist immer besonders" (Dressler)
  • Silke Wolfrum: "Leon zeigt Zähne" (Hanser)