Leipziger Preis für Pressefreiheit 2017

Deniz Yücel und Asli Erdoğan geehrt

7. Juli 2017
von Börsenblatt
Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel und die türkische Journalistin Asli Erdoğan werden in diesem Jahr gemeinsam mit dem mit 30.000 Euro dotierten Leipziger "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" ausgezeichnet. Die Medienstiftung verbindet damit eine Solidaritätsbekundung für alle unter massiven Repressionen leidenden Journalisten in der Türkei.

“Mit der Vergabe unseres Preises an Deniz Yücel und Asli Erdoğan ist ein Versprechen an den zum G20-Gipfel in Deutschland weilenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan verbunden. Seine Regierung und er werden die Forderung nach einer Rückkehr zur Pressefreiheit und nach Freilassung willkürlich verhafteter Journalisten ebenso wenig loswerden wie die Verantwortung für ihr politisches Handeln, für das sie eines Tages werden Rechenschaft ablegen müssen", erklärt Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, in der Presseinformation.

Seeger fährt fort: “Mit Deniz Yücel und Asli Erdoğan ehren wir zwei Journalisten, die ernsthaft und streitbar ihrer Arbeit nachgehen, die das einstige Demokratieversprechen der türkischen Republik ernstnehmen und die wegen ihrer kritischen Berichterstattung durch eben diese Republik verfolgt werden."

Weitere Informationen zu den beiden Preisträgern werden auf der Website der Medienstiftung.

Mit Deniz Yücel und Asli Erdoğan wurden nach Ahmet Altan (2009), Nedim Şener (2015) sowie Can Dündar und Erdem Gül (2016) erneut Preisträger gewählt, die durch die türkische Justiz unter Präsident Erdoğan bedroht werden bzw. bereits inhaftiert sind. "Durch die Wahl ihrer Preisträger solidarisiert sich die Medienstiftung mit allen aufgrund ihres Einstehens für eine freie Berichterstattung unter massiven Repressionen stehenden Journalisten in der Türkei", heißt es weiter in der Mitteilung.

Mit dem "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" ehrt die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig seit 2001 jährlich Journalisten, Verleger und Institutionen, die sich mit hohem persönlichem Einsatz für die Freiheit und Zukunft der Medien engagieren. Der Preis soll auch die Erinnerung an die friedliche Revolution in Leipzig am 9. Oktober 1989 wachhalten: Damals forderten die Demonstranten “eine freie Presse für ein freies Land”.

Die Preisverleihung findet am 6. Oktober in Leipzig statt.