Leipziger Buchmesse

Europa auf der Couch

24. Januar 2017
von Börsenblatt
"WIR in Europa – Wofür wollen wir einstehen?" heißt der Programmschwerpunkt Europa21 auf der Leipziger Buchmesse (23.−26. März). Inne halten, kritisch reflektieren und Banden bilden lautet das Motto der Kuratorin Esra Küçük.

Der "Denkraum für die Gesellschaft von morgen", die zweite Auflage des Formats, vereint Salongespräche, eine Autoren-Werkstatt und einen interaktiven Theaterabend, so die Leipziger Buchmesse in einer Presseinformation. Veranstalter sind die Robert Bosch Stiftung und die Leipziger Buchmesse.

Im Kontext der aktuellen Herausforderungen lädt Esra Küçük Kulturschaffende, Wissenschaftler und Akteure der Zivilgesellschaft ein, gemeinsam mit den Gästen der Leipziger Buchmesse über das Auseinanderdriften von Europa ins Gespräch zu kommen. "Bei der Suche nach dem Verbindenden soll ein reflektierender Blick in den Spiegel gewagt werden, ein Blick, der auf uns in Europa gerichtet ist und unsere Reaktionen auf aktuelle Herausforderungen befragt", so die Kuratorin.

Vom 23. bis 26. März sind unter anderem Idil Baydar, Roger De Weck, Heinz Bude, Mely Kiyak, Katja Riemann, Naika Foroutan, Martin Roth, Thomas Meinecke und Fatih Çevikkollu im Salon E-U-R-O-P-A zu Gast.

"Besonders froh bin ich darüber, dass es uns gelungen ist, auch kritische europäische Denkerinnen dabei zu haben wie Katarzyna Wielga-Skolimowska, Nicoleta Esinencu und Banu Güven, deren Arbeit im Zuge von steigendem Rechtspopulismus und Nationalismus stärker bedroht wird", erklärt Esra Küçük.

Eröffnet wird Europa21 mit der Performance "E-U-R-O-P-A, wir müssen reden!" von Idil Nuna Baydar aka Jilet Ayse am 23. März um 11:30 Uhr im Café Europa.

Salon E-U-R-O-P-A

Das Herzstück von Europa21 bildet der Salon E-U-R-O-P-A mit sechs Salongesprächen an vier Messetagen im Café Europa (Halle 4, E401). Traditionell kamen im Salon Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Weltanschauungen, verschiedener Stände sowie Dichter, Naturforscher, Politiker, Gesellschaftsgrößen und Aristokraten auf einer Ebene zusammen. Angelehnt an diese ursprüngliche Tradition des Salons, soll hier in anregender Atmosphäre ein freier Ideenaustausch stattfinden.

  • Wie reden wir miteinander? Unsere Debattenkultur auf dem Prüfstand: Salon 1 geht zum Auftakt des Salon E-U-R-O-P-A am 23. März um 12:00 Uhr der Kernfrage aller Gespräche nach: Wie kann es gelingen, einen echten Dialog und Austausch von Argumenten zu fördern?
  • Salon 2 (13:00 bis 14:00 Uhr): Die Gäste diskutieren Wer ist "das Volk"? Demokratie und Rechtsruck vor unserer Haustür. Erleben wir einen nationalkonservativen "Backlash", der demokratische Werte und Errungenschaften vor neue Herausforderungen stellt? Wiederholt sich tatsächlich die Geschichte?
  • Salon 3: Wer sind "Wir" und wer gehört dazu? Die Gäste werfen am 24. März ab 12:00 Uhr einen Blick auf die zunehmende Vielfalt europäischer Gesellschaften. Bedroht oder bereichert Vielfalt Europa?
  • Salon 4: Was aber bedeutet der demographische Wandel für die demokratische Zukunft Europas? Wie kommt es, dass wir es teilweise mit einer niedrigen Wahlbeteiligung junger Menschen zu tun haben? Die Gäste am 25. März um 12:00 Uhr zeichnen zukünftige Strategien im Umgang mit Jung gegen Alt? − Generationskonflikt: Demokratie in alternden europäischen Gesellschaften auf.
  • Salon 5: Die Abstiegsgesellschaft – Was macht unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert aus? (25. März, ab 13:00 Uhr). Gibt es im 21. Jahrhundert noch eine Moral jenseits des Eigeninteresses? Woran glauben wir? Und wie kommt es, dass immer alle nur das Beste wollen, und am Ende trotzdem Schreckliches passiert?
  • Salon 6: In der Autorenwerkstatt am 26. März, 12:00 Uhr, bringen die Schriftsteller Sasha Marianna Salzmann und Deniz Utlu das Publikum in einen persönlichen Austausch mit jungen Autoren: Sivan Ben Yishai, Necati Öziri, Nicoleta Esinencu und Yavuz Ekinci suchen im Kontext ihrer Zeit und ihrer Aufenthaltsorte nach Worten, die in einer auseinanderreißenden und gleichzeitig immer enger verknüpften Welt das Dasein beschreibbar machen. Im Salon geht es um Europa und die Frage: Was hat das mit uns zu tun?

Zusätzlich stellen sich Autoren einzeln in Lesungen und Gesprächen dem Publikum vor. Sivan Ben Yishai und Necati Öziri sind jeweils am 24. März um 11:00 und 15:00 Uhr sowie am 25. März um 14:00 Uhr und Nicoleta Esinencu und Yavuz Ekinci am 24. März um 14:00 Uhr und am 25. März jeweils um 11:00 und 15:00 Uhr zu Gast in der Café Europa Lounge.