Der Bundesjustizminister sorgt sich um das Urhebervertragsrecht und will es reformieren. Nun legt er seinen Entwurf dazu vor. Das Börsenblatt berichtete darüber am 24. September unter der Überschrift "Verlage in Sorge um Urhebervertragsrecht".
Diese Sorgen sind mehr als berechtigt, denn das von Herrn Maas geleitete Justizministerium plant u.a., dass "Urheber", sprich Autoren, Übersetzer etc., nach fünf Jahren ihr Nutzungsrecht zurückrufen können, wenn ihnen ein besseres Angebot eines anderen Verwerters vorliegt. Das bedeutet vor allem für die unabhängigen Verlage, die sich in der Kurt Wolff Stiftung engagieren, dass ihnen nach fünf Jahren Autoren bzw. Übersetzungen herausgekauft werden können, die sie entdeckt, deren Texte sie lektoriert und so in eine druckfähige Fassung gebracht haben und für die sie jedes Risiko eingegangen sind.
Herr Maas möchte also die absurden, allein vom großen Geld diktierten Zustände, die z.B. im Fußballgeschäft in der Form des modernen Sklavenhandels mit Spielern schon bestehen, auf den Kulturbereich übertragen. Das ist Turbokapitalismus pur, serviert von einem sozialdemokratischen Justizminister, herzlichen Dank!
Der Entwurf erweist auch den "Kreativen", die angeblich vor der Abhängigkeit von Verlagen geschützt werden sollen, einen Bärendienst: unter diesen Umständen kann es sich nämlich ein kleinerer Verlag gar nicht mehr leisten, junge "Kreative", d.h. unbekannte Autorinnen und Autoren, einer kulturell interessierten Öffentlichkeit vorzustellen.
Insofern bedeutet dieser Entwurf nicht nur eine Bedrohung der kleineren Verlage, sondern auch eine Bedrohung unserer kulturellen und literarischen Vielfalt.
(KWS/Manfred Metzner/Rainer Nitsche)
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