Trotz des immer größeren digitalen Medienangebots bleiben Zeitschriften und Bücher von großer Bedeutung: 78% (4,5 Millionen) der Sechs- bis 13-Jährigen lesen mindestens einmal pro Woche ein Buch und 73% (4,2 Millionen) greifen zu Zeitschriften. Elektronische Bücher spielen mit konstanten 13% weiterhin nur eine untergeordnete Rolle.
Zwar sei der Technologiewechsel zu Smartphones und Tablets in den Haushalten im vollen Gange, führte Ralf Bauer, Studienleiter der KidsVA und Leiter der Markt- und Mediaforschung Egmont Ehapa Media, aus. "Doch er führt nicht zu einem grundsätzlichen Bewusstseinswandel bei den Eltern. Jüngere Kinder werden weiterhin vorsichtig an das Internet herangeführt und so findet die digitale Volljährigkeit weiter erst ab dem Alter von neun bis zehn Jahren statt.“
Dagegen erfreuen sich Kindermagazine laut KidsVerbraucherAnalyse 2015 großer Beliebtheit. 43 abgefragte Zeitschriften werden regelmäßig von 71,8% aller Sechs- bis 13-Jährigen (4,1 Millionen) gelesen oder angeschaut; an der Spitze rangieren das wöchentlich erscheinende "Micky Maus Magazin" und der Monatstitel "Disney Lustiges Taschenbuch" (beide Egmont Ehapa Media). Fast gleichauf folgt der Fußball-Titel "Just Kick-it!" (Panini) und für die Mädchen das Magazin "Wendy" (Egmont Ehapa Media). Das Wissensmagazin "GEOlino" (Gruner & Jahr) schließt die Top 5 ab.
Nach den Aussagen der Eltern bekommen 92% (1,2 Millionen) der Vier- und Fünfjährigen mindestens einmal wöchentlich ein Buch oder eine Zeitschrift vorgelesen oder beschäftigen sich selbst damit. Bei den 16 abgefragten Kindermagazinen liegen hier Titel zu beliebten Figuren wie "Benjamin Blümchen" (Egmont Ehapa Media), "Prinzessin Lillifee" (Blue Ocean Entertainment) oder "Bob der Baumeister" (Panini) vorn.
Die Zahl der Smartphone-Nutzer steigt auf 48 Prozent
Der Anteil Sechs- bis 13-Jähriger mit Computer-Erfahrung stagniert bei 82% (4,7 Millionen). Meist darf dabei auf den Familien-PC oder das gemeinsame Tablet zugegriffen werden (66%). Erst die älteren Kinder ab neun Jahren sind der Untersuchung zufolge dann zunehmend schon mit einem eigenen Gerät ausgestattet (42%). Das wachsende Angebot, das Internet auch mobil zu erreichen, sorgt aktuell noch nicht für steigende Nutzerzahlen bei Kindern. Ihr Anteil stagniert bei 75% (4,3 Millionen). Weiterhin bleibe also einem Viertel das Internet verschlossen, so die Studie. Dies seien besonders Kinder unter zehn Jahren – hier dürfe weiterhin nur etwas mehr als die Hälfte (54%) ins Netz, während sich fast alle Älteren dort tummelten.
Immer wichtiger werden dabei Smartphones und Tablets – eigene Geräte oder die der Eltern. Hier steigt der Anteil der Nutzer innerhalb eines Jahres von 43% auf 48% (2,8 Millionen). Zusammen mit den noch immer weit verbreiteten klassischen Handys ist damit mehr als die Hälfte der Kinder (56%) im Alter von sechs bis 13 Jahren mit einem eigenen Gerät (Handy oder Smartphone) erreichbar. Auch hier differiert das Alter stark: Hohe Verbreitung bei Kindern im Alter von zehn bis 13 Jahren mit 80% dagegen nur 31% bei den Sechs- bis Neunjährigen. Bei den Vier- und Fünfjährigen können laut Aussage der Eltern bereits die Hälfte auf erste Computer Erfahrungen verweisen, und 27% dürfen auch schon ins Internet. Tablets und Smartphones zum Filme schauen, Musik hören oder spielen setzen etwas mehr als ein Drittel der Eltern ein (34%).
Die stärkere Verbreitung von Mobilgeräten eröffnet auch mehr Möglichkeiten unterwegs zu spielen. Inzwischen nutzen 85% (4,9 Millionen) der Kinder digitale Spiele über verschiedenen Zugänge. Dazu gehören Konsolen, Handhelds, kostenlose Online Games und vermehrt Spiele-Apps auf dem Smartphone/Handy oder einem Tablet. Doch auch klassisches Spielzeug (Karten- und Gesellschaftsspiele, Spiel- und Baukästen oder Puppen) finden sich weiterhin in den meisten Kinderzimmern. Entsprechend hoch sind weiterhin die geschätzten Ausgaben der Eltern mit durchschnittlich 123 Euro pro Jahr für klassische Spielwaren und 118 Euro für Hard- und Software für elektronische Games.
26 Euro Taschengeld pro Monat
Bei Spielwarenkäufen wie bei vielen anderen Produktbereichen haben Kinder Mitspracherechte, so ein Ergebnis der Untersuchung. So dürfen 78% der Sechs- bis 13-Jährigen bei Lebensmitteleinkäufen für den Haushalt mitentscheiden. Familienausflüge werden gemeinsam beschlossen (90%) und bei der Einrichtung des Kinderzimmers reden die Kinder ein gewichtiges Wörtchen mit (71%).
Die Autonomie über ihr Taschengeld haben 84% der befragten Kinder; und dabei handelt es sich um erhebliche Summen: Monatlich sind es aktuell im Schnitt 26,35 Euro, 4% weniger als im Vorjahr. Bargeschenke zu Weihnachten, zum Geburtstag sowie bei einem Teil der Kinder auch zu Ostern genauso hoch aus wie im Vorjahr: Sie addieren sich wieder auf 189 Euro im Jahr. Geld außer der Reihe stecken die Großeltern und andere Verwandte zu (63%).
Für 41% wirken sich gute Noten finanziell positiv aus. Das Geld wird von den Kindern hauptsächlich für Süßigkeiten, Zeitschriften sowie für Snacks und Getränke ausgegeben. 60% der Befragten sparen allerdings zumindest einen Teil ihrer Einnahmen.
Ebenso gehen die Vorschulkinder nicht leer aus: Inzwischen beziehen fast zwei Drittel (63%) der Vier- bis Fünfjährigen Taschengeld. Mit 12,78 Euro pro Monat bleibt der Durchschnittswert auf dem Niveau des Vorjahres. Die Bargeschenke zu Weihnachten, Geburtstag und Ostern addieren sich auf 176 Euro pro Jahr und Kind; sie fallen somit fast so üppig aus wie bei den älteren Kindern.
Zur Studie
Für die KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) zu Mediennutzung und Konsumverhalten von Sechs- bis 13-Jährigen wird im Auftrag von Egmont Ehapa Media erstellt. 2014/2015 wurden insgesamt 2.494 Doppelinterviews in deutschsprachigen Haushalten mit je einem Kind und einem Haupterzieher geführt. Die zufällig ausgewählte Stichprobe steht repräsentativ für 5,75 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland. Weitere 591 Elterninterviews (2014/2015) liefern darüber hinaus Erkenntnisse zu noch jüngeren Kindern. Sie sind repräsentativ für insgesamt 1,36 Millionen vier- und fünfjährige Vorschüler.