Holtzbrinck und Bonnier planen Gemeinschaftsfirma

Mit gebündelter Vertriebskraft in die Nebenmärkte

1. Februar 2017
von Börsenblatt
Die Publikumsverlage von Holtzbrinck und Bonnier wollen ein Gemeinschaftsunternehmen zum Vertrieb von Büchern in bestimmten Nebenmärkten gründen. Sie haben beim Bundeskartellamt am 25. Januar eine entsprechende Genehmigung beantragt.

Der Buchreport meldete dazu heute online, ein Gemeinschaftsvertrieb der beiden Konzerne in den Kernmärkten des stationären und Online-Buchhandels sei auszuschließen.

Die Verlagsgruppen äußern sich gegenwärtig nicht zu ihren Plänen. Sie wollen zunächst die Entscheidung der Kartellbehörde abwarten, mit der in den nächsten zwei bis drei Wochen gerechnet wird. Nach unbestätigten Informationen des Börsenblatts dürfte es den Unternehmen vor allem darum gehen, neue Nebenmärkte – etwa große Drogeriemärkte – für ihre Bestsellerproduktion zu erschließen. Hier brächten Holtzbrinck und Bonnier mit den infrage kommenden Titeln aller beteiligten Verlage dann genügend Masse mit, um für Partner wie beispielsweise den dm-Drogeriekonzern interessant zu sein. "Wir kommentieren das derzeit nicht", erklärt Joerg Pfuhl, CEO der Holtzbrinck Buchverlage, auf Anfrage von boersenblatt.net.

Sollte die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens genehmigt werden, brächten die beiden Verlagsgruppen jedenfalls mehr Bestsellerpunkte auf die Waage als Random House und wären die Nummer eins in diesen Märkten. Fachleute sehen den Antrag als reine Formsache und rechnen nicht mit einem kartellrechtlichen Problem, denn der Markt, auf den das neue Unternehmen abzielen würde, ist breit gefächert; der Marktanteil der Vertriebspartner in spe läge am Ende deutlich unter 30 Prozent. Ein Geschäftsführer für die angestrebte Firma müsste zeitnah gefunden werden.