Selbst gekauft!

Sie sieht aus wie eine Kreditkarte für Erwachsene: Zwar sind die auf der Rückseite angedeuteten Magnetstreifen nicht echt, aber die Karte ist personalisiert und wird mit einem frei zu bestimmenden Betrag von den Eltern aufgeladen. Die Kinder in Germering kennen den Wert dieser Kundenkarte. Und setzen sie beim nächsten Bücherkauf ein, wenn sie in der Buchhandlung Phantásia gemeinsam mit Alessandra Trenkle oder einer ihrer beiden Mitarbeiterinnen den passenden Lesestoff aussuchen. Der feierlichste Moment ist der Bezahlvorgang: Das Kind klettert auf eine kleine Leiter, damit es am Verkaufstresen auf Augenhöhe mit der Buchhändlerin steht. Über die Kassentheke hinweg reicht es die Kundenkarte.
"Das ist so unglaublich süß", freut sich Trenkle und verweist auf den Erlebnischarakter des Einkaufs. Die Sortimenterin ruft dann an ihrem PC das Konto des kleinen Kunden auf, nennt den Betrag und bucht ihn ab. "Noch in vielen Jahren weiß das Kind: Dieses Buch habe ich mit meiner Karte selbst in der Buchhandlung gekauft", sagt Trenkle. Die Karte, die sich auch online via abobuch.de aufladen lässt, wird vom Kind bis zum nächsten Buchhandlungsbesuch gut aufbewahrt. "Das ist ja eine Art Taschengeld, über das die Kinder mehr oder weniger frei verfügen können."

Arbeiten wie ein Juwelier 
Manchmal ist die Auswahl mit den Eltern abgesprochen – "dann führen wir die Kinder in bestimmte Richtungen". Jeder gute Juwelier arbeite so: "Die Frau geht vorher in den Laden und wenn dann der Mann zum Geschenkkauf kommt, sorgt der Verkäufer unauffällig dafür, dass er sich für den richtigen Schmuck entscheidet", schmunzelt Trenkle, die in Germering Filialleiterin ist. Ihre Eltern führen in Planegg eine vom Urgroßvater gegründete Versandbuchhandlung und eine weitere Kinderbuchhandlung.
Mit dem Bewusstsein, "schon wie ein Großer" zu handeln, mache dem Kind das Lesen mehr Freude, erklärt Trenkle. "Das kann jeder Buchhändler mit Warenwirtschaft und Kundenkonto-Funktion selbst überprüfen", sagt die 26-Jährige, die so die vielen buchaffinen Besonderheiten des Kindes festhält.

Kundenbindung und Marketingtool 
Die Daten lassen sich auch für die Bücherabos auf abobuch.de nutzen: Aus sieben Kategorien kann online ein Wunsch-Abonnement zusammengestellt werden, abobuch.de übernimmt die Auswahl der Titel und liefert sie direkt nach Hause. "Die Abos enthalten von uns persönlich ausgewählte Titel, die alle nicht älter als ein Jahr sind; Wiederholungen sind ausgeschlossen", erläutert Trenkle und betont, wie sehr sich Kinder auf diese regelmäßige Bücherpost – auf Wunsch auch geschenkverpackt – freuen. "Wir bieten anderen Buchhändlern gern Kooperationen auf abobuch.de an. Die technische Möglichkeit ist da", versichert Trenkle. "Da gibt man nichts ab." Das Geschäft bleibe bei den stationären Buchhändlern, die Kinder-Kundenkarte und die Zusammenarbeit mit abobuch.de seien leicht zu realisieren.
Alessandra Trenkle, die an der Freien Universität Bozen den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und Betriebsführung, Studienzweig Tourismusmanagement, gemacht hat, schließt im Sommer mit dem Master in Unternehmensführung und Innovation ab. "Da hat man viel über den Tellerrand zu ­gucken. Und es lag nahe, ein Start-up wie abobuch.de zu gründen." Für Trenkle ist die Onlineplattform eher ein Marketingtool als ein Vertriebskanal – "denn trotz der Option, alles ­online zu erledigen, rufen die meisten Kunden an einem ­bestimmten Punkt hier in der Buchhandlung an oder besuchen uns direkt, um die Details zu klären". Weswegen sie ­abobuch.de vor allem unter dem Multichannel-Aspekt sieht: "Für uns ist es ein Aushängeschild." Trenkle beobachtet, dass ihre Onlineangebote bei den Kunden gut ankommen. "Diese haben so das Gefühl, es mit einer modernen und leistungs­fähigen Buchhandlung zu tun zu haben."

Kontakt zum Ideengeber:

Buchhandlung Phantasia

AlessandraTrenkle