Deutsches Literaturarchiv

Nachlass von Nicolai Hartmann nach Marbach

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Nachlass des Philosophen Nicolai Hartmann aus dem Besitz der Familie erworben.

Hartmanns Archiv besteht zum größten Teil aus den Handschriften, die als Druckvorlagen seiner Bücher, Vorträge und Aufsätze dienten, teilen die Marbacher mit. Erhalten sind unter anderem das Manuskript seiner berühmten Marburger Abhandlung "Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis" (1921) und seine "Ethik" (1925).

Nicolai Hartmann wurde 1882 in Riga geboren und starb 1950 in Göttingen. Er zählt zu den bedeutendsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Studium der Medizin, klassischen Philologie und Philosophie in Dorpat, Petersburg und Marburg wirkte er als Professor für Philosophie an der Marburger Philipps-Universität, danach in Köln, Berlin und zuletzt in Göttingen. In seinem Nachlass sind neben den in seiner Marburger Zeit entstandenen Manuskripten unter anderem Handschriften zu den umfangreichen Hauptwerken seiner "Neuen Ontologie" erhalten: "Das Problem des geistigen Seins" (1933), "Zur Grundlegung der Ontologie" (1935), "Möglichkeit und Wirklichkeit" (1938) und "Der Aufbau der realen Welt" (1940). Erwähnenswert sind zudem die zahlreichen, bisher unveröffentlichten Protokolle des berühmten "Philosophischen Zirkels", in dem Nicolai Hartmann von 1920 bis 1950 seine Thesen diskutierte. Bestandteil des Nachlasses ist eine umfangreiche Bibliothek mit Anstreichungen und Anmerkungen Hartmanns.

Der Nachlass von Nicolai Hartmann ergänzt die bedeutende Marbacher Sammlung zur Philosophie des 20. Jahrhunderts. Er ist der Forschung im Deutschen Literaturarchiv Marbach uneingeschränkt zugänglich.