Deutscher Videomarkt 2016

Im Sortiment oft Spontankäufe

28. Februar 2017
Redaktion Börsenblatt
Im Videokaufmarkt sorgte der stationäre Buchhandel im vergangenen Jahr mit 41 Millionen Euro für rund 3 Prozent des gesamten Umsatzes in Höhe von 1.224 Millionen Euro. Das hat die GfK im Auftrag der Filmförderungsanstalt (FFA) ermittelt.

Das waren für den stationären Buchhandel im Videokaufmarkt 9 Prozent weniger Umsatz als 2015 (45 Millionen Euro), so die GfK weiter. Zwar sei die Anzahl der Käufer mit 2,1 Millionen gegenüber 2015 unverändert geblieben, aber diese erwarben unter anderem weniger Filme:

  • Absatz in Millionen Stück: 3,8 (2016) gegenüber 4,2 (2015) − minus 10 Prozent im Jahresvergleich.
  • Gekaufte Videos pro Person (Durchschnitt): 1,8 (2016) gegenüber 2,0 (2015) − minus 11 Prozent.
  • Die Durchschnittspreise stiegen zwar von 10,72 Euro (2015) auf 10,78 Euro, aber die Kunden investierten im Schnitt zehn Prozent: 19,65 Euro im vergangenen Jahr gegenüber 21,95 Euro 2015.

Im stationären Buchhandel wird überwiegend zu DVDs gegriffen, diese sorgten 2016 dort für 90 Prozent des Umsatzes (zum Vergleich der Anteil im gesamten Kaufmarkt: 65 Prozent). Blu-rays trugen mit 10 Prozent zum Umsatz bei.

  • Zudem haben die Katalogtitel (52 Prozent) im stationären Buchhandel einen deutlich höheren Anteil als im Schnitt des gesamten Kaufmarkts (38 Prozent).
  • Auch im Bereich "Special Interest" erreicht der stationäre Buchhandel überdurchschnittliche Marktanteile.

Und ein interessantes Ergebnis: 39 Prozent des Umsatzes mit Videos im stationären Buchhandel erfolgt durch Spontankäufe (gesamter Kaufmarkt: 34 Prozent). Und 31 Prozent werden für Geschenke ausgegeben.

Die Daten zum Videomarkt wurden von GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der Filmförderungsanstalt (FFA) erhoben.

Zahlen zum Gesamtmarkt

Die Videobranche hat 2016 einen Gesamtumsatz (ohne Abo-Angebote bzw. Subscriptional VoD = SVod) 1.446 Millionen Euro erwirtschaftet − 10,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Bundesverband Audiovisuelle Medien begründet dies in einer Presseinformation "mit dem vergleichsweise wenig mobilisierenden Filmprogramm, das im vergangenen Jahr auch den deutschen Kinos zu schaffen machte".

Der BVV-Vorstandsvorsitzende Dirk Lisowsky (Universal Pictures Germany GmbH) erklärt dazu: "Der Videomarkt ist vor allem abhängig von starken Neuveröffentlichungen und folgt demnach den marktüblichen Wellenbewegungen. Nach erfolgreicheren Jahren folgen häufig Zeiten mit weniger spektakulärem Programm wie eben im vergangenen Jahr. Schaut man sich aber das erfolgversprechende Line-up für dieses Jahr an, sind wir zuversichtlich, in 2017 positive Marktergebnisse zu erzielen."

Weitere Ergebnisse: Kaufmarkt und Leihmarkt

Kaufmarktumsatz (DVD, Blu-ray, EST): 1.224 Millionen Euro (-9 Prozent zum Vorjahr). Innerhalb des Kaufmarktes habe sich der Formatwechsel fortgesetzt. Während der Umsatz 2013 noch zu 68 Prozent auf das DVD-Geschäft, zu 28 Prozent auf den Blu-ray-Absatz und zu 4 Prozent auf den digitalen Verkauf filmischer Inhalte (EST = Electronic Sell Through) zurückzuführen war, liegt dieses Verhältnis 2016 bei Marktanteilen von 58 Prozent (DVD), 32 Prozent (Blu-ray) und 10 Prozent (EST). Allerdings bedeute dies auch, dass physische Bildtonträger für 90 Prozent des Umsatzes sorgen. 

Eine weitere Stärkung des physischen Kaufmarktes ist nach Ansicht des BVV durch das High-End Format "4K UHD-Blu-ray" zu erwarten. Aktuell sind bereits mehr als 100 verschiedene 4K-UHD-Blu-ray-Titel erhältlich. Die Dynamik der 4K-UHD-Nachfrage werde etwa dadurch deutlich, dass allein im Dezember 2016 mehr als ein Drittel (35 Prozent) aller 120.000 bis dahin abgesetzten 4K-UHD-Blu-rays verkauft wurden.

Videoverleihmarkt: Hier setzte sich der Formatwandel deutlich schneller durch. Nachdem sich die Videovermietung in 2013 noch in 57 Prozent DVD, 19 Prozent Blu-ray und 25 Proznet digitale Videoabrufe (TVoD = Transactional Video-on-Demand) aufteilte, war dieses Verhältnis 2016 bei 36 Prozent DVD, 19 Prozent Blu-ray und 45 Prozent TVoD. Mit einem Umsatz der digitalen Abrufe in Höhe von 101 Millionen Euro lag das Online-Geschäft in 2016 erstmalig über dem der herkömmlichen Videotheken, die im letzten Jahr 99 Millionen Euro generiert haben. Zusätzliche 21 Millionen Euro Umsatz wurden noch durch Internetbestellung und postalische Versendung physischer Bildtonträger erwirtschaftet.

Von den 8,9 Millionen deutschen Konsumenten, die in 2016 mindestens einen transaktionalen Verleihvorgang durchgeführt haben, sind mittlerweile zwei Drittel (64 Prozent) oder 5,7 Millionen Nutzer digitaler Filmabrufe (zum Vergleich 2015: 4,9 Mio. Personen).  

Die Top 3 im vergangenen Jahr: "Fuck Ju Göthe 2" räumt ab

Physischer Verleihmarkt: 

  1. "Fack Ju Göhte 2"
  2. "The Revenant − Der Rückkehrer"
  3. "James Bond 007 − Spectre"

Digitaler Videomarkt:

  1. "Fack Ju Göhte 2"
  2. "Deadpool"
  3. "Zoomania − Ganz schön ausgefuchst"