In einer begeisternden Rede betonte die Preisstifterin Monika Grütters, dass sie sich ein Leben ohne Lieblingsbuchhandlungen, darunter, wie sie verriet, Shakespeare & Companie in Berlin, gar nicht vorstellen könne und betonte: „Ich habe noch nie ein Buch im Internet bestellt.“ Applaus! Den Buchhändlern rief sie zu, mehr Selbstvertrauen und Mut zu haben – der Buchhandlungspreis solle sie dabei unterstützen. Der heutige Termin, die Preisverleihung, sei für sie ein „herrlicher Termin, es gibt schlechtere im Leben einer Staatsministerin“. Man glaubte es ihr gern.
Schatztruhen unserer literarischen Kultur seien die kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen, so Grütters. Nicht Discounter, sondern Feinkostläden, die neben massentauglichem Gedankengut auch Bücher für literarische Feinschmecker anbieten. „Wir Politiker müssen alles daran setzen, die Freiheit der Buchhandlungen zu sichern, die Garanten der literarischen Vielfalt zu unterstützen.“ Der Preis ergänze die Bemühungen um Lesekultur, künftig werde es auch ein nicht-dotiertes Gütesiegel geben für die Buchhandlungen mit Umsätzen von mehr als einer Million Euro. „Auch diese haben Würdigung und Wertschätzung verdient.“
Eine wichtige politische Botschaft transportierte Grütters ebenfalls in ihrer Rede - und erntete auch dafür Applaus: „Wir werden energisch festhalten an der Buchpreisbindung und bei TTIP setzen wir uns auch noch durch.“ Es dürfe nicht sein, dass Bücher wie Gartenmöbel oder Staubsaugerbeutel behandelt würden.
Der Buchhandlungspreis könne zwar den Strukturwandel nicht aufhalten, aber er könne helfen, neue pfiffige Geschäftsmodelle zu entwickeln und dem Kulturgut Buch auch unter veränderten Rahmenbedingungen eine Chance zu bieten. Immerhin würden schon gut 22 Prozent des Buchhandels durch das E-Book- und Internetgeschäft am Buchhandel vorbei gehen.
„Mit dem Preis sollen die Mutigen ausgezeichnet werden, die sich dem Kulturgut verpflichtet führen, die nicht allein dem ökonomischen Handeln folgen, die sich nicht nur als Verkäufer, sondern als Entdecker verstehen“, betonte die Ministerin.