Buchcharts - die aktuellen Bestsellerlisten

Kritiker im Fokus der Kritik

14. November 2017
von Börsenblatt
Den Spieß umgedreht: Mit Volker Weidermann und Ijoma Mangold gastieren zwei Literaturkritiker in den Sachbuch-Charts. Der höchste belletristische Neueinstieg gelingt Joachim Meyerhoff mit Band 4 seines „Alle Toten fliegen hoch“-Zyklus. Außerdem ergattert Juli Zeh mit ihrer Dystopie "Leere Herzen" einen Platz in den Top 25. Auch Jan Seghers steigt mit seinem neuen Marthaler-Fall ein. 

Belletristik-Bestseller (Hardcover, Verkaufszahlen vom 6. November bis 12. November)

Der vierte Band des sechsteiligen Zyklus „Alle Toten fliegen hoch“ von Autor und Schauspieler Joachim Meyerhoff ist da. 1,4 Millionen Mal verkauften sich die Bücher der Reihe bislang. Die „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ (KiWi) startet mit einer Auflage von 180.000 Exemplaren – und einem Neueinstieg auf Platz 4 der Belletristik-Charts. Im Zentrum der Handlung steht ein Jungschauspieler, der die Qual der Wahl hat. Drei Frauen werben um seine Gunst: Eine blitzgescheite Studentin, eine zu Exzessen neigende Tänzerin und eine füllige Bäckersfrau. Für welche entscheidet er sich wohl? Die Antwort liefert das Buch – oder Meyerhoff selbst, der zurzeit durch Deutschland tourt

Auch Juli Zehs literarische Zukunftsvision „Leere Herzen“ (Luchterhand) schafft aus dem Stand den Sprung in die Charts: Frisch erschienen, steigt der Nachfolger des Bestsellerromans „Unterleuten“ (aktuell auch in den Taschenbuch-Charts vertreten) direkt auf Platz 12 ein. In dem Politthriller geht es um zwei Geschäftsleute, die in einem Deutschland der nahen Zukunft erfolgreich eine neue Firma gründen. Womit sie ihr Geld verdienen, das weiß niemand so genau. Nur, dass es ein äußerst lukratives Geschäft mit dem Tod ist. Wer Juli Zeh einmal live erleben möchte: Anlässlich der Neuerscheinung ihres Buches nimmt sie in nächster Zeit viele Auftritte wahr.  

Fünf Marthaler-Krimis hat Jan Seghers bereits geschrieben, nun kommt mit „Menschenfischer“ (Kindler, Platz 15) der lang erwartete sechste Teil auf den Markt. Darin wird ein alter Fall neu aufgerollt. Es geht um den brutalen Mord an Tobias Brüning, der 1998 eine der größten Polizeiaktionen der Nachkriegsgeschichte auslöste und nie aufgeklärt wurde – bis Kommissar Marthaler 15 Jahre später einen neuen Hinweis erhält. Auf ausgewählten Literaturfestivals hat der Autor bereits aus seinem neuen Krimi gelesen, nun folgt eine ausgedehnte Lesereise durch ganz Deutschland

Sachbuch-Bestseller (Hardcover, Verkaufszahlen vom 6. November bis 12. November)

Ein außergewöhnlicher Kandidat für die Buch-Charts: Zum neunten Teil von „Assassin´s Creed“, dem äußerst erfolgreichen Videospiel, gibt es jetzt auch ein Lösungsbuch, das prompt auf Platz 14 der Sachbuch-Bestsellerliste einsteigt.„Assassin´s Creed Origins – Collector´s Edition“ (Bandai Namco Entertainment) enthält Wegbeschreibungen zu den zentralen Orten und Sammelgegenständen der im alten Ägypten angesiedelten Missionen. Auch Erklärungen zu den Funktionen der Waffen werden mitgeliefert. Im Buch enthalten ist außerdem ein doppelseitiges Poster.

Für gewöhnlich verhelfen sie Autoren zu Bestsellern; in dieser Woche sind sie mit dem eigenen Namen in den Charts vertreten: Die Literaturkritiker Volker Weidermann und Ijoma Mangold. 

Mit „Träumer – Als die Dichter die Macht übernahmen“ (KiWi) steigt Volker Weidermann („Der Spiegel“; "Das Literarische Quartett") neu auf Platz 18 ein. Sein im Stil einer Reportage geschriebenes Sachbuch beginnt im Jahr 1918, als der Erste Weltkrieg gerade vorbei ist und alles möglich zu sein scheint. Es ist die Zeit der Münchner Räterepublik. Es ist auch die Zeit, in der für einen Augenblick die Fantasie regiert. Protagonisten sind die großen Literaten: Thomas Mann, Erich Mühsam, Rainer Maria Rilke oder Oskar Maria Graf. Über die kurze Revolution der Dichter spricht Weidermann auch auf seiner aktuellen Lesereise. Drei Termine stehen noch aus

Der zweite Literaturkritiker auf der Sachbuch-Bestsellerliste ist Ijoma Mangold („Die Zeit“; "lesenswert"). In „Das deutsche Krokodil“ (Rowohlt) erzählt er die Geschichte seiner Herkunft – und steigt damit in dieser Woche neu auf Platz 21 ein. Als Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers wächst Mangold in Heidelberg auf. In seiner Biografie erinnert er sich an seine Kindheit in den Siebzigerjahren – und daran, wie es für ihn war, als „Mischlingskind“ in der Bundesrepublik aufzuwachsen, nachdem sein Vater die Familie verlassen hatte. Bis Mai 2018 tourt der Autor mit seinem Buch durch Deutschland

Ratgeber-Bestseller (Hardcover, Verkaufszahlen vom 6. November bis 12. November)

Von Kipferln bis Tartes: Fensehköchin Theresa Baumgärtner („ARD-Buffet“) öffnet ihre Backstube und verrät ihre besten Rezepte für die kalte Jahreszeit. Mit „Backen in der Winterzeit“ (Brandstätter) gelingt ihr in dieser Woche der Neueinstieg auf Platz 12. Ob süß oder herzhaft – die enthaltenen Kreationen verleihen dem faden Winter Geschmack und stimmen auf die Festtage ein. In das Geheimnis der Backkunst weiht die Autorin und Profiköchin ihre Follower zudem auf ihrem Food-Blog ein. 

Brot-Blogger Lutz Geißler macht mit seinem im November 2014 erschienenen Titel „Brotbackbuch Nr. 1“ (Ulmer) noch einmal einen gewaltigen Sprung nach vorn – und zwar um 73 Plätze innerhalb einer Woche. Geißlers Buch rangiert somit auf Platz 26 der Ratgeber-Charts. Der Aufstieg gehe auf eine Reihe positiver Rezensionen zurück, so der Verlag – zuletzt im „Spiegel" vom 5. November. Das Magazin prophezeit die Neuentdeckung der Backkunst durch Geißlers „trickreiche Techniken und verwegenen Rezepturen“, welche der Autor auch auf seinem Blog veröffentlicht.

Warum sind die Dänen glücklicher als wir? Weil sie über ein Geheimrezept verfügen: „Hygge“. Das dänische Wort hat viele Bedeutungen, die alle Glück implizieren: „Die Kunst der Innigkeit“, „Die Gemütlichkeit der Seele“, „Die Abwesenheit von Störfaktoren“ oder „Die Freude an der Gegenwart beruhigender Dinge“. Allem voran ist es eine Haltung, die jeder erlernen kann. In seinem Erfolgstitel „Hygge – Ein Lebensgefühl, das einfach glücklich macht“ (Lübbe) vermittelt Autor Meik Wiking ebendieses Lebensgefühl. Mit dem im November 2016 erschienenen Titel stürmt er in dieser Woche noch einmal die Bestsellerliste – Platz 18. Auslöser war laut Verlag das Erscheinen seines Fortsetzungsbandes „Lykke“ im Oktober.

Über die Bestsellerlisten:

Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit über 4.200 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten mehr als 84 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie HIER.