Branchen-Monitor Buch August

Die Lücke wächst

7. September 2017
von Christina Schulte
Im August liefen die Geschäfte im Buchhandel schleppend. Dadurch ist der Abstand zum Vorjahresumsatz wieder größer geworden. Das gilt für alle Vertriebswege gemeinsam – und für das Sortiment allein.

Zwei Drittel des Jahres sind vorbei und es wird wieder schwieriger, den Umsatz des Vorjahres in den kommenden Monaten noch zu erreichen. Sah es Ende Juli über alle Absatzkanäle hinweg noch ganz gut aus – das aufgelaufene Minus betrug zu diesem Zeitpunkt 0,1 Prozent –, hat der August den Abstand zum Vorjahr auf 0,4 Prozent anwachsen lassen. Denn: Der Sommermonat bescherte der Branche ein Minus von 2,7 Prozent. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch hervor, den die Marktforscher von Media Control für den Börsenverein erheben.

Bei den Editionsformen schwächelten vor allem die Taschenbücher, deren Umsatz 6,3 Prozent unter dem Vorjahreslevel zurückblieb. Die Durchschnittspreise pro verkauftem Titel lagen im Schnitt bei 10,30 Euro. Kaum besser lief das Geschäft mit Hörbüchern – hier gaben die Einnahmen um sechs Prozent nach. Bezahlt haben die Käufer für die Audiobooks 10,85 Euro. Hard- und Softcover hielten sich dagegen stabiler und verloren nur 0,9 Prozent – bei durchschnittlichen Preisen von 14,27 Euro.

Blickt man auf die Warengruppen, hatten die Reisebücher mit den höchsten Rückgängen zu kämpfen (minus 7,2 Prozent, Preis: 13,84 Euro). Auch die Kinder- und Jugendbücher kamen nicht um ein rotes Vorzeichen herum und beendeten den August mit einem Minus von 6,5 Prozent. Den Käufern der Kinder- und Jugendbücher war der Lesestoff für den Nachwuchs 9,13 Euro wert. Eine erfreuliche Entwicklung konnten die Sachbücher verzeichnen: Mit einem Umsatzzuwachs von 3,6 Prozent waren sie die Spitzenreiter – bei einem Preis von 16,14 Euro.

Die Preis-Absatz-Entwicklung hat im August eine neue Richtung eingeschlagen. Konnten in den Vormonaten gestiegene Preise noch eine sinkende Nachfrage kompensieren, sieht das jetzt anders aus: Die Menge der verkauften Bücher hat um fünf Prozent abgenommen – während die Preise nur um 2,5 Prozent zulegten (von 12,34 Euro auf 12,65 Euro).

Die August-Analyse nur für das Sortiment zeichnet ein trüberes Bild als bei der Gesamtheit der Vertriebswege. Bei den stationären Händlern fiel das Minus mit 3,7 Prozent noch höher aus. Der Abstand zu den ersten acht Monaten des Vorjahres wächst damit auf 1,7 Prozent). Auch im Buchhandel vor Ort schwächelten die Taschenbuch-Umsätze (minus 6,8 Prozent) und die Hörbuch-Einnahmen (minus neun Prozent). Die Preise für Taschenbücher beliefen sich auf 10,29 Euro, Audiobooks lagen im Schnitt bei 13,20 Euro.

Innerhalb der Warengruppen konnten sich im Sortiment vor allem die Sachbücher wacker schlagen (plus 3,4 Prozent, bei einem Durchschnittspreis von 16,27 Euro). Daneben schaffte es nur das Segment Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft in den grünen Bereich (plus ein Prozent). Mit einem Preis von 19,84 Euro kratzen diese Bücher an der 20-Euro-Marke. Kinder- und Jugendbücher gingen mit 7,4 Prozent in die Knie, dabei legten die Kunden für ein Buch im Schnitt 9,39 Euro auf den Tisch. Das Reisesegment gab ebenfalls Anteile ab und verpasste seinen Referenzwert um 8,2 Prozent. Robuster entwickelte sich die Belletristik – hier lag der Umsatz zwei Prozent unter dem des Vorjahrs (Preis: 12,08 Euro).

In Sachen Preise und Absatz zeigt sich im Sortiment eine ähnliche Tendenz wie bei der Zusammenschau der Vertriebswege. Die Preise erhöhten sich zwar im August um 2,8 Prozent (von 12,08 auf 12,42 Euro), zugleich aber sackte der Absatz um 6,3 Prozent ab.

Das Absatzproblem spiegelt sich auch im Verlauf der ersten acht Monate wider. Den Zahlen zufolge wurden über alle Vertriebskanäle hinweg 2,7 Prozent weniger Bücher verkauft. Die Preise sind unterdessen um 2,3 Prozent gestiegen – von 12,68 Euro auf 12,97 Euro. Das reichte jedoch nicht, um die rückläufige Menge zu kompensieren. Im Sortiment sank der Absatz von Januar bis August um 4,2 Prozent, die Preise erhöhten sich um 2,7 Prozent (von 12,39 Euro auf 12,72 Euro).