Audible nutze seine Marktstellung, um Hörbuchverlagen unzumutbare Bedingungen für die Vermarktung digitaler Hörbücher aufzuzwingen, heißt es in der Verbandsmitteilung. Unter anderem sollten die Verlage offenbar "durch Kündigung bestehender Lizenzverträge in ein Flatratemodell gedrängt werden, mit dem deutlich niedrigere Umsätze erzielt werden können". Über die Onlineplattformen von Audible und Amazon sowie über den iTunes Store von Apple, der von Audible exklusiv beliefert wird, werden mehr als 90 Prozent aller Downloads von Hörbüchern in Deutschland getätigt.
„Das Geschäftsmodell von Amazon und Audible zielt darauf ab, die ausgezeichneten Buchhandelsstrukturen in Deutschland zu zerstören. Diese Unternehmen sind erklärtermaßen auf dem Weg, ein Monopol zu errichten. Die Leidtragenden sind Hörbuchverlage, Buchhändler sowie der Zwischenbuchhandel und am Ende das kulturelle Angebot in Deutschland, denn diese Geschäftspolitik gefährdet die kulturelle Vielfalt und die Qualität auf dem Buchmarkt. Wir beobachten das Verhalten des Konzerns deshalb sehr genau“, erläutert Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
Parallel zu einer formalen Beschwerde beim Bundeskartellamt hat sich der Börsenverein auch an die EU-Kommission gewandt.
Hörbuchmarkt in Deutschland: Der Umsatzanteil von Hörbüchern am gesamten Buchmarkt lag 2014 bei 4,2 Prozent. Während in den USA der Download-Markt explodiert, bleibt in Deutschland das Verhältnis zwischen physischen Hörbüchern und Downloads seit Jahren bei 80 zu 20. Den 14,3 Millionen verkauften Hörbüchern auf CD standen 3,5 Millionen Downloads gegenüber. 3,7 Millionen Menschen haben 2014 Hörbücher gekauft − ein Prozent weniger als 2013. Das Streaming von Hörbüchern wurde von GfK Entertainment und GfK Consumer Panels nicht erfasst − dürfte aber auch noch keine große Rolle spielen.
Hier geht es zu einem Beitrag über Audibles neuen Abo-Pool vom 18. Mai.