Auszeichnungen

"Glanz großer Essayistik" – Thomas-Mann-Preis für Jan Assmann

14. Juli 2011
von Börsenblatt
Der Ägyptologe Jan Assmann erhält den Thomas-Mann-Preis 2011, der von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Hansestadt Lübeck gemeinsam vergeben wird. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird am 4. Dezember im München überreicht.

In der Pressemitteilung wird die Wahl wie folgt begründet: "Jan Assmann hat aus Fachdiskussionen der Ägyptologie heraus Einsichten gewonnen und Modelle entworfen, die ihn zu einem der international meistdiskutierten deutschen Kulturwissenschaftler gemacht haben. Bücher wie 'Das kulturelle Gedächtnis', 'Religion und kulturelles Gedächtnis' oder 'Ma'at' verbinden souverän religionsgeschichtliche und anthropologische, literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektiven zu Darstellungen, die nicht nur Experten, sondern auch eine breite Leserschaft zu erreichen vermochten. Sie tun das in einer Wissenschaftsprosa von schlackenloser Eleganz, die ohne Jargon und Imponiergehabe auskommt und gerade so den literarischen Glanz großer Essayistik gewinnt."

Damit sei Jan Assmann ähnliches gelungen wie Thomas Mann in seinen Josephsromanen: "aus der geschichtlichen und kulturellen Ferne heraus neue Zugänge zu Grundfragen der menschlichen Existenz zu erschließen." Mit "Thomas Mann und Ägypten" (2006 bei C. H. Beck erschienen) habe Assmann zudem eine der wichtigsten Studien zu Manns Josephsromanen vorgelegt. Im Geiste Thomas Manns, des Romanciers und des Essayisten, sei sein gesamtes Werk geschrieben, heißt es in der Meldung.

Die siebenköpfige Preisjury wurde von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Hansestadt Lübeck ausgewählt. Den Vorsitz hat der Göttinger Literaturwissenschaftler Heinrich Detering.

Die Verleihung des Thomas-Mann-Preises findet am 4. Dezember im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz statt und wird durch die Friedrich-Baur-Stiftung ermöglicht. Die Laudatio hält der Politikwissenschaftler und ehemalige bayerische Kultusminister Hans Maier. Der Preis wurde erstmals im vergangenen Jahr vergeben, damals an die Schriftstellerin Christa Wolf.