Auszeichnungen

Fallada-Preis für Sandra Hoffmann

20. Oktober 2017
von Börsenblatt
Die Stadt Neumünster zeichnet in diesem Jahr die Schriftstellerin Sandra Hoffmann mit dem Hans-Fallada-Preis 2018 aus. Mit ihrer Wahl würdigt die Jury zugleich den in diesem Jahr bei Hanser Berlin erschienenen Prosaband "Paula".

"Sandra Hoffmanns Buch Paula, eine autobiografisch geprägte Familiengeschichte über drei Generationen, ist ein dichter Text von schmerzhafter Intensität", heißt es in der Jurybegründung. "Die Autorin führt uns in einen beengten Kosmos in Oberschwaben, in dem das Schweigen der Großmutter, die ängstlich ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit hütet, regiert. Mit eindringlichen Bildern beschreibt Hoffmann das ambivalente Verhältnis zwischen Großmutter und Enkelin, das für die Jüngere zu einer Hassliebe wird. Darüber hinaus ist Paula ein berührendes Stück Zeitgeschichte, in dem die Autorin kunstvoll Realität und Fiktion verbindet und behutsam das Porträt einer Frau zeichnet, die sich im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit gegen immer neue Schicksalsschläge behaupten muss."

Sandra Hoffmann, 1967 geboren, lebt als freie Schriftstellerin in München. 2002 debütierte sie mit der Erzählung "Schwimmen gegen Blond". Es folgten die Romane "Den Himmel zu Füßen" (2004) und "Liebesgut" (2008). Sie arbeitet in freier Tätigkeit für das Münchner Literaturhaus, unterrichtet kreatives Schreiben am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und schreibt für das Radio. Für ihren letzten Roman "Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist" (2012) erhielt sie den Thaddäus-Troll-Preis.

Der Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Mitglieder der Jury unter dem Vorsitz des Ersten Stadtrats Carsten Hillgruber sind Wend Kässens, Sandra Kerschbaumer, Burkhard Möbius, Wolfgang Sandfuchs, Frauke Tensfeldt und Franziska Wolffheim.

Zu den Preisträgern vergangener Jahre gehören u.a. Jonas Lüscher, Jenny Erpenbeck, Wolfgang Herrndorf, Ralf Rothmann, Wilhelm Genazino und Birgit Vanderbeke.