Neben dem Porträt der heute um die 30-Jährigen habe Strauß auch eine philosophisch reflektierte Fiktion geschaffen, so die Jury weiter. Beeindruckt habe auch die Theoretisierung der Autorschaft in dem schmalen, nur 138 Seiten umfassenden Roman. Erschienen ist "Sieben Nächte" bei Blumenbar.
Zum Inhalt des Debütromans heißt es weiter: Simon Strauß erzähle "von einem jungen Mann an der Schwelle, der alles aufbringt, um sich Gewohnheit und Tristesse zu verwehren. 'Sehr bald werde ich mich festlegen müssen. Auf ein Leben, eine Arbeit, eine Frau', so der namenlose Ich-Erzähler. Bevor es soweit kommt, schließt er mit einem Bekannten einen Pakt: In sieben Nächten wird er sich sieben Todsünden hingeben, als Alternative zu einem Leben in Sicherheit und geregelten Bahnen. Er muss gierig, hochmütig und faul sein, neiden und wüten, Völlerei und Wollust treiben – sich dem Leben preisgeben, um sich die Empfindung zu erhalten. Im Schutze der Nacht entwickelt er aus der Erfahrung der sieben Todsünden die Konturen einer besseren Welt, eines intensiveren Lebens. Selbstkritisch präsentiert der Roman einen jungen Mann der sogenannten Generation Y, der Generation der Behüteten und Privilegierten, der Erfahrungen außerhalb der eigenen Wohlfühlzone sucht. Diese Entdeckungsreise schildert Simon Strauß mit einer geschliffenen Sprache, die ebenso präzise wie poetisch ist."
Simon Strauß wurde 1988 in Berlin geboren. Er studierte Altertumswissenschaften und Geschichte in Basel, Poitiers und Cambridge. 2017 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer althistorischen Arbeit. Er lebt in Frankfurt, ist Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, so aus der Kurzbiografie auf der Website des Aufbau Verlags, zu dem Blumenbar gehört.
Zum Preis
Der Debütpreis wird seit dem Jahr 2003 vom Lions Club Lübeck-Hanse gestiftet, die Dotierung beträgt 2.000 Euro. Vergeben wird er alle zwei Jahre. Bisherige Preisträger sind Christof Hamann (2003), Juliane Hielscher (2005), Robert Seethaler (2007), Jan Christophersen (2009), Nino Haratischwili (2011), Carmen Stephan (2013) und Verena Boos (2014/2015).
Die Preisverleihung findet am Freitag, 8. Dezember, um 19.30 Uhr im Audienzsaal des Lübecker Rathauses statt.