Die Jury lobt Fatma Aydemirs Roman "Ellbogen" als "ein fulminantes, durchschüttelndes und durchrüttelndes Buch über deutschtürkische Identität und Bikulturalität." Und fährt fort: "Vor allem ist es aber ein Buch über die Wut. Woher kommt die Wut, was lässt sie wachsen, und welche verheerenden Folgen kann sie haben? Am Beispiel ihrer Heldin Hazal, die es so in deutschen Literatur noch nicht gegeben hat, erleben wir die Perspektivlosigkeit einer Jugend: Wütend machen sie die Ignoranz und Lieblosigkeit ihrer Eltern, wütend macht sie ihre eigene Antriebslosigkeit, wütend macht sie der fehlende Respekt der anderen, wütend macht sie − ihre Wut! Sie mündet in einer schrecklichen Tat; Hazal wird aus ihrem alten Leben herausgeschleudert und muss in der Türkei ganz von vorn anfangen. Konsequent und kompromisslos erzählt Fatma Aydemir von schierer Ausweglosigkeit − und führt uns doch hochpoetisch ins Offene. Dieser Roman ist ein heftiger mentaler Ellbogencheck, von dem der Leser sich lange nicht erholt."
Mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis wird der beste Debütroman des Jahres 2017 ausgezeichnet. Insgesamt präsentierten sich in der Veranstaltungsreihe "Debütantensalon" acht ausgewählte Autoren dem Hamburger Publikum (14., 16., 18. und 19. September) − und rangen um den Preis. Eine Jury, bestehend aus Journalisten der bekannten Hamburger Medien sowie einer Vertreterin des Hamburger Buchhandels, wählte anschließend die Gewinnerin des Jahres 2017.
Vergeben wird die Auszeichnung im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals in Hamburg (13. September bis 15. Oktober).