Amazon legt erneut zu

Versandbuchhandel 2014 leicht im Plus

19. Mai 2015
von Börsenblatt
Der Versandbuchhandel verzeichnet für 2014 ein Umsatzplus von 1,85 Prozent auf rund 2,75 Milliarden Euro. Gewinner ist Amazon mit plus 15,8 Prozent, Verlierer der traditionelle Versandhandel (minus 25 Prozent). Der Online-Versandbuchhandel wächst insgesamt um 6,5 Prozent.

Die aktuellen Zahlen hat der Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler auf seiner Jahrestagung in Ulm bekannt gegeben. Das Wachstum des Versandbuchhandels fällt mit 1,85 Prozent vergleichsweise schwach aus. Ursache dafür ist der starke Rückgang im traditionellen Versandgeschäft via Katalog, Anzeige oder Mailing (um minus 25 Prozent auf nur noch ca. 300 Millionen Euro). Die starke Abwärtsbewegung wurde zusätzlich verstärkt durch die Weltbild-Insolvenz, die Abwicklung des Club-Geschäfts sowie durch einzelne Entwicklungen wie die Einstellung des Brockhaus-Vertriebs.

Der Online-Versandbuchhandel wuchs im Jahr 2014 um circa 150 Millionen Euro auf 2,45 Milliarden Euro; davon entfallen circa 2,2 Milliarden Euro auf Amazon – das entspricht fast 90 Prozent. Der Marktanteil Amazons ist inzwischen so dominant, dass für die übrigen Versandbuchhändler meist nur noch Nischen bleiben. "Es fehlt der Mittelstand im Versandbuchhandel", sagte Frederik Palm, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Versandbuchhändler, "stattdessen gibt es viele kleine und kleinste spezialisierte Anbieter".

Im Aufwärtstrend verläuft das Geschäft mit E-Books, so der Verband. Allerdings habe sich das Wachstum gegenüber 2013 verlangsamt. 2014 wuchs der mit E-Book-Verkäufen erwirtschaftete Umsatz auf 380 Millionen Euro (plus 65 Prozent). 2013 hatte sich der Umsatz noch auf 230 Millionen Euro verdoppelt.

Abzuwarten bleibt laut Verband, wie sich die seit Jahresbeginn geänderte Steuerberechnung auf E-Book-Verkäufe auswirkt, die von Händlern mit Sitz in Luxemburg (zum Beispiel Amazon und Apple) vollzogen werden. Seit 2015 ist auf diese Verkäufe nach dem sogenannten Bestimmungslandprinzip, wonach allein der Wohnort des Käufers entscheidend ist, für Käufer aus Deutschland der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent abzuführen. Ob die Verlage den erhöhten Steuersatz auf die Ladenpreise schlagen, und sich damit das Kaufverhalten der Kunden ändert, wird die Zukunft zeigen.