Affiliate-Programme: IG Lernmedien fordert Gesetzesnovelle von der Politik

Gegen den "Preiswettbewerb durch die Hintertür"

5. Mai 2017
von Börsenblatt
Die Interessengruppe Lernmedien im Börsenverein appelliert in einem Brief an die Politik, sich für eine rasche Novellierung des Buchpreisbindungsgesetzes einzusetzen – und Provisionsmodelle zu unterbinden, wie sie Amazon für Schulfördervereine aufgelegt hat.

Das Schreiben geht unter anderem an Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag.

Die IG Lernmedien verweist dabei auf ein Urteil von Juli 2016, mit dem der Bundesgerichtshof Amazons Affiliate-Programm für zulässig erklärt hatte (mehr dazu hier). "Um dem Wettbewerb standzuhalten, haben nun auch andere Händler begonnen, mit Provisionen für Fördervereine beim (Schul-)Buchkauf zu werben", so die IG Lernmedien: "Dieser gerichtlich legitimierte Preiswettbewerb durch die Hintertür gefährdet die Buchpreisbindung in nie da gewesener Weise."

Unabhängige Buchhändler könnten mit den Provisionen großer Onlinehändler schon jetzt nicht mehr mithalten, heißt es in dem Schreiben, das der Sprecher der IG Lernmedien, Thees Wullkopf, unterzeichnet hat.

Der Brief flankiert die Bemühungen des Börsenvereins, der sich intensiv für ein Verbot solcher Affiliate-Modelle einsetzt: "Die momentan gegebenenfalls bestehenden rechtlichen Spielräume auszunutzen ist höchst gefährlich," warnt Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis die Branche.

Die Preisbindung sei Garant  für eine breite und vielfältige Verlags- und Buchhandelslandschaft, so Skipis: "Wir verdanken ihr einen der größten und erfolgreichsten Buchmärkte weltweit. Das alles steht auf dem Spiel, wenn wir als Branche beginnen, die Preisbindung auszuhöhlen. Es entsteht ein Konditionenwettbewerb, den gerade kleinere Buchhändler nicht gewinnen können."