Auf der Facebook-Seite des Ocelot tauchte heute Mittag ein Video auf, das den Fortbestand der bekannten Buchhandlung ankündigte. Ab 7. April können die Kunden wieder in den bisherigen Räumlichkeiten einkaufen gehen. Die B. Service GmbH, mit den weiteren Geschäftsführern Renate Klaus, Lisa Stollwerk, Lorenz Borsche und Julian Müller, firmiert seit neun Jahren und betreibt bisher bundesweit vier Buchhandelsfilialen.
Die Berliner Buchhandlung Ocelot soll ihren individuellen Charme auch weiter beibehalten. "Das Ocelot ist eine Institution und Bereicherung. Wir glauben an den individuellen Standort", so Thurn gegenüber boersenblatt.net. Trotz wirtschaftlicher Umstrukturierungen wie dem zukünftigen Einsatz des ans Zentrallager angeschlossene eBuch-Warenwirtschaftssystem Anabel, sollen die Kunden das Sortiment und auch einige Mitarbeiter der Buchhandlung wiedererkennen. Ob auch Frithjof Klepp nach seiner mehrmonatigen Auszeit wieder mit an Bord ist, soll trotz gemeinsamer Gespräche noch nicht feststehen.
Die Anfang Juni 2012 in Berlin-Mitte gegründete Buchhandlung Ocelot galt nach ihrer Gründung als Vorzeigemodell und fand durch das großzügige Café und die Verknüpfung von analoger und idgitaler Welt branchenübergreifend Beachtung. Ende letzten Jahres blieb Inhaber Klepp der Gang zum Amtsgericht Berlin Charlottenburg dennoch nicht erspart. Trotz überregionaler Bekanntheit ging der strategische Plan des Unternehmers nicht auf: Unvorhergesehene Ausgaben (etwa bei der Programmierung eines individuellen Webshops) sprengten den Businessplan und verhinderten gleichzeitig eine Weiterentwicklung des modernen Konzepts, so die Lesart des früheren Inhabers.
Die Beliebtheit der Buchhandlung zeigte sich im letzten Jahr auch durch einen Flashmob, den Anhänger und Freunde der Buchhandlung gemeinsam mit zahlreichen Autoren veranstalteten. Das Organisationsteam (Konstantin Seefeldt, Natalie Schöttler, Patrick Hutsch und Fabian Thomas) rief zum gemeinsamen Buchkauf im Ocelot auf und stellte sogar Masken zum Download bereit, um die Solidarität mit der Buchhandlung zu zeigen. Doch auch das half nichts. Klepp kündigte im Februar die Schließung des Ladens im Börsenblatt an, die nun durch Thurn verhindert wurde - in letzter Minute.