Interview mit Frank Großklaus, readfy

"Bis Jahresende wollen wir 30.000 Titel anbieten"

20. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Kaum war die neue E-Book-Plattform readfy am Montag gestartet, wurde die Website durch den Ansturm interessierter Nutzer in die Knie gezwungen. Man hofft, so die Ansage auf der Homepage, "gleich wieder online" zu sein. Boersenblatt.net hat mit Frank Großklaus, dem Marketing- und PR-Verantwortlichen von readfy, über das Geschäftsmodell gesprochen. Update: Inzwischen hat readfy als neuen Starttermin den kommenden Freitag, 7. Februar genannt.

Ein Spotify für Bücher: Felix Bauchspieß, Ryan David Mullins und Frank Großklaus haben am 3. Februar die Plattform readfy – einen Abo-Dienst für E-Books – gestartet, der zunächst nur in einer kostenlosen Variante (mit Werbeeinblendungen), ab Sommer dann auch in zwei kostenpflichtigen Abo-Modellen (für monatlich 4,99 Euro mit weniger Werbung bzw. 9,99 Euro werbefrei) angeboten werden soll. 

Am 3. Februar haben Sie die offene Testphase des E-Book-Aboservices Readfy gestartet, mit mehr als 15.000 Titeln. Woher kommen die Bücher?
Die Titel stammen aus unterschiedlichen Verlagen und werden uns entweder direkt oder über E-Book-Aggregatoren geliefert. Die ganz großen Verlagshäuser sind noch nicht dabei und warten zunächst die Testphase ab. Es laufen aber kontinuierlich Gespräche mit ihnen. Wenn sie dann den Eindruck gewinnen, dass readfy funktioniert, stoßen sie im Sommer möglicherweise dazu.

Wer hat Ihr Start-up finanziert?
Der 2012 gegründete Mobile Business Inkubator 1stmover aus Düsseldorf und einige weitere Gesellschafter. Klemens Gaida und Peter Hornik, die Geschäftsführer und Gesellschafter, haben gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern einen sechsstelligen Euro-Betrag zur Verfügung gestellt und uns als Mentoren beim Aufbau des Start-ups begleitet. Nach der Anschubfinanzierung starten wir ab 3. Februar eine Crowdinvesting-Kampagne, die wir gemeinsam mit der Crowdfunding-Plattform Companisto.de realisieren.

Sie setzen mit der readfy-App auf Smartphone- und Tablet-Nutzer. Sind E-Book-Reader für Sie uninteressant?
Laut Bitkom wird der Anteil von Tablet- und Smartphone-Nutzern in den kommenden Jahren exponentiell steigen. Wir beobachten die Marktentwicklung und halten uns die Option offen, unseren Dienst auf E-Reader auszuweiten. Mit der Testphase starten wir zunächst eine Android-App für Smartphones und Tablets, die iOS-Versionen für iPhone, iPad etc. stehen ab Sommer zur Verfügung.

Welches Spektrum decken Sie mit den Titeln ab?
Wir haben auch schon in der Testphase ein breitgefächertes Angebot. Es sind alle Genres vertreten – von der Belletristik bis zum Ratgeber, vom Liebesroman bis zu Kochbüchern, vom Kinderbuch bis zum Comic. Bis Jahresende wollen wir die Zahl der verfügbaren Titel auf 30.000 steigern.

Wie kann man sich die Werbung während der E-Book-Lektüre vorstellen?
Es gibt verschiedene Modelle, beispielsweise Banner am unteren Seitenrand oder Anzeigen, die den Text verdrängen, und ausgeklickt werden müssen. Wir entdecken selbst kreative Möglichkeiten, in E-Books zu werben, und müssen natürlich abwarten, ob die Nutzer dies akzeptieren?

Wollen Sie auch mit animierter Werbung arbeiten?
Das kann in Einzelfällen funktionieren, etwa bei Comics. In jedem Fall muss die Werbung zum jeweiligen Inhalt passen.