Online-Buchhandel

Erste Reaktionen auf die ZVAB-Übernahme

2. März 2011
Redaktion Börsenblatt
Läuft alles ab wie vorgesehen, übernimmt Abebooks Europe im zweiten Quartal 2011 das ZVAB. Erste Anbieter-Reaktionen auf diese für den Antiquariatsbuchhandel einschneidende Nachricht.

Abebooks übernimmt das ZVAB, wie bewerten Sie als Anbieter diese Ankündigung und was erwarten Sie sich, soweit man das überhaupt absehen kann, für Ihr eigenes Geschäft?

Dr. Ulrich Rose, Greifswald

"Wäre man zynisch, könnte man sagen, es wird alles besser, weil einfacher: Ich brauche jetzt eigentlich nur noch bei ZVAB-abebooks-amazon zu listen und erspare mir die lästige Hochladerei auf differente Plattformen. Wäre man ängstlich, könnte man sagen: Bald werde ich alle meine Bücher einfach abgeben und auf Gnaden-Brosamen hoffen, die vom Dreifachplattformtisch herabfallen. Realistisch muss man sagen, dass sich der antiquarische Buchhandel von der Fixierung auf die Plattformen lösen sollte. Ich habe, vor allem in den ersten Jahren, die die letzten des vergangenen Jahrtausends waren, gute Umsätze mit den Plattformen erzielt, die dann aber auch immer weiter nach unten gingen. Es gibt auch andere Möglichkeiten, Bücher zu verkaufen. Es ist der übliche Konzentrationsprozess, der gerade stattfindet – wenn danach der Zusammenbruch folgt, ist alles schulmäßig! Nur muss man sich von dem Koloss und seinen tönernen Füßen lösen und auf den eigenen (festeren) stehen, damit einem die Trümmer nicht das eigene Haus zerstören. Das alles war schon eine Weile abzusehen und hat sich jetzt nur bestätigt. Warum sollte es im globalisierten Buchhandel anders laufen als in anderen Branchen?"

Statement

"Wir sind laut Definition 'zvab-Mitglieder' – warum werden die Mitglieder nicht gefragt, ob sie einverstanden sind? Wir werden dann zu 'Amazon-Händlern' ... und die eigenen AGB und Geschäftsabläufe werden den Vorgaben von Amazon untergeordnet... Auch wenn zvab und Amazon weiterhin getrennt auftreten werden, haben sich viele Händler einst dafür entschieden, sich keine Vorgaben von Amazon machen zu lassen. Der Druck auf uns 'kleine Händler' wird immer größer werden, dazu kommt ein verschärftes e-commerce-Gesetz (das den Online-Konsumenten erheblich mehr schützt als den Laden-Käufer). Amazon kassiert bereits Kosten/Provisionen in der Höhe von circa 30 Prozent bei jedem Buchverkauf! Das sollte eigentlich jeder Buchkäufer erfahren!!"

Statement

"Das ZVAB hat sich doch schon fast selbst abgeschafft und wurde von Jahr zu Jahr unbedeutender, für Antiquare wie für Sammler und Kunden."

Statement

"1.) Höhere Gebühren. 2.) Preisparität bei Amazon, Abebooks und dem ZVAB. 3.) Weiterer Niedergang von Kollegen. 4.) Schrumpfen des seriösen Gebrauchtbuchhandel (vor allem im wissenschaftlichen Bereich). 5.) Schlussendlich weiterer Druck auf Verlage die Titelvielfalt zu reduzieren. 6.) Amazon macht weiter klein- und mittlere Verlage und Händler platt."

Statement

"Es wird noch schlechter als es ohnehin seit geraumer Zeit war. Zudem: seit wann sind derartige Monopole in Deutschland erlaubt? Was hat das noch mit dem Verkauf von antiquarischen Büchern zu tun? Es geht immer mehr um unnötigen Schnickschnack. Für unser Geschäft: wir werden dort demnächst aussteigen."

Statement

"Der Zusammenschluss - wie immer er auch letztlich organisatorisch (Kaufs'oberfläche' für Kunden(segmente) lackiert werden wird - dürfte einer Monopolbildung gleichkommen. Meiner Meinung nach ein Fall für eine wettbewerbsrechtliche Überprüfung. Der Zusammenschluss, wenn er denn wirklich durchgeführt werden kann bzw. darf, ist ein weiterer (dringender) Anlass, sich von solchen Plattformen unabhängiger zu machen."

Statement

"Amazon wird letztendlich die Preise und die Gebühren diktieren, das zvab wird sich für Privatkunden öffnen und die Preise für Bücher landen in Bereichen, von denen man nicht mehr leben kann. Ich befürchte Schlimmes und bin froh, dass es die GIAQ und antiquariat.de gibt."

Statement

"Die Übernahme von Justbooks durch Abebooks ist noch gut in Erinnerung. Wenn das ZVAB zunächst als Marke erhalten bleibt, rechne ich doch mit steigenden Verkaufsgebühren."

Statement

"Genau gesagt übernimmt amazon das ZVAB. Vermutet wurde das schon lange, warum wollte das ZVAB denn seine Aktien zurück kaufen? Die Geprellten sind wieder einmal mehr die kleinen Antiquariate, die mit ihren bereits jetzt überhöhten Gebühren ihren langfristigen Tod bezahlt haben."

Statement

"Alles bleibt wie es ist, ein Sturm im Wasserglas"

Statement

"Oh je."

Statement

"Wieder etwas, was von Amazon geschluckt und damit unbrauchbar gemacht wird. Für mich als Käufer ist Amazon viel zu verworren und undurchschaubar: Wenn ich 4 Artikel im Warenkorb habe, werden die von 5 verschiedenen Händlern geliefert. Nein Danke!"

Statement

"Was das für uns bedeutet? Raubtierkapitalismus pur. Unsere Daumenschrauben werden nun noch fester gezogen, etwas geht ja noch....noch..."

Statement

"Sehr skeptisch - und mit Verärgerung über die Art der 'Kurzen Mitteilung' durch ZVAB...."


Statement

"Was aus Monopolen nach einer gewissen Friedensfrist wird kann sich jeder denken. Siehe Milch-Lieferanten. Allerdings denke ich das es zum Teil auch an uns selber liegt, wenn ich mir anschaue was einige Anbieter auch über das ZVAB so abliefern wundert es mich nicht das man dann auf gut Glück bei Amazon kauft, wo Computer-Programme wahllos den Preis bestimmen. Man hätte aus den Fehlern von Amazon lernen sollen, stattdessen lachen sich diese Analphabeten mit ihren Preis-Tools ins Fäustchen. Dagegen kann man nun mal nur mit Qualität und runterschrauben der Kosten bestehen. Ich bin ziemlich genervt, aber wenn ich an PaperbackWorld AG denke, dann geht es mir gleich etwas besser. Versklavt euch doch schön weiter, ich nehme mir den halben Tag zum lesen, hoffe das wird auch nach dem Verkauf noch möglich sein."