Booklooker ging Anfang Oktober 1999 online. Mittlerweile werden nach Auskunft des Betreibers monatlich über 100.000 Bestellungen vermittelt. Privatpersonen und Händler können Bücher, Musik, Filme und Spiele kostenlos einstellen. Bei einem Verkauf werden 6,9 Prozent Provision zzgl. Mehrwertsteuer fällig. Für alle Bestellungen, die am 10. Oktober erfolgen, wird aus Anlass des Jubiläums keine Verkaufsprovision berechnet. Gründer der Plattform sind Daniel Conrad und Jens Bertheau. Beide leiten als Geschäftsführer die Betreiberfirma cBooks Germany GmbH mit Sitz in Düsseldorf.
Booklooker bezeichnet sich als "Flohmarkt für Bücher, Tonträger, Filme & Spiele". Trifft es die Bezeichnung "Flohmarkt" heute noch?
Daniel Conrad: Wir denken schon, dass es viele Parallelen zwischen unserer Plattform und einem großen Flohmarkt gibt. Es tummeln sich Privatverkäufer und Händler nebeneinander, viele Kunden sind auf Schnäppchensuche, es gibt aber auch Liebhaber, die gezielt Ausschau nach alten Schätzen halten – also von allem etwas.
Booklooker wird zunehmend auch für Händler interessant. Wer trägt die Plattform, bezogen auf die Umsätze beziehungsweise die Top 10-Anbieter? Unser Umsatz wird zu je 50 Prozent von Händlern und Privatverkäufern generiert. Die 10 stärksten Händler kommen auf einen monatlichen Umsatz zwischen 3.500 und 7.000 Euro. Diese großen Anbieter bilden aber nur eine Säule unseres Geschäfts, genauso bedeutend sind für uns die Verkäufer mit mittleren und kleinen Umsätzen.
Wie hat die Booklooker-Beteiligung von Weltbild die Plattform in den letzten zwei Jahren verändert?
Unsere Plattform Booklooker hat sich eigentlich gar nicht verändert, es sind lediglich die Marktplätze dazugekommen, die wir im Namen von Buecher.de, Jokers und Weltbild betreiben. Durch diese Kooperation gewinnen wir viele Neukunden, mittlerweile erzielen wir circa 10–15 Prozent unseres Umsatzes über diese Partner.
Nach der Abmahnwelle im Dezember 2007 haben Sie mit dem ZVAB die "Initiative Antiquariatsrecht" begründet und die Artikelanzahl für private Anbieter auf 750 begrenzt. Ist die Botschaft, dass auf einem Online-Flohmarkt bestimmte Regeln gelten, angekommen?
Wir haben unsere Anbieter von Beginn an dabei unterstützt, sich hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem neuesten Stand zu halten und die Angebote bei uns dementsprechend zu präsentieren. Die "Initiative Antiquariatsrecht" ist da nur eine Maßnahme neben anderen, allerdings eine sehr wichtige, weil sie branchenübergreifend ist. Seit der Abmahnwelle in 2007 sind die meisten Verkäufer für das Thema rechtssicheres Handeln sensibilisiert, und es hat keine ähnlichen Wellen mehr gegeben. Was die Problematik "Privatverkauf oder gewerblicher Handel?" angeht, so haben wir mit der Grenze von 750 Artikeln für Privatverkäufer für etwas Ordnung gesorgt, auch wenn diese Grenze willkürlich gewählt wurde und es nach wie vor unterschiedliche Urteile darüber gibt, ab wann ein Verkäufer gewerblich handelt.
Alteingesessene Antiquare stehen Booklooker manchmal kritisch bis ablehnend gegenüber. Wie reagieren Sie auf diese Vorbehalte?
Wir haben kein Problem mit diesen Vorbehalten, nicht zuletzt deshalb, weil wir auch einiges an positivem Feedback von Antiquaren bekommen. Manche Vorbehalte können wir durch Fakten problemlos entkräften. Wir hören zum Beispiel immer wieder mal den Vorwurf, die sogenannten "25-Cent-Angebote" würden die Preise kaputt machen, dabei spielen diese Artikel bei uns eine absolut untergeordnete Rolle. Der durchschnittliche Booklooker-Verkaufspreis liegt momentan bei über 7 Euro. Wir versuchen Kritiker zu überzeugen, dass wir keineswegs ein "Totengräber der Branche" sind, sondern Möglichkeiten bieten, im Internet neue Kunden zu gewinnen.
Gibt es Pläne für Booklooker, die Sie uns verraten können?
Wir sind dabei, unser bestehendes Angebot zu optimieren, grundlegende Änderungen stehen vorerst nicht an.
Die Fragen stellte Björn Biester.