Sarah Backfisch von Thalia in Bremerhaven, die Vertriebsberaterin Stephanie Lange und Daniel Rieger, Leiter B-to-B, Ausland und Lizenzen bei der Westermann Gruppe diskutierten unter dem Motto "Künstliche Intelligenz steuert Bücherregale" mit Monika Kolb, Geschäftsführerin des mediacampus in Frankfurt am Main, über künftige Arbeitsbedingungen und berufliche Anforderungen von Buchhändlern.
Das automatische Nachbestellen von Büchern gebe es schon heute, sagte Stephanie Lange. Moderne Warenwirtschaftssysteme verfügten über eine Autodispo-Funktion, die automatisch nach dem Verkauf Exemplare nachordert.
In der Thalia-Filiale, in der Sarah Backfisch arbeitet, kommen Tablets im Einsatz, die während der Kundenberatung beispielweise Bestandsinformationen liefern. Mit Hilfe von "Gisela", so der Kosename für das Gerät, kann die junge Buchhändlerin außerdem Bestellungen aufnehmen, Titel vorbestellen, Reservierungen bearbeiten und mit dem Kunden auf der Verkaufsfläche abrechnen. Für die Thalia App, über die Kunden mobil Titel bei Thalia bestellen können, schreibt sie Rezensionen, die dann wiederum über einen Algorithmus weitere Buchempfehlungen generieren. Die Kunden haben wiederum die Möglichkeit, Ihren Lieblingsbuchhändlern zu folgen.
Für Daniel Rieger, der für die Verlagsseite auf dem Podium saß, gibt es derzeit eine doppelte Perspektive: Während der Verlag nach wie vor mit gedruckten Büchern unterwegs ist, erwarten berufsbildende Schulen verstärkt digitale Produkte. Gefragt seien nicht mehr PDFs, sondern Inhalte mit Zusatzleistungen, zum Beispiel Videos. Noch könnten viele Schulen die Chancen der Digitalisierung nicht nutzen, da viele Schulen noch keine Breitbandanbindung und WLAN-Versorgung haben. "Für progressive Lehrer haben wir aber schon Produkte, die sich vom Buch lösen", so Rieger. Ein Beispiel sei digitaler Content für die IHK-Abschlussprüfung.
Bei allem technischen Fortschritt dürfe die menschliche Ebene nicht außer Acht bleiben, so Stephanie Lange. "Menschen reden mit Menschen in der Buchhandlung." Je mehr Geschäftsprozesse im Hintergrund digital abgewickelt werden können, desto besser könne man sich auf den Kunden konzentrieren. Als Führungskraft im Buchhandel müsse man darauf achten, serviceorientierte Mitarbeiter einzustellen, die über die nötige technologische Kompetenz verfügen. Das gelte natürlich auch für den Verlag, so Rieger. Dort müssten die Mitarbeiter auf allen Ebenen geschult werden.
Die Zukunft des Buchhandels könnte in wenigen Jahren noch ganz andere Formen annehmen, meinte Stephanie Lange, die vor ihrer Tätigkeit als Beraterin für Hugendubel gearbeitet hatte. So könnte es virtuelle Einkaufsumgebungen geben, in denen der Käufer in einer programmierten Buchhandlung virtuell Bücher aus dem Regal nehmen, durchblättern und bei Bedarf kaufen kann. In der Weiterbildung, so Daniel Rieger, seien virtuelle Umgebungen schon jetzt Realität. Es würde nur wenige Jahre dauern, bis es auch virtuelle Seminarräume und Bibliotheken gebe.
Tablets schon heute bei Thalia und 2030 immer noch? Ein Witz. Die App, lächerlich. Serviceorientierte Mitarbeiter und deren technologische Kompetenz? Virtuelle Einkaufserlebnisse? Digitalisierung nutzen? Haaresträubend. Sollte sich in 10 Jahren so wenig weiter entwickelt haben, dann gute Nacht Buchhandel. Wieso wurden nicht Vertreter von Osiander eingeladen, die im Buchhandelsbereich allen anderen immer um Längen voraus sind?
Was ist mit neuen Bezahlformen, die bereits heute im Lebensmittelbereich angewendet werden? Wer benötigt in 10 Jahren serviceorientierte Mitarbeiter, wenn bis dahin bestens geschulte Roboter dem Kunden jeden Wunsch über Smartphone und Social Media Plattformen ablesen? Auf der Seite www.willrobotstakemyjob.com erfährt der Buchhändler bzw. Verkäufer zu 92%iger
Wahrscheinlichkeit ein Ablösung durch Roboter. Wieso sollten Kunden Buchhandlungen besuchen, wenn sie virtuell Einkaufserlebnisse in Buchhandlungen verschaffen, die sie sich individuell erstellt haben? Sind digital produzierte Bücher bis dahin noch zeitgemäß?
Dilettantischer und enttäuschender hätte eine solche Diskussion nicht ablaufen können - dies offenbart die ganze Misere im Buchhandel.
schade, dass Sie Ihre Kritik und Ihre Anregungen nicht direkt vor Ort an mich oder an die anderen Diskussionsteilnehmer gerichtet haben.
Die von Ihnen aufgezählten Beispiele sind eine mögliche Version. Mein Wunsch für die Zukunft ist jedoch, dass die Buchhandlung ein Ort der Begegnung bleibt und der Mensch im Mittelpunkt steht.